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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hatte. Irgendwelche Kameras, die auf die Straße gerichtet waren? Keine. Die Straße war eine Sackgasse, also gab es auch keinerlei Durchgangsverkehr. Gleichzeitig hatten sie ungehinderte Sicht auf das Tor und jeden, der ein- und ausging. Besser hätten sie es kaum treffen können.
    »Sie parken also hier, Robert«, sagte er. »Wir gehen rein, Sie warten ein paar Minuten und fahren dann langsam vor.«
    Jetzt übernahm Mike den Kommentar. »Einer von Chibs Jungs wird schon im Torhäuschen sein. Er lässt für Sie die Schranke hoch.«
    »Und ich fahr rein und setze zur Laderampe zurück«, sagte Gissing wie auswendig gelernt auf.
    »Und anschließend …?«, fragte Mike ihn ab.
    »… warte ich«, lautete die Antwort.
    »Und wenn wir binnen einer Viertelstunde nicht wieder auftauchen?«
    »Fahre ich los und überlasse Sie Ihrem Schicksal.« Gissing lächelte kalt. »Aber muss ich den Kriminellen im Torhaus aufsammeln, oder soll ich ihn ebenfalls stehen lassen?«
    »Das können Sie ad hoc entscheiden«, antwortete Mike. »Alle mit dem Stand der Dinge soweit zufrieden?«
    »Zweierlei macht mir noch Sorgen«, meldete sich Allan vom Fahrersitz aus zu Wort. »Chibs Jungs kommen hier völlig ahnungslos an.«
    »Solange wir wissen, was wir tun, dürfte das kein Problem sein. Es ist für uns sogar besser, wenn sie nicht zu viel wissen.« Mike schwieg kurz. »Nächste Sorge.«
    »Warum ist Westie eigentlich nicht mitgekommen? Morgen wird er doch auch dabei sein.«
    »Er hatte alle Hände voll damit zu tun, den Utterson fertig zu malen«, erklärte Mike. »Aber später fahre ich hier noch mal mit ihm vorbei, keine Bange.«
    Allan nickte, scheinbar beruhigt, aber Mike hielt den Blickkontakt im Rückspiegel aufrecht, bis er sich vergewissert hatte, dass die Befürchtungen seines Freundes wirklich zerstreut waren.
    »Ich kann’s immer noch nicht glauben, dass wir diesem verfluchten Halsabschneider wirklich ein Bild überlassen«, murmelte Gissing.
    »So ist es aber«, gab Mike scharf zurück, »also gewöhnen Sie sich an den Gedanken.« Danach trat Schweigen ein, und die drei Männer starrten, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, auf das Lagerhaus. »Okay«, sagte Mike endlich. »Das Einzige, was jetzt noch zu klären bleibt, ist der Fluchtwagen. Ich hatte mir überlegt, den Maserati auf dem Marine Drive abzustellen, aber ich bin mir nicht so sicher …«
    »Der Audi wär schon besser«, pflichtete ihm Allan bei. »Der wird nicht halb so viel Aufmerksamkeit erregen.«
    »Und du würdest das Risiko auf dich nehmen, ihn ein paar Stunden lang auf dem Marine Drive stehen zu lassen?«
    »Ich wüsste nicht, was dagegenspräche.«
    »Ich gehe davon aus, er wird uns nicht im falschen Moment verrecken?«
    »Er war gerade erst in der Inspektion.« Allan strich mit den Handflächen über das Lenkrad, als wollte er das möglicherweise eingeschnappte Auto besänftigen.
    »Warum mieten wir nicht einfach ein paar Autos?«, fragte Gissing.
    »Besser nicht«, warnte Mike. »Würde nur bedeuten, unnötige Spuren zu hinterlassen.«
    »Haben Sie das von Ihrem Freund Calloway?«
    Mike ging darauf nicht ein. Dafür hatte er eine weitere Frage an Allan. »Ist dein Kofferraum auch groß genug für die Bilder?«
    »Sieh selbst nach.«
    »Willst du das Auto über Nacht stehen lassen oder es erst am Morgen abstellen?«
    »Am frühen Morgen«, entschied Allan. »Es ist Regen angekündigt, da dürften sich also selbst die Gassigeher zurückhalten.«
    »Ich hol dich dort ab. Wir können bei mir frühstücken und anschließend nach Gracemount fahren.«
    »Wär’s dann am besten, wenn ich in Gracemount zu Ihnen stoße?«, fragte Gissing.
    »Ihre Entscheidung, Professor«, antwortete Mike.
    »Dann werde ich das wohl tun – ich lasse mir ein Minicab kommen.«
    »Zahlen Sie in dem Fall aber bar«, warf Allan ein. »Keine Bankcard oder sonst was benutzen, das wieder Spuren hinterlassen würde.«
    »Am besten«, fügte Mike hinzu, »wäre es sogar, wenn Sie mit dem Bus in die Stadt fahren und erst dort in ein Taxi umsteigen.«
    »Teufel auch!«, knurrte Gissing, »Sie klingen ja beide wie echte Profis.«
    »Das«, erinnerte ihn Allan, »liegt daran, dass wir echte Profis sind. Jetzt bitte anschnallen, meine Herren. Es ist zwar nur ein kurzes Stück bis zum Marine Drive, aber ich würde ungern von der Verkehrspolizei an den Straßenrand gewinkt werden …«
     
    16
     
    Westie war am Ende seiner Kräfte, aber er genoss die Herausforderung. Er hatte sich

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