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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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schniefte er und rieb sich die Nase. »Und da du offensichtlich auf den Geschmack gekommen bist, Mike, dachte ich, du solltest daran teilhaben …«
    Mike bekam allmählich ein mulmiges Gefühl. »Woran teilhaben?«
    Ohne auf seine Frage zu antworten, ging Chib zur Tür und schloss auf. Herein trat ein sehr großer tätowierter Mann mit Pferdeschwanz, der sich in seinem taubenblauen Anzug und den Schuhen ohne Socken ziemlich merkwürdig ausmachte. Chib führte den Neuankömmling an den Snookertisch, wo Mike rasch seine Schultern straffte und sich ein bisschen größer und breiter zu machen versuchte.
    »Das ist Mr. Hate«, erklärte Chib. »Hate, ich möchte Sie mit dem Freund bekannt machen, von dem ich Ihnen erzählt hatte – man könnte ihn sogar meinen Geschäftsfreund nennen – Mike Mackenzie.«
    Die Weise, wie Chib seinen Namen aussprach, verriet Mike, dass hier etwas lief. Der Mann namens Hate nahm keinerlei Notiz von Mike, was diesem Gelegenheit gab, ihn sich etwas gründlicher anzusehen. Über seine Kehle verlief eine gepunktete Linie, und als er seine Pranken auf den Rand des Snookertischs stützte, bemerkte Mike, dass auf den Knöcheln, links wie rechts, das Wort HATE tätowiert war.
    »Das ist das Pfand?«, fragte Hate, ohne sich mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten.
    »Das ist es«, bestätigte Chib.
    »Und Sie wollen mir einreden, dass es wie viel wert ist?« Sein Akzent klang skandinavisch, aber näher konnte Mike ihn nicht einordnen.
    »Mike ist der Fachmann auf dem Gebiet«, sagte Chib. Mike ermordete ihn mit Blicken, aber Chib ließ sich dadurch nicht beeindrucken.
    »Das ist ein Stück Scheiße«, war das Resümee des Riesen.
    »Ein Stück Scheiße, das auf dem freien Markt um die zweihundert große Scheine bringen würde«, erklärte Mike.
    Hate schnaubte abschätzig und nahm den Utterson – nicht gerade sanft – vom Tisch. Mike befürchtete schon, der Keilrahmen könnte auseinanderfallen. Hate drehte das Bild herum und betrachtete es prüfend.
    Pfand , dachte Mike. Etwas in der Art hatte er schon vermutet, und das hier musste der »Wikinger« sein, den Johnno an dem Tag im Auto erwähnt hatte. Chib selbst interessierte sich für das Bild überhaupt nicht. Nicht ernsthaft. Er wollte es nur diesem Monster geben – einem Monster, das jetzt Mikes Namen kannte und ihn von nun an mit dem Gemälde in Verbindung bringen würde. Was, wenn sich herausstellte, dass es gar nicht so viel wert war? Jetzt begriff Mike, warum Chib dafür gesorgt hatte, dass Hate seinen Namen erfuhr … warum der Gangster Mike hatte dabeihaben wollen, wenn die Transaktion über die Bühne ging. Wir sitzen jetzt alle im selben Boot. Hatte Chib das nicht selbst gesagt? Und sollte er in die Schusslinie geraten, würde Mike sein menschlicher Schutzschild sein.
    Mike Mackenzie, in was für eine Scheiße hast du dich da reingeritten?
    Währenddessen schnüffelte Hate an dem Gemälde – schnüffelte tatsächlich daran!
    »Riecht nicht besonders alt«, bemerkte er.
    »Kommen Sie mir nicht so, ja?«, sagte Chib scharf und wedelte dazu mit dem Finger. »Glauben Sie, ich würde so einen billigen Trick probieren? Fragen Sie einen Experten, wenn Sie mir nicht glauben – Mike kennt jemand am College of Art.«
    Herrgott, jetzt versucht er auch noch den Professor mit hineinzuziehen!
    Mike hielt eine Hand warnend in die Höhe. »Das Bild ist gestohlen – das wissen Sie bestimmt schon. Schauen Sie sich heute die Abendnachrichten an, wenn Sie eine Bestätigung brauchen. Aber herauskommen kann es nur – ausschließlich –, wenn man anfängt, das Bild herumzuzeigen.«
    »Ich soll Ihnen also einfach so vertrauen?« Hates Augen waren milchig blau, die Pupillen winzige dunkle Splitter.
    »Sie könnten ein bisschen googeln«, schlug Mike zu seiner eigenen Überraschung vor. »Sehen Sie sich andere Werke von ihm an – er ist ziemlich berühmt. Stellen Sie fest, wie viel die in letzter Zeit auf Auktionen gebracht haben. Samuel Utterson – es hat Ausstellungen gegeben, Bücher über ihn …«
    Hate sah von einem zum anderen. »Zweihunderttausend Pfund«, sagte er langsam.
    »Jetzt kommen Sie nicht auf dumme Gedanken«, meinte Chib, wedelte dazu wieder mit einem Finger und rang sich ein kurzes Lachen ab. »Das ist nur ein kurzfristiges Pfand – die Kohle kommt.«
    Hate starrte ihn an. »Sie lassen Ihre Männer noch immer nach mir suchen, stimmt’s? Sie wären ja auch ein Idiot, wenn Sie’s nicht täten. Aber die werden mich nicht finden, Mr.

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