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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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will.«
    »Vielleicht.«
    Ransome stieß einen Seufzer aus. »Mein Gott, Glenn – du bist angeblich mein Informant!«
    »Sie mich auch, Mr. Ransome. Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist noch mehr Druck von Ihrer Seite.«
    Der Detective gab sich verblüfft. »Du meinst, das wär Druck, Glenn? Ich hab noch nicht mal damit angefangen. Ich bin noch im Umkleideraum und hab noch nicht mal meine Klamotten ausgepackt. ›Druck‹ ist das, was ich mir für den Augenblick aufspare, wo die Handschellen um Chibs Handgelenke klick machen. Aber ich möchte beim Aufsparen nicht alt werden – und du ebenso wenig.«
    »Schon kapiert.« Glenn warf einen Blick auf die andere Seite seines Handys, und Ransome wusste, dass er nach der Uhrzeit schaute. »Ich muss jetzt weg. Ich hab noch ein Pub abzukassieren oben in Abbeyhill.«
    »Pass auf, dass dir nicht zu viel an den Fingern kleben bleibt, bevor du unserem Freund die Kohle übergibst.« Schweigen am anderen Ende. Das Thema »Absahnen« war für Glenn ein wunder Punkt. Damit war er da gelandet, wo er sich jetzt befand. Eines Tages hatte er in einer der Bars seines Bosses die Einnahmen gecheckt; als er zwanzig Minuten später wieder herausgekommen war, hatte er eine Tüte in der Hand gehabt, aber sein Jackett hing auf einer Seite verdächtig tiefer als zuvor. Ransome war ihm plötzlich in den Weg getreten und hatte die Brusttasche abgetastet, das Gewicht der Münzen und fest verschnürten Banknotenbündel gespürt, ts-ts gemacht und dazu den Kopf geschüttelt.
    Glenn riskierte einen bitterbösen Blick in Richtung des Detectives, während er aufstand und sein Handy einsteckte. Dann stapfte er aus dem Café und rempelte in der Tür fast ein paar Touristinnen an. Eine von ihnen hielt einen Stadtplan in der Hand und hatte eigentlich vorgehabt, Glenn etwas zu fragen, aber als sie seinen Gesichtsausdruck sah, überlegte sie es sich anders. Ransome lächelte in sich hinein und leerte seinen Becher.
     
    * * *
     
    »Schon mal ’n Schießeisen in der Hand gehabt, Mike?«
    »Das letzte Mal als Kind. Und da war es aus Plastik und hat mit Knallplättchen geschossen …« Mike prüfte das Gewicht der Pistole. Sie hatte einen matten, dunklen Glanz und einen öligen Geruch.
    »Das ist eine Browning«, erklärte Chib. »Das Beste, was es gibt, ich hoffe also, sie gefällt dir.«
    Sie befanden sich in der Werkstatt einer Tankstelle in Gorgie, nicht weit von da, wo sie beide aufgewachsen waren, wenige Minuten zu Fuß von ihrer ehemaligen Schule. Ein rostiger Sierra stand über der einzigen Werkstattgrube aufgebockt. Überall lagen Felgen und Reifen, zerfressene Auspuffrohre und Scheinwerfer mit heraushängenden Kabeln herum. An einer Wand über der Werkbank ein paar altehrwürdige Oben-ohne-Kalender. Die Mechaniker hatten längst Feierabend gemacht. Bei Mikes Ankunft hatte der Vorplatz mit den Zapfsäulen schon im Dunkeln gelegen. Als er sich der Tür näherte, war ihm klar geworden: letzte Chance, den Rückzug anzutreten und dabei noch einen Hauch von Selbstachtung zurückzubehalten. In dem Moment, in dem er eintrat und ein Schießeisen in Empfang nahm, war’s aus.
    Chib hatte ihn erwartet – die Arme vor der Brust verschränkt, ein holzschnittartiges Lächeln. Ich wusste, dass du mitspielen würdest, schien seine Miene zu sagen.
    Die anderen Waffen lagen in einer recht instabil aussehenden Pappschachtel, die ursprünglich vierzig Portionsbeutel Krabbencocktailchips enthalten hatte. Während Mike sich mit der Browning vertraut machte, holte Chib die abgesägte Schrotflinte heraus.
    »Bisschen rostig«, meinte er, »aber mit hohem Einschüchterungsfaktor.« Er richtete sie auf Mike und kicherte. Mike zielte seinerseits mit der Browning auf ihn. Chib spannte die Hähne der Flinte und hielt den Lauf nach oben, bevor er abdrückte. Es ertönte ein gedämpftes Klack. »Entschärft, wie versprochen. Normalerweise würden dich die Sachen zweihundert Eier pro Tag kosten.«
    »Könnte ich mir leisten«, erklärte Mike.
    »Oh, das ist mir schon klar, Mike. Deswegen frag ich mich ja, was das Ganze überhaupt soll … Ich schätz mal, du könntest dir so ziemlich alles kaufen, was dein Herz begehrt.«
    »Aber was, wenn es nicht zum Verkauf steht?«
    »Wie die da, was?« Chib beobachtete Mike dabei, wie er die Browning in die andere Hand nahm. »Steck sie dir hinten in den Hosenbund, dass du einen Eindruck davon kriegst, wie sie sich anfühlt.«
    Mike tat es. »Ich merke, dass sie da ist.«
    »Ich auch

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