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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ransome bereits zu Hause gewesen, hatte Peshawari-Lamm gegessen, sich umgezogen und saß jetzt in seinem Stammlokal auf der Balgreen Road. Ein Darts-Match war im Gange, und normalerweise hätte er mitgemacht, doch heute Abend war ihm nicht danach zumute. Es wurden Teams für ein Pub-Quiz gesucht, aber auch darum drückte er sich. Er dachte über Chib Calloway und all sein Geld nach … und über Michael Mackenzie und all dessen Geld. Sie waren wirklich zusammen auf der Schule gewesen – ein Blick in die Akten hatte das bestätigt. Und es konnte tatsächlich sein, dass sie sich, wie Glenn sagte, einfach so, zufällig über den Weg gelaufen waren. Aber vielleicht versuchte Glenn ihn zu linken; oder Chib konnte Glenn angelogen haben. Mackenzie war mit Computern reich geworden. Calloway hatte mit Sicherheit etwas mit ihm vor: entweder ihn zu schröpfen oder ihn zu Schutzgeldzahlungen zu »überreden«.
    Möglich auch, dass Calloway irgendeine spezielle Fähigkeit brauchte, die Mackenzie besaß. Als Erstes fiel einem da Hacken ein. Es war Realität, dass man heutzutage, um eine Bank wie die First Caly auszurauben, nicht mit einem Auto durch die Tür zu krachen oder irgendwelche Tresore zu knacken brauchte – es reichte völlig, die elektronischen Sicherungen auszutricksen. Und das konnte man von überall aus tun.
    Er hielt noch eine weitere Stunde durch, bevor er die Wache anrief und fragte, ob irgendwas los sei. Das machte er abends manchmal – und auch an freien Tagen. Er rief die zentrale Vermittlung in Bilston oder die Kommunikationszentrale am Torphichen Place an.
    »Ransome hier.«
    Gewöhnlich brauchte er nicht mehr zu sagen. Sie kannten ihn mittlerweile gut genug und rasselten die Infos nur so herunter. Gestohlene oder abgefackelte Autos, Einbrüche, Schlägereien, häusliche Gewalt. Hochgenommene Dealer, geschnappte Exhibitionisten, eingefangene Ladendiebe. Was die Anzahl und Vielfalt der Straftaten anging, wurden die Freitagabende lediglich von den Samstagabenden übertroffen. Das war an diesem Abend auch nicht anders.
    »Ein paar gestohlene Pkw und Transporter noch immer nicht wiederaufgefunden«, erfuhr Ransome. »Zwei Betrunkene aus einem ›Herrenabend‹ auf der Lothian Road rausgeflogen und entsprechend empört. Und unten am Kanal ist ein armer alter Kerl überfallen worden.«
    Das überraschte Ransome nicht. Wie ein großer Teil Edinburghs, war der Kanal gefährlicher, als er aussah. Wahrscheinlich Jungs aus Polwarth oder Dairy.
    »Was trieb er denn da unten?«, fragte er.
    »Nichts Verdächtiges, soweit wir feststellen konnten. Er wohnt in einem der neuen Apartments in der Nähe des alten Arnold-Clark-Ausstellungsraums.«
    Also einfach Pech – zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. »Sonst noch was?«, fragte er.
    »Tagsüber ein paar Ladendiebstähle und ein Unfall mit Fahrerflucht in Shandon. Jugendliche Kiffer auf den Meadows – noch ein paar Stunden, und wir bekommen die üblichen Schnapsleichen und Schlägereien herein.«
    Ransome seufzte und steckte sein Handy wieder ein. Er hatte Sandra versprochen, dass es nicht spät werden würde, und das obwohl Freitag schon immer sein freier Abend gewesen war. Doch als er sich umsah, fragte er sich, warum er sich das überhaupt antat. Die Darts-Spieler spulten ihr Spiel ab. Das Quiz war wegen Mangels an Interessenten ausgefallen. Niemand fütterte den Geldautomaten. Seit Einführung des Rauchverbots vegetierte der Laden nur noch vor sich hin.
    »Zu ruhig«, murmelte Ransome in sich hinein, leerte sein Pint und entschied, dass alles seine Grenzen hatte …
     
    * * *
     
    Mike saß gerade auf seinem Balkon und rauchte eine Zigarette, als das Telefon klingelte. Er nahm ab, hörte zunächst außer Rauschen und Knistern nichts. Dann eine vertraute Stimme.
    »Michael, alter Mistkerl, wie läuft’s?«
    Michael lächelte und setzte sich wieder. Die letzten paar Tage hatte er, wenn sein Telefon klingelte, immer das Schlimmste befürchtet: Westie sei explodiert oder Allan zur Polizei gelaufen, um zu beichten und die Absolution zu empfangen. Aber das war nur sein alter Geschäftspartner, der mal wieder ein bisschen protzen musste.
    »Wo bist du?«, fragte Mike.
    »In Sydney natürlich.«
    »Wie spät ist es?«
    »Morgen Vormittag. Bisschen windig hier draußen auf Deck, aber trotzdem geradezu balsamisch mild. Was treibst du so?«
    Mike erwog sämtliche Antworten, die ihm zur Verfügung standen. »Nicht viel«, sagte er schließlich. »Ich hab noch eine halbe

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