Der Mackenzie Coup
die Tischrunde von Muttis und Babys starrte, die gerade die Neuankömmlinge begrüßte. Einer der Kleinen fing in dem Moment an zu plärren.
»Ganz deiner Meinung«, sagte Ransome, »und Studenten würde ich auch nicht reinlassen.« Er sah hinüber zu einem Jungspund, der nach einem längst ausgetrunkenen Kaffee einen Vier-Personen-Tisch mit Laptop und Vorlesungsnotizen zugebaut hatte. Der Laptop bezog seinen Strom aus einer Steckdose. »Aber dann wäre es hier drin halb leer«, gab der Detective zu bedenken, »und wir würden umso mehr auffallen.«
»Wahrscheinlich«, stimmte Glenn ihm zu.
»Damit wären also die brennenden Themen des Tages abgehandelt … vielleicht könnten wir uns wieder deinem Brötchengeber zuwenden?«
»Er hält mich und Johnno aus der Sache raus.« Glenn klang beleidigt, und Ransome begriff jetzt, warum der Mann auf einem Treffen bestanden hatte: Er musste unbedingt Dampf ablassen. »Aber in ein paar Pubs, in denen wir gewesen sind, hat er immer nach Jungs gefragt.«
»Jungs?«
Glenn begriff, dass der Polizist ihn missverstanden hatte. »Schläger, Hooligans … keine kleinen Jungs.« Mit einer Kopfbewegung in Richtung der jungen Muttis.
»Dann nenn mir ein paar Namen.«
Glenn schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Angefangen hat das Ganze, als er zufällig diesen Typen wiedertraf, mit dem er auf der Schule war. Ich meine, er behauptet , sie wären zusammen auf der Schule gewesen, aber das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen – der andere Typ ist ’ne ganz andere Klasse, wenn Sie verstehen, was ich meine. Chib und er sind vor ein paar Tagen losgefahren, und als Chib zurück war, hat er auch schon angefangen, sich zu überlegen, wie er diesen Trupp von Jungs zusammenkriegt.«
»Glaubst du, er ist dabei, dich aufs Abstellgleis zu schieben, Glenn?«
Selbst auf die Entfernung spürte Ransome die Kraft von Glenns starrem Blick. »Niemand setzt mich auf die Bank, Mr. Ransome.«
»Trotzdem, wenn er dabei ist, einen ›Trupp‹ zusammenzustellen, dann muss es ja wohl auch etwas geben, worauf er aus ist.«
»Etwas oder jemand.« Glenn ließ die Worte so im Raum stehen.
»Du redest von einem Abschuss?« Ransomes Augen weiteten sich. »Wen könnte er denn umlegen wollen?«
»Na ja, da gibt’s so ’nen großen tätowierten Typ, Ausländer, aus Island oder die Ecke. Er ist in der Stadt, um ausstehendes Geld für eine Warenlieferung einzutreiben. Das Problem ist - Ihre Kollegen haben sich das Zeug geschnappt. Trotzdem wollen die Hell’s Angels ihre Knete.«
»Und Chib hat keine Lust zu löhnen?«
»Könnte sein, dass er da eher an vier, fünf Punks mit Billardstöcken denkt.« Wieder schwieg Glenn einen Moment. »Ich glaub aber kaum, dass die dem Typ größere Probleme bereiten würden – höchstens wenn die ernsthaftes Gerät hätten. Und selbst wenn, da gibt’s bestimmt noch andere von der Sorte, da wo Hate herkommt.«
Ransome glaubte sich verhört zu haben. »Hate?«, wiederholte er.
»So nennt er sich.«
Ransome notierte sich Glenns Beschreibung von dem Mann, blätterte dann in seinem Notizbuch ein paar Seiten zurück. Er hatte alle drei Namen, die Laura Stanton ihm genannt hatte – Mike Mackenzie, Allan Cruikshank, Robert Gissing –, überprüfen lassen. Bei Cruikshank war er nicht weitergekommen, obwohl sie gesagt hatte, dass er bei der First Caly arbeitete. Gissing hatte vor Längerem ein bisschen gemalt und außerdem jede Menge stinklangweilig klingende Wälzer über Kunst geschrieben. Und Mackenzie … tja, Mackenzie war irgend so ’ne Art kleiner Bill Gates.
»Wie sieht Chibs früherer Schulfreund so aus?«, fragte Ransome. Glenns Beschreibung passte genau auf Mackenzie.
»Wir waren in einer Weinbar, als Chib ihn wiedergesehen hat. Keine Ahnung, was danach passiert ist, aber auf einmal sind sie die dicksten Freunde.«
Ransome klopfte mit dem Stift auf sein Notizbuch. »Könnte was zu bedeuten haben – oder auch nicht«, sagte er.
»Genau«, bestätigte Glenn.
»Also, was ist mit diesem Hate? Kratzt er sich lediglich die Klöten, während er auf die Kohle wartet?«
»Wir haben uns nach ihm umgehört. Der Scheißer pennt offenbar im Schlafsack auf dem Adam’s Peak – kein Mensch in der Stadt scheint ihn gesehen zu haben. Und das können Sie mir glauben, der ist schwer zu übersehen.«
»Scheißt sich Chib in die Hose?«
»Er glaubt, was im Ärmel zu haben.«
»Und das wäre?«
»Das behält er für sich.«
»Vielleicht diese Nummer, die er abziehen
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