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Der Lustmolch

Der Lustmolch

Titel: Der Lustmolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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nicht ganz sicher, ob ich noch der Constable bin.«
    Gabe mischte sich ein. »Wir haben uns darüber schon unterhalten, Val. Ich sage, Theo ist in sein Amt gewählt worden, und von daher kann er seinen Job nur durch ein Absetzungsverfahren wieder verlieren. Selbst dann, wenn sein unmittelbarer Vorgesetzter versucht ihn umzubringen. Was glauben Sie?«
    »Ihn umbringen?«
    »Sachte«, sagte Theo und grinste zu Gabe hinüber.
    »Ach so, vielleicht wär's besser, du erzählst erst mal von der Speed-Küche und dem ganzen Kram.«
    Und so fing Theo an zu erklären, erzählte die Geschichte seiner Entführung, von dem Drogenlabor, vom Verschwinden Joseph Leanders und davon, wie Molly Michon ihn befreit hatte, wobei er allerdings sämtliche Theorien über ein riesiges Lebewesen ausließ. Während seiner Erzählung gaben sie ihre Bestellung auf (gebratenes Hühnchen für Theo und Gabe, ein griechischer Salat für Val), und sie waren bereits mitten beim Essen, als Theo seinen Vortrag beendete.
    Val starrte auf ihren Salat, und am Tisch herrschte tiefes Schweigen. Wenn es eine Untersuchung in einem Mordfall gab, konnte es sein, daß sie aufflog. Und wenn man herausfand, was sie mit ihren Patienten veranstaltet hatte, war ihre Karriere zu Ende. Es konnte sogar sein, daß sie ins Gefängnis kam. Es war nicht gerecht, schließlich hatte sie nur versucht, ein einziges Mal in ihrem Leben etwas richtig zu machen. Sie widerstand dem inneren Drang, ein Geständnis herauszuposaunen - sich aus schierer Paranoia der Gnade des Gerichts auszuliefern. Statt dessen hob sie den Blick und schaute Gabe an, der dies als Signal deutete, das Schweigen zu brechen.
    Gabe sagte: »Und ich weiß noch immer nicht, was der niedrige Serotoninspiegel in den Gehirnen der Ratten zu bedeuten hat.«
    »Hä?« sagten nicht nur Val und Theo, sondern auch Jenny, die Bedienung, die vom Tisch nebenan das Gespräch mitgehört hatte und Gabe ebensowenig folgen konnte wie die anderen.
    »Verzeihung«, sagte Gabe zu Val. »Ich dachte, Sie würden sich dafür interessieren, was bei den Tests über die chemische Zusammensetzung der Rattenhirne herausgekommen ist. Sie haben gesagt, ich soll Sie auf dem laufenden halten.«
    »Es interessiert mich auch«, log Val und biß dabei die Zähne zusammen. »Aber ich bin noch ein wenig durcheinander wegen der Neuigkeit über Bess Leander.«
    »Klar, jedenfalls hatten die Ratten, die nicht an der Massenwanderung teilgenommen haben, alle einen ungewöhnlich niedrigen Serotoninspiegel. Die Hirnchemie der größeren Gruppe, also derjenigen, die geflohen sind, lag völlig im Normalbereich. Also nehme ich an, daß ...«
    »Sie unter Depressionen litten«, sagte Val.
    »Wie bitte?« sagte Gabe.
    »Natürlich leiden sie unter Depressionen, es sind schließlich Ratten«, sagte Theo.
    Gabe schaute ihn an.
    »Na ja, stell dir vor, du wachst jeden Morgen auf und denkst«, fuhr Theo fort, »Mann, ist das ein schöner Tag, au Scheiße, ich bin ja noch immer 'ne Ratte. Egal.«
    »Nun ja, was Ratten angeht, habe ich keine Ahnung«, sagte Val, »aber beim Menschen hat der Serotoninspiegel eine Vielzahl von Auswirkungen, in der Hauptsache schlägt er sich auf die Stimmung nieder. Ein niedriger Serotoninspiegel kann ein Anzeichen von Depressionen sein. Auf diese Weise funktioniert Prozac. Es macht nichts weiter, als das Serotonin im Gehirn zu halten, um so eine Depression beim Patienten zu verhindern.
    Vielleicht waren Gabes Ratten also einfach nur zu deprimiert, um abzuhauen.«
    Gabe strich sich über seinen Bart. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Aber das hilft mir auch nicht groß weiter, denn es erklärt nicht, warum die Mehrzahl der Ratten sich auf die Flucht begeben hat.«
    »Aber klar«, sagte Theo. »Wegen dem verdammten Monster.«
    »Was?« sagte Val.
    »Was?« sagte Jenny, die in der Nähe herumstand.
    »Können wir noch mal die Speisekarte haben, wegen dem Nachtisch?« fragte Gabe, so daß Jenny ans andere Ende des Restaurants zurückmußte.
    »Ein Monster?« fragte Val.
    »Gabe, vielleicht erklärst du das besser«, sagte Theo. »Dein wissenschaftlicher Skeptizismus läßt die ganze Angelegenheit glaubhafter klingen.«
    Vals Kinnlade sackte sichtlich herunter, während sie dasaß und zuhörte, wie Gabe von den Fußabdrücken auf der Ranch und den verstümmelten Kühen erzählte, sowie von Theos Theorie bezüglich des rätselhaften Verschwindens von Joseph Leander, Mikey Plotznik und Les aus dem Eisenwarenladen. Als Gabe auf Molly

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