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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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auf … Professor Robert Gissing … ein Freund Michael Mackenzies … einer von Lauras »drei Musketieren«. Er hatte sich am selben Tag wie Calloway im Auktionshaus aufgehalten. Und allesamt waren sie am Ende in derselben Weinbar ein paar Häuser weiter gelandet.
    Ach ja, das war wirklich eine kleine Stadt, dieses Edinburgh … Als er auf Hendricks’ Rücken starrte, wusste Ransome, dass er das alles für sich behalten würde – all die verschiedenen Zufälle und Zusammenhänge, Personen, Permutationen und Probabilitäten. Alasdair erklärte Gissing gerade, sie müssten sich bezüglich der Identität und Echtheit der zurückgelassenen Gemälde vergewissern – und auch, dass sie unbeschädigt seien.
    »Aber wir werden sie auch auf Fingerabdrücke hin untersuchen müssen«, warf Hendricks ein. »Die Diebe könnten unvorsichtig geworden sein.«
    »Schön wär’s«, murmelte der freundliche Kriminaltechniker, der noch neben Ransome stand. »Der Transporter ist so sauber wie ein Kinderpopo.«
    »Ist er schon identifiziert?«, fragte Ransome mit gedämpfter Stimme. Der Spusi-Mann schüttelte den Kopf. »Aber glauben Sie mir, der dürfte ohnehin auf Bestellung gestohlen worden sein – wahrscheinlich neue Nummernschilder und so weiter …«
    Ransome nickte, während er wieder die Augen auf Gissing richtete. Der Professor hielt die Arme vor der Brust verschränkt, während er Hendricks zuhörte. Vielleicht konzentrierte er sich ja nur, aber auf Ransome machte er den Eindruck, als baute er einen Schutzwall vor sich auf. Vielleicht würden sie keine Fingerabdrücke finden – nach seiner Erfahrung irrte sich die Spurensicherung nur selten –, aber irgendetwas flüsterte ihm einen Namen ins Ohr.
    Den Namen Charles »Chib« Calloway …
     
    20
     
    »Gibt nicht mehr viele Snookerhallen«, sagte Calloway zu Mackenzie. »Ich meine richtige, mit anständigen Schieferplattentischen und den offiziellen Abmessungen. Hast du ’ne Ahnung, was die wiegen? Da muss man vorher checken lassen, ob der Fußboden die überhaupt trägt.« Während er redete, schaltete der Gangster in dem riesigen und dennoch muffig riechenden Raum ein paar Lampen ein. Mike konnte sechs Tische ausmachen, durchweg nicht in bestem Zustand. Zwei waren mit zerschlissenen und fleckigen Laken bedeckt, während die grüne Bespannung der übrigen vier Dellen, Risse und stümperhaft geflickte Stellen aufwies. Ein Tisch schien mitten im Spiel verlassen worden zu sein; Mike rollte den pinkfarbenen Ball in Richtung der mittleren Tasche.
    »Warum ist die hier gerade an einem Samstagabend geschlossen?«, fragte er.
    »Betriebskosten«, erklärte Chib. »Da muss ich mehr reinbuttern, als ich rauskriege. Ich könnte natürlich stattdessen jederzeit Pooltische reinstellen, vielleicht ein paar Spielautomaten …« Er verzog sein Gesicht. »Aber wahrscheinlich werd ich den Laden einfach abstoßen. Irgendein Immobilienhai kann daraus ein Apartmenthaus oder eins von diesen riesigen Superpubs machen.«
    »Warum tust du das nicht selbst?«
    »Bei meinem Ruf?« Chib kicherte sarkastisch. »Was glaubst du, wie die Chancen stehen, dass ich eine Baugenehmigung kriege, ganz zu schweigen von einer Lizenz?«
    »Du könntest doch ein paar Stadträte schmieren.«
    Chib hatte ein Queue in die Hand genommen, aber offenbar entsprach es nicht den Anforderungen. Es klapperte, als er es wieder in den Ständer stellte. »Vielleicht wär’s vor ein paar Jahren noch gegangen, Mike. Die Dinge haben sich geändert.«
    »Oder eine Scheinfirma gründen, so dass niemand weiß, dass du dahintersteckst …«
    Chib kicherte wieder, diesmal wohlwollender. »Hör dir selbst zu, Michael – vielleicht sollten wir die Rollen tauschen, was meinst du? Du scheinst mit jedem Tag mehr wie ein Verbrecher zu denken.«
    »Vielleicht liegt’s daran, dass ich ein Verbrecher bin.«
    »Das bist du«, bestätigte Chib mit einem gemächlichen Nicken. »Und, was ist das für ein Gefühl?«
    Mike zuckte die Achseln. »Frag mich das irgendwann später noch mal.«
    Chib war einmal um den Tisch herumgegangen. Jetzt deutete er auf das Paket unter Mikes Arm. Mike legte es auf das staubige grüne Tuch und faltete das braune Papier behutsam auseinander. Er hatte das Bild selbst eingepackt in der Hoffnung, dass das Resultat weniger wie eines der am Marine Drive aufgefundenen Gemälde aussah – nur für den Fall, dass er in eine Polizeikontrolle geraten und aufgefordert werden sollte, den Kofferraum zu öffnen. Chib hatte noch

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