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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hierhergerufen?« fragte Theo.
    Ernstes Kopfnicken seitens der gesamten Gruppe.
    »Hat irgend jemand von Ihnen zufällig die Frau gesehen, die hier nebenan wohnt?«
    Mit einer glockenhellen Stimme meldete sich die Frau in Pink zu Wort: »Oh, ja. Sie war es, die unsere Aufmerksamkeit überhaupt erst auf diesen Ort gelenkt hat. Das war am Abend vor zwei Tagen. Wir haben uns selbst erst ein bißchen gewundert, denn sie ist ja etwas seltsam, doch dann hat Katie erklärt«, sie deutete auf ihre Freundin, »daß unser Herr Jesus Christus auch mit Maria Magdalena zusammen gewesen ist, die ja wie Sie sicherlich wissen, eine, ähm ... sie war eine ...«
    »Eine Hure«, schlug Theo vor.
    »Nun . ja und deswegen dachten wir, wer sind wir, daß uns darüber ein Urteil zusteht?«
    »Das ist sehr gnädig von Ihnen«, sagte Theo. »Aber haben Sie Molly Michon heute abend schon gesehen?«
    »Nein, heute abend nicht.«
    Theo spürte, wie seine Kraftreserven immer mehr dahinschwanden. »Also jetzt mal herhören, Leute. Sie sollten sich hier nicht aufhalten. Ich weiß nicht, ob es hier sicher ist. Es werden ein paar Leute vermißt ...«
    »Ach ja, der arme Junge«, sagte Margie.
    »Genau, und vielleicht noch ein paar andere. Ich muß Sie bitten, Ihre Zusammenkunft irgendwo anders abzuhalten, bitte.«
    In der Gruppe machte sich Enttäuschung breit. Einer von ihnen, ein korpulenter, kahlköpfiger Mittfünfziger, plusterte sich auf und trat nach vorne. »Constable, wir haben das Recht, unsere Gottesdienste abzuhalten, wann und wo es uns beliebt.«
    »Ich denke nur an Ihre Sicherheit«, sagte Theo.
    »Dieses Land wurde gegründet auf der Basis der Religionsfreiheit, und ...«
    Theo machte ein paar Schritte auf den Mann zu und baute sich mit seinen ganzen Einsfünfundneunzig vor ihm auf. »Dann fangen Sie mal schön an zu beten, daß ich Sie nicht zusammen mit dem größten und geilsten Arschficker aus dem gesamten Bezirk in eine Zelle werfe, was ich nämlich tun werde, wenn Sie nicht alle sofort nach Hause gehen.«
    »Sachte«, meinte Gabe.
    Zwing ihn, daß er sich auf den Rücken legt und einpißt, dachte Skinner.
    Der kahlköpfige Mann räusperte sich erbost und drehte sich zur Gruppe um. »Treffen wir uns in der Kirche und diskutieren dort die Absetzung unseres örtlichen Polizeibeamten.«
    »Ja, aber stellen Sie sich hinten an«, sagte Theo und schaute zu, wie die Gruppe sich auflöste und die einzelnen Leute zu ihren Autos trotteten und wegfuhren.
    Als der letzte Wagen zur Ausfahrt hinausfuhr, sagte Gabe: »Irgendwelche Theorien?«
    Theo schüttelte den Kopf. »Die gesamte Stadt dreht durch. Ich schaue mal in Mollys Trailer nach, aber ich glaube nicht, daß sie da ist. Soll ich dich nach Hause fahren, damit du noch mal duschen und dich umziehen kannst vor deiner Verabredung?«
    Gabe schaute an seinen dreckverschmierten Arbeitshosen und seinem Safarihemd herunter. »Glaubst du, ich sollte?«
    »Gabe, du bist der einzige Kerl, neben dem ich aussehe wie aus dem Ei gepellt.«
    »Du kommst doch mit, ja?«
    »Casanova«, sagte Theo. »Verglichen mit dir komm ich mir vor wie Casanova.«
    »Was?« sagte Gabe. »Im H. P.'s gibt's heute Brathähnchen.«
     
     
    STEVE
    Steve lag unter einer Gruppe von Zypressen. Seine neue Freundin kuschelte sich an sein rechtes Vorderbein und schnarchte leise. Er ließ seine Zunge hervorgleiten und berührte mit der Spitze ihren nackten Rücken. Sie gab ein Stöhnen von sich und kuschelte sich enger an ihn. Sie schmeckte ziemlich gut, aber er hatte ja schon all diese anderen Warmblüter gegessen und von daher keinen Hunger mehr.
    Als er noch ein Weibchen gewesen war - das war er, bis vor etwa fünfzig Jahren, knapp fünftausend Jahre lang gewesen -, hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, seine Partner nach der Paarung aufzufressen. Man machte das halt so. Doch als Männchen war er sich nicht so sicher. Seit er zum Männchen geworden war, hatte er sich noch mit keinem Artgenossen gepaart, und so war das Verlangen, nach der Paarung einfach gar nichts zu tun, etwas Neues für ihn. Es war ihm einfach nicht danach zumute, das Warmblüterweibchen zu fressen. Sie sorgte dafür, daß er sich besser fühlte, und aus irgendeinem Grund konnte er die Bilder ihrer Gedanken sehen, anstatt nur seine eigenen Signale auszusenden. Er spürte bei ihr keinerlei Furcht, und es schien auch nicht nötig, daß er Signale aussandte, um sie anzulocken. Seltsam für einen Warmblüter.
    Er legte seinen Kopf auf das Bett aus

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