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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Gissings Hilfe die Nummern eingeprägt; der Professor hatte außerdem erklärt, der Schlüsselkasten sei normalerweise abgeschlossen, aber nicht am Tag der offenen Tür.
    Es gab einen Moment, da ihm eine der Nummern nicht einfallen wollte, aber dann erinnerte er sich doch. Herrgott, Mike, dachte er, wie schwierig kann das schon sein? Bloß drei blöde Zahlen …
    Drei Stahlkammern. Na ja, »Stahlkammern« war vielleicht etwas übertrieben – Gissing hatte erklärt, das seien nicht mehr als begehbare Schränke, aber mit Metallwänden. Als er den Wachraum verließ, nickte Mike, und die Besucher und deren Führer wurden hineingetrieben. Da drinnen würden sie es gemütlich haben. Die Überwachungskameras wurden ausgeschaltet, die Rollos heruntergezogen. Niemand würde mitbekommen, was passierte – umso geringer die Gefahr, dass sich jemand Verkleidungen oder Personenbeschreibungen zur späteren Verwendung merkte.
    Mike brauchte länger als erwartet, um Westie zu finden. Er glaubte, den Grundriss zu kennen, aber sie hatten die Rechnung ohne die zusätzlichen Überschüsse aus dem Museum in der Chambers Street gemacht. Manche der ausgelagerten Exponate waren gigantisch und zwangen ihn, Umwege zu gehen. Als er endlich auftauchte, verdrehte Westie die Augen. Ohne Zeit mit Entschuldigungen zu verplempern, warf ihm Mike lediglich den Schlüssel zu und begann dann mit seiner Suche nach Allan. Er bemühte sich, konzentriert zu bleiben – schwierig, wenn man von so vielen Schätzen umgeben war. Regale über Regale voller Artefakte, von denen allerdings nur ein kleiner Teil identifizierbar war: Keltisch, altmexikanisch, griechisch, römisch … unmöglich zu sagen, wie viele Kulturen und Epochen hier repräsentiert waren. Er kam an einem Hochrad vorbei, dann an einem verpackten Ungetüm, bei dem es sich um einen Elefanten handeln konnte. Es war genau so, wie Gissing gesagt hatte: Man hätte Wochen dort verbringen können, ohne aus dem Staunen herauszukommen. Mike schoss ein Gedanke durch den Kopf: Das war sein erster und letzter Besuch … er würde diesen Raum nie wieder betreten können. Ja, es war fraglich, ob das Lager überhaupt jemals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein würde …
    Allan grinste mit schweißnassem Gesicht. Er hatte seine Perücke abgenommen, um sich den Kopf zu kratzen.
    »Soweit alles klar?«, fragte er. Mike ahnte, dass eine falsche Antwort genügt hätte, und sein Freund wäre zu Staub zerfallen. Er nickte und hielt Allan den Schlüssel hin, während dieser sich die Perücke wieder aufsetzte.
    »Hast du in der Gruppe jemanden gesehen, den du kennst?« Mike hätte beinahe vergessen, danach zu fragen.
    Allan schüttelte den Kopf und damit das Haarteil fast wieder ab. »Hab ehrlich gesagt nicht darauf geachtet«, meinte er entschuldigend.
    »Ging mir auch so«, gestand Mike und machte sich dann auf die Suche nach seiner »Stahlkammer«.
    Es war die Nummer 37. An dem Schlüssel hing ein entsprechendes Schildchen. Gissing hatte ihn gewarnt, dass die Panzerschränke nicht hintereinander weg nummeriert waren. Auf der einen Seite des Lagerhauses befanden sich die geraden, an der gegenüberliegenden Wand die ungeraden Zahlen. Nachdem er den Raum bei einer Lücke in den Regalen durchquert hatte, ging Mike die nummerierte Reihe von Stahltüren ab und steckte seine Pistole wieder in den Hosenbund. Es gab keine weiteren Wachleute; keine herumflanierenden Besucher. Jede Menge Kameras zwar, aber hoffentlich ausgeschaltet. Was, wenn Chibs Jungs eine übersehen hatten? Allan, der sich ohne Perücke den Kopf gekratzt hatte. Aber es war zu spät, sich darüber Sorgen zu machen. Kammer 37. Er drehte den Schlüssel im Schloss herum und zog die schwere Tür auf. Sie knarrte nur minimal in den Angeln. Es gab eine Deckenlampe, genau wie Gissing versprochen hatte. Gerahmte Gemälde – Dutzende. Er wusste, nach welchen Nummern er suchte. Die Bilder waren senkrecht zur Wand aufgestellt, doppelt eingepackt – in Luftpolsterfolie und Rupfen – und mit nummerierten Schildchen versehen. Er zog beide Bilder heraus, klemmte sie sich je unter einen Arm und machte sich auf den Rückweg. Gott allein wusste, was für Schätze er da zurückließ. Bei ausreichender Zeit hätte er vielleicht eine andere Wahl getroffen. Er spürte den Monboddo … er war der kleinere von beiden. Sollte er die Flatter machen müssen, wusste er, welches Bild er zuerst fallen ließe …
    Durch die geschlossene Tür des Wachraums war nichts zu

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