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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sehen gut aus. Wenn sie erst einmal gerahmt sind, wahrscheinlich noch besser. Aber wird ein Experte wirklich darauf reinfallen?«
    »Hängt vom Experten ab«, antwortete Mike. Er betrachtete gerade Monboddos Porträt seiner Frau. Es war noch nicht ganz fertig – der Hintergrund musste noch ausgemalt werden aber schon aus einem knappen Meter Entfernung hätte Allan Schwierigkeiten gehabt, es vom Original zu unterscheiden. Er erinnerte sich an die Ausstellung und an Mikes Widerstreben, sich von dem Gemälde abzuwenden und sich die Dutzende anderer Bilder anzusehen. Allan war zweimal um den ganzen Raum geschlendert, ehe es ihm gelang, Mike dort loszueisen. Es sah ganz danach aus, als könnte heute genau das Gleiche passieren, aber Allan nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr – jemand stand in der Tür.
    »Was zum …?«
    »Bitte recht freundlich!« Es war die Stimme einer jungen Frau. Sie hielt eine Videokamera in der Hand, die genau auf das Grüppchen Männer gerichtet war. Westie winkte.
    »Wer ist das?«, fragte Mike.
    Die Frau beantwortete die Frage selbst: »›Das‹ ist Alice.« Während sie langsam ins Zimmer hereinkam, hielt sie weiter die Kamera in Kopfhöhe vor sich. »Und einer von Ihnen heißt Mike, der andere Allan. Das Problem ist bloß – Sie kennen Westies vollständigen Namen, wissen, wo er wohnt … und er weiß so gut wie nichts über Sie.«
    Mike richtete seine Aufmerksamkeit auf Westie. »Gibt es irgendetwas, das Sie Ihrer Freundin nicht erzählt haben?«
    »Warum sollte er mir etwas verheimlichen?« Während sie auf Mike zuging, ließ sie die Kamera sinken. Sie trug einen kurzen schwarzen Rock und dicke schwarze Leggings. Auf ihrem T-Shirt prangte ein Bild von Al Pacino als »Scarface«. »Sind Sie Mike oder Allan?«
    »Das ist Mike«, sagte Westie. Er hatte immerhin den Anstand, so auszusehen, als wäre ihm die Nummer peinlich, die Alice da abzog. Trotzdem drängte sich Allan das Gefühl auf, dass die ganze Sache abgesprochen war. Keinerlei Überraschung in seiner Miene; kein fragender Unterton in seiner Stimme.
    Alice nahm die Kamera in die linke Hand, um Mike die Rechte hinstrecken zu können, aber Mike war nicht in der Stimmung für den Austausch von Höflichkeiten. Sie begriff das rasch und probierte es stattdessen mit Allan.
    »Allan – richtig?«
    »Richtig«, antwortete Allan und schlug ein. Kein Grund, sich unnötig eine Feindin zu machen, schien er Mike mit einem Blick sagen zu wollen. Doch Mike konzentrierte sich ganz auf Alice. Sie sah sich gerade demonstrativ die Gemälde an und gab dem Künstler ein Küsschen auf die Wange. »Wahnsinnig, wahnsinnig begabt«, murmelte sie. Sie strich mit der Hand über Westies Wange und wandte sich dann wieder zu Mike.
    »Ist das Ding immer noch an?«, fragte er.
    »Aber auf den Fußboden gerichtet«, hielt sie für nötig zu ergänzen.
    »Trotzdem nimmt es noch unsere Stimmen auf«, konterte Mike. Alice musterte ihn ein paar Sekunden lang, lächelte dann und schaltete die Kamera aus. Sie schwenkte sie vor ihrem Gesicht hin und her.
    »Nennen Sie das unsere Unfallversicherung – eine Garantie dafür, dass wir wirklich alle im selben Boot sitzen. Wenn Westie an welchem Punkt auch immer, von welcher Höhe auch immer über Bord geworfen wird, landet das hier in der nächsten Polizeiwache. Sie müssen mir glauben, dass es mir dabei nur um Westie geht …«
    Allan drohte ihr scherzhaft mit dem Finger. »Ich kenne Sie«, erklärte er leise. »Ich habe Sie im ›Filmhouse‹ gesehen.«
    Sie schürzte bestätigend die Lippen, ließ sich aber nicht vom Thema abbringen. Ihre Augen blieben auf Mike gerichtet. »Westie meint, Sie hätten ihm einen festen Betrag angeboten. Wie Sie sehen, verdient er sich jeden einzelnen Penny davon. Gerade eben habe ich aber mitbekommen, dass Sie versuchen, ihm ein weiteres Bild aus dem Kreuz zu leiern, ohne die vereinbarte Summe im Mindesten zu erhöhen. Klingt nicht direkt fair, oder täusch ich mich?«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich will Westies Bestes. Ich finde das völlig verrückt, aber er sagt, er möchte bei dem eigentlichen Überfall dabei sein. Er bekommt ebenfalls ein Bild – eines, das uns zufällig beiden sehr gut gefällt, das wäre also so weit in Ordnung …«
    »Ich höre irgendwie ein ›Aber‹ heraus.«
    »Aber«, enttäuschte sie ihn denn auch nicht, »ein kleiner Vorschuss wäre keine schlechte Idee … wir hatten an einen Riesen gedacht.«
    Mike klopfte sich demonstrativ die Taschen ab. »Ich

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