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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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handeln.«
    Sie fingen an zu diskutieren: Westie wollte mehr Geld, doch Mike blieb hart. Allan war beeindruckt. Sein Freund hatte sich in letzter Zeit verändert, war in die Rolle, die er neuerdings spielte – des Machers, harten Burschen, Verbrechers – hineingewachsen. Vielleicht hatte er zu viel Zeit mit Chib Calloway verbracht, aber das schien nicht alles zu sein: Mike hatte schlicht und einfach seit Ewigkeiten wieder mal Spaß an dem, was er tat. Mike stand genauso unter Hochspannung wie Allan – aber mit einem ganz anderen Resultat.
    Mike war zu allem bereit.
    Der hochgewachsene Mann hatte sich schon vor langer Zeit eine leicht gebeugte Haltung angewöhnt, als genierte er sich wegen seiner Körpergröße. Jetzt war ihm sichtlich wohler in seiner Haut, seine Schultern waren straff, sein Rückgrat gerade wie ein Ladestock. Er sah seinem Gegenüber unbefangener in die Augen und sprach langsam, aber mit mehr Autorität. So, dachte Allan, musste er in seiner Zeit als Geschäftsmann gewesen sein. Auf die Weise war er ganz nach oben gekommen. Was bedeutete, dass der Verkauf der Firma Mike zwar kübelweise Geld eingebracht hatte, dies jedoch auf Kosten seiner Energie. Das Problem war, dass ihm dieser neue Mike weniger gefiel als der alte. Früher hatten sie wie die Fischweiber getratscht, sich Witze und Anekdoten erzählt. Inzwischen schien der Coup ihr einziges Gesprächsthema zu sein. Und hinterher? Würde der Raubüberfall ihre Freundschaft eher festigen oder einen Keil in sie treiben? Allan hatte Angst zu fragen. Also schaute und hörte er nur zu und machte sich seine Gedanken über Chib Calloway. Er hatte sich dagegen ausgesprochen, den Gangster mit an Bord zu nehmen – und sich schließlich dem Willen Mikes und des Professors gebeugt. Trotzdem wusste er, dass es ein Fehler war, als Schachzug alles andere als wohlüberlegt.
    Die Männer, die Calloway ihnen besorgen wollte, würden seine Männer sein und ihm aufs Wort gehorchen. Aber würden sie auch auf Mike, Allan oder Gissing hören? Und was sollte Calloway davon abhalten, sie anschließend alle auszunehmen? Sie konnten ja kaum zur Polizei laufen und ihn anzeigen. Mike hatte während Allans ganzen Plädoyers genickt und dann seinen Standpunkt dargelegt. Wollte Allan vielleicht losziehen und selbst Schießeisen besorgen? Einen Transporter stehlen? Ein paar Schläger dazu überreden, ihnen bei der Sache zu helfen? Bis zum Tag der offenen Tür hatten sie nicht einmal mehr als eine Woche. Calloway war die einzige realistische Option, die ihnen offenstand.
    Wir könnten einen gebrauchten Transporter kaufen … falsche Namen angeben und bar bezahlen … und brauchen wir wirklich Waffen …?
    Von zwei erhobenen Händen überstimmt. So viel zu seiner Rolle als »Mann für die Details«.
    Die fünf fertigen Fälschungen standen auf ihren jeweiligen Staffeleien. Auf mehreren davon glänzte die Farbe noch. Allan zweifelte nicht daran, dass sie sich noch klebrig anfühlten – Ölfarben brauchten eine ganze Weile, um zu trocknen.
    Tage, wenn er sich recht erinnerte. Und würden sie dann noch immer so frisch gemalt riechen? Mike war heute hierhergekommen, weil er sich vergewissern wollte, dass Westie tatsächlich der Versuchung widerstanden hatte, irgendwelche privaten Witzchen einzubauen – Coladosen oder Starfighter in irgendeiner Ecke des Bildes. Als Mike anfing, die Gemälde gründlich unter die Lupe zu nehmen, schloss sich Allan ihm an.
    »Die sehen gut aus, Westie«, sagte Mike zuletzt. Der Student nahm das erneute Lob mit einer Verbeugung entgegen, und Allan wusste, dass er auch das erforderliche achte Bild rechtzeitig fertigstellen würde. Mike war der Boss und die Verbeugung eine Bestätigung dieser Tatsache. Jetzt zog Mike fünf zusammengefaltete Blätter aus der Tasche. Die Auswahl hatte Gissing vorgenommen. Es waren wertvolle, aber kaum bekannte Gemälde, die sich relativ leicht würden kopieren lassen.
    »Suchen Sie sich was aus«, sagte Mike und reichte Westie die Reproduktionen. »Was immer am leichtesten und schnellsten geht.«
    »Dann ist er also nicht wählerisch, unser neuer ›Partner‹.« Westie sichtete die Kandidaten. »Er nimmt alles, was wir ihm geben, ja?«
    »Sie lernen schnell, Westie – jetzt wählen Sie.«
    Westie hielt eines der Bilder in die Höhe. »Das hier.«
    Mike nickte und wandte sich zu Allan. »Was meinst du?«
    Die Frage überrumpelte Allan. »Was ich meine?«, wiederholte er.
    »Dazu.« Mike zeigte auf die Staffeleien.
    »Die

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