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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ist Schluss mit Reden – haben Sie verstanden?«
    Johnno holte zu einem fiesen Fußfeger nach dem Schienbein des Unbekannten aus. Der Mann schenkte ihm keinerlei Beachtung und reichte Chib einen zusammengefalteten Zettel. Darauf stand eine Reihe von Zahlen: eine Handynummer. Als Chib wieder aufsah, entfernte sich der Mann bereits in Richtung Park.
    »Hey!«, rief Chib ihm nach. »Wie heißen Sie, starker Mann?«
    Der Unbekannte blieb kurz stehen. »Man pflegt mich Hate zu nennen!«, rief er über die Schulter zurück und ging dann mit langen Schritten an den geschlossenen Reihen von BMX- Rädern vorbei.
    »Hätt ich mir denken können«, murmelte Chib in sich hinein. Glenn hatte Johnno wieder auf die Füße geholfen.
    »Du bist tot!«, schrie Johnno. »Wenn ich dich das nächste Mal sehe – das ist ein Versprechen, Kumpel!« Er deutete mit dem Finger in Hates ungefähre Richtung. Glenn klopfte ihm beruhigend auf den Rücken. Johnno richtete den Blick auf seinen Arbeitgeber. »Wir müssen ihn ausknipsen, Chib. Dafür sorgen, dass er verschwindet … als Botschaft an alle.«

»Und du meinst, du wärst dafür der Richtige, Johnno?«, fragte Chib. »Eingerostet hast du vorhin zwar nicht ausgesehen, aber ich kenn ein paar Schrottplätze mit Ware, die erheblich besser in Schuss ist als du – und zwar, nachdem sie unter der Presse war.«
    »Wir könnten ihm folgen«, schlug Glenn vor. »Rauskriegen, wo er abgestiegen ist, wie er wirklich heißt …«
    Chib nickte nachdenklich. »Wissen ist Macht, Glenn. Meinst du, du könntest ihm auf den Fersen bleiben, ohne dass er was merkt?«
    »Wir könnten’s versuchen«, meinte Glenn. Aber der Riese hatte den Bolzplatz schon zu drei Vierteln überquert. Keine Chance, ihm zu Fuß zu folgen, ohne dass er was merkte: Es gab keinerlei Deckung.
    »Telefoniert lieber ein bisschen rum«, erklärte Chib. »Für den Anfang Bed & Breakfast. Sagt, ihr wärt vom Fremdenverkehrsamt und irgendso ’n Norweger hätte Geld liegen lassen.«
    Glenn nickte. »Wir wollen ihm sein Geld zurückgeben.«
    »Und setzt seine Personenbeschreibung unter den Pennern und Säufern in Umlauf – die Typen kriegen alles mit und würden für eine Flasche Fusel ihre Oma verkuppeln.«
    Glenn musterte seinen Brötchengeber. »Kann ich das so verstehen, dass du nicht vorhast zu zahlen?«
    »Mal sehen«, war alles, was Chib Calloway erwiderte, während er mit der Fernbedienung den Wagen öffnete.
     
    10
     
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Mike Mackenzie.
    Er befand sich in Robert Gissings Büro; die Tür war abgeschlossen, und auf dem Schreibtisch lag, an den Ecken mit großformatigen Bildbänden beschwert, der Grundrissplan des Museumslagers ausgebreitet. Gissing war noch ein weiteres Mal vor Ort gewesen und hatte ein paar Korrekturen am Grundriss vorgenommen.
    »Sie sind da unangemeldet aufgetaucht«, erklärte Mike. »Könnte denen nach dem Überfall zu denken geben.«
    Der Professor klopfte Mike auf den Rücken. »Daran hatte ich gar nicht gedacht, Michael. Sie haben völlig recht, und in Zukunft werde ich Sie zuerst fragen. Aber zu Ihrer Beruhigung – das mache ich ein-, zweimal pro Jahr, und ich glaube nicht, dass meine Anwesenheit sonderlich aufgefallen ist. Die sind viel zu sehr damit beschäftigt, Platz für all die Neueingänge zu finden.«
    Womit er die beachtlichen Überschüsse aus dem Royal Museum meinte. Das Gebäude wurde renoviert, und ein Großteil seiner Sammlung musste für die Dauer der Arbeiten ausgelagert werden. Wie Gissing erklärt hatte, konnte dieser Umstand ihr Vorhaben womöglich erschweren. Einzelne Objekte waren vielleicht aus Platzgründen umgeräumt worden. Er hatte nicht angenommen, dass das mit »ihren« Gemälden passieren würde – hingefahren war er genau zu dem Zweck, sich diesbezüglich Gewissheit zu verschaffen.
    Mike studierte den Grundriss. »Torhäuschen«, zählte er auf. »Überwachungskameras. Wachraum. Als Führer agierende Museumsangestellte, dazu alle Teilnehmer an der Besichtigung. Wenn Sie im Fluchtwagen sitzen, bedeutet das, dass wir lediglich zu dritt mit dem Ganzen fertig werden müssen.«
    »Und wenigstens einer von Ihnen mit dem Einsammeln der Gemälde beschäftigt sein wird.«
    Mike nickte zuerst, fing dann aber an, den Kopf zu schütteln. »Das klappt nie.«
    »Kalte Füße, jung Michael?«
    »Ich möchte bloß sicher sein, dass wir nichts übersehen.«
    Gissing schien das zu akzeptieren. »Vielleicht ist es ja auch Allan, dessen Füße allmählich den

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