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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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fürchte, ich hab gerade nicht so viel bei mir.«
    »Sie könnten uns ja immer noch einen Scheck ausstellen.« Sie legte eine Kunstpause ein. »Aber dann würden wir ja Ihren Nachnamen erfahren, Mr. Mike.« Sie lächelte spitzbübisch. Mikes Miene versteinerte, und er hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Allan spürte förmlich, dass sich seine Rechte zur Faust ballte, und er dankte dem Himmel, dass die Schießeisen noch nicht geliefert worden waren. Als sein Freund sprach, klang seine Stimme bedrohlich ruhig.
    »Ich kann Ihnen das Geld geben, aber dafür brauche ich etwas von Ihnen.«
    »Die hier?«, rief Alice und schwenkte die Kamera. Mike nickte. »Das ist ein hübsches Gerätchen«, neckte sie ihn und tat so, als würde sie die Kamera begutachten. »Ich weiß nicht, ob ich mich davon trennen könnte.«
    »Für fünfhundert Pfund werden Sie es, glaube ich, schon schaffen.«
    »Einen Riesen«, verbesserte sie ihn. Mike streckte die offene Hand aus. »Sie wollen die jetzt haben?« Sie hob eine Augenbraue. »Bevor wir Ihr Geld auch nur gesehen haben?«
    »Ich kann sie Ihnen nicht lassen, Alice.« Mikes Stimme klang noch immer völlig emotionslos. »Sie könnten die Aufnähme kopieren, auf einen Computer runterladen – was auch immer.«
    »Aber sie Ihnen auszuhändigen würde bedeuten, Ihnen zu vertrauen.«
    »Dann entscheiden Sie sich jetzt.« Mike klopfte sich ein unsichtbares Stäubchen von seinem maßgeschneiderten Jackett. »Nur dass Ihnen eines klar ist – Sie gehören jetzt dazu, und das bedeutet, dass alle unsere Schicksale von nun an miteinander verbunden sind.«
    »Wie die Perlen einer Kette«, meinte Alice.
    »Oder wie Dominosteine – es braucht bloß einer umzufallen …«
    Ihr Lächeln war diesmal strahlender. Sie legte die Kamera in Mikes ausgestreckte Hand.
    »Einer futsch, alle futsch«, sagte Alice.
    »Stimmt.« Mike ließ die Kamera in seine Jacketttasche gleiten, und obwohl er nach wie vor Alice in die Augen starrte, wurde Allan das Gefühl nicht los, dass das ganze Gespräch ebenso gut auch ihm gegolten haben konnte.
     
    13
     
    »Dein Boss«, sagte Detective Inspector Ransome, »schafft es immer häufiger, uns abzuschütteln.«
    Er saß in einem Café auf der High Street, nur ein paar Schritte vom Parlament entfernt, und sprach in sein Handy. Der Mann, mit dem er redete, saß nur drei Tische weiter. Sie hielten Blickkontakt und die Mobiltelefone ans Ohr, aber ein richtiges Treffen konnten sie nicht riskieren.
    »Liegt daran, dass er mich nicht ans Lenkrad lässt«, sagte Glenn Burns in sein Handy. »Und Johnno auch nicht.«
    »Glaubst du, er hat Verdacht geschöpft?«
    »Wenn ich annehmen würde, dass er mich im Visier hat, hätte ich schon längst meinen Pass und den falschen Bart eingepackt.«
    »Er ist derjenige, der von der Bildfläche verschwinden wird, Glenn«, erklärte Ransome zuversichtlich, »und sein kleines Königreich herrenlos zurücklassen.«
    »Und Sie erlauben mir dann einfach so, es zu übernehmen? Woher weiß ich, dass Sie nicht versuchen werden, mich festzunageln, so wie Sie das jetzt gerade mit ihm tun?«
    »Das Thema hatten wir schon, Glenn«, entgegnete Ransome mit einem Grinsen. »Ich werde versuchen, dich festzunageln – aber dann wirst du der Boss sein, nicht nur ein Fußsoldat.«
    »Und Sie werden mir einen Gefallen schulden.«
    »Das auch, natürlich.« Ransome wandte den Blick gerade lang genug ab, um seinen Jumbobecher Kaffee an die Lippen zu führen. Die Flüssigkeit war brühheiß und schmeckte hauptsächlich nach aufgeschäumter Milch.
    »Ist das die Latte macchiato?«, fragte Glenn ins Handy.
    Ransome nickte. »Und, was trinkst du?«
    »Heiße Schokolade mit Schlagsahne.«
    »Klingt ja ekelhaft.« Ransome wischte sich den Schaum von der Oberlippe. »Also, Glenn, was führt dein Arbeitgeber im Schilde?«
    »Keinen Schimmer.«
    »Danke für die Information …«
    »Nicht nötig, einen auf sarkastisch zu machen«, sagte Glenn eingeschnappt. »Aber irgendwas hat er vor.«
    »Du hast gerade das Gegenteil behauptet.«
    »Ich hab nur gesagt, dass ich nicht weiß, was er vorhat.«
    »Aber irgendetwas ist am Laufen, ja?«
    Glenn nickte. Die Tür ging bimmelnd auf, und beide Männer drehten sich nach dem Neuankömmling um für den Fall, dass es jemand wäre, der sie nicht sehen durfte. Aber es war lediglich eine weitere junge Mutter, die einen Buggy vor sich her schob.
    »Frischlinge sollten in solchen Läden verboten sein«, meinte Glenn, während er auf

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