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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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dem das Männchen Patrouille schwamm. Eine Frau stand mit ihrem Kind am Ufer und fütterte Enten, Bless- und Teichhühner mit Brotstückchen. Aber Chib interessierten lediglich die Schwäne. Mike hätte gern gewusst, woran der Mann dachte. Vielleicht beneidete er die Vögel um diese Gelassenheit. Mike bot ihm eine Zigarette aus seinem Päckchen an, aber Chib schüttelte den Kopf. Es dauerte noch eine Weile, ehe er etwas sagte.
    »Du hast mich angelogen, Mike, neulich im Museum. Du hast gesagt, du wärst im Computergeschäft. So halb stimmt das wohl, aber du wolltest nicht, dass ich die ganze Wahrheit erfahre. Mr. Erfolgsstory. Mr. Millionen-auf-der-Bank. Hat mich einen Zehner gekostet, und so ein Bubi in einem Internetcafé hat mir mehr Infos über dich besorgt, als ich überhaupt verarbeiten konnte.« Er warf Mike einen Blick zu. »Schiss, ich könnte in einer kalten, finsteren Nacht bei dir auf der Matte stehen und dich um eine milde Gabe anhauen?«
    Mike zuckte die Achseln. »Ich wollte nicht, dass es so aussieht, als wollte ich protzen.«
    »Ja, das ist so ein Problem bei uns Schotten«, räumte Chib schließlich ein. »Bist du jemals wieder auf der Schule gewesen? Haben die dich nicht eingeladen, damit du Preise verteilst, den Kleinen ein paar inspirierende Weisheiten mit auf den Lebensweg gibst …?«
    »Nein.«
    »Dein College hat dir allerdings ein Ehrendegree verliehen – waren die auf eine fette Spende aus?«
    »Vielleicht kriegen sie irgendwann noch eine«, meinte Mike.
    »Der Junge sagte, du wärst bei keiner dieser Sites eingeschrieben, wo man mit alten Freunden in Kontakt kommen kann.«
    »Wie schon gesagt – das liegt daran, dass ich keine alten Freunde habe.«
    »Nein, ich auch nicht …« Chib beugte sich vor und spuckte ins Wasser. »Ich hab so meine Zweifel, ob allzu viele Leute, mit denen ich auf der Schule war, mich auch nur grüßen würden. Letztes Jahr haben die so ’ne Fete für die Jungs aus unserem Jahrgang organisiert – hast du eine Einladung gekriegt?«
    »Ich glaub schon.«
    »Du hättest hingehen sollen. Dir für den Abend einen Rolls und ein paar hübsche Begleitmiezen mieten … und der ganzen Bagage das unter die Nase reiben.«
    »Das hättest du auch tun können«, entgegnete Mike. Chib musste lächeln.
    »Bild dir nicht ein, ich hätte nicht mit dem Gedanken gespielt, aber am Ende … Na, scheiß drauf.« Er schauderte kurz, als bliese ein kalter Wind. Dann drehte er sich zu Mike herum, die Hände in den Taschen. Mike musste an ihre Begegnung im Museum zurückdenken, und an seine Angst, der Gangster könnte eine Schusswaffe oder ein Messer bei sich haben. Jetzt hegte er keine solchen Bedenken. Aber Calloway hatte Sorgen – vielleicht im Zusammenhang mit dem »Wikinger«. Und jetzt hatte Mike ihm etwas angeboten, was ihn davon ablenkte – eine neue Herausforderung. »Ihr werdet Knarren brauchen, Mike. Ist dir das klar? Ihr werdet allen eine Heidenangst einjagen müssen, dass die glauben, ihr wärt zu absolut allem fähig.«
    »Aber die Kanonen brauchen nicht echt zu sein, oder?«
    Chib schüttelte den Kopf. »Brauchen bloß echt auszusehen – wenn’s dir lieber ist.«
    »Das genügt.«
    »Überlegt’s euch besser genau – es reicht, dass einer der Wachen Exsoldat ist … Du hältst ihm eine Luftpistole vor die Nase, und er weiß Bescheid.«
    »Dann Nachbildungen.«
    »Noch besser echte mit abgeschliffenem Schlagbolzen.«
    »Du bist der Experte, Chib.«
    »Da hast du verdammt recht.« Er schwieg einen Moment. »Vier zusätzliche Leute, würd ich sagen. Je einer für Torhäuschen und Wachraum und zwei, damit die Besucher die Ruhe bewahren. Damit habt ihr drei freie Hand, den eigentlichen Job zu erledigen.«
    »Je schneller wir drin und wieder draußen sind, desto besser für alle Beteiligten.«
    »Trotzdem kann ich’s mir immer noch nicht vorstellen, Mike – du und der alte Professor und dieser tuntige Freund von dir? Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass es in die Hose geht.«
    »Du glaubst nicht, dass das hinhaut?«
    »An sich klingt das ganz vernünftig. Ich denk da weniger an den Plan als an die Planer …«
    »Das braucht dich nicht zu kümmern, Chib. Wenn’s schiefgeht, ist es unser Problem – du kriegst trotzdem dein Honorar, und das Gleiche gilt für die vier Helfer. Hast du da jemand Bestimmtes im Auge?«
    »Sie müssen jung sein«, erklärte Chib. »Das heißt hungrig, wozu noch das ganze Testosteron kommt … was die noch

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