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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Der Professor hat schon alle davon überzeugt, dass sie ihre Bilder wiederhaben. Heute im Lager wird er das noch einmal bekräftigen – nichts fehlt, alles ist geklärt. Danach wird sich das Interesse der Medien in Luft auflösen.«
    »Ich wünschte, ich könnte mich in Rauch auflösen.« Allan sprang wieder auf und ging ans Fenster. »Was ist mit diesem Polizisten, von dem du gesprochen hast?«
    »Und ich wünschte, ich hätte nichts gesagt«, murmelte Mike in sich hinein. Nachdem er Gissing eingeschärft hatte, die Sache für sich zu behalten, hatte er sich überlegt, dass Allan eigentlich doch über Ransome Bescheid wissen müsste. Schließlich waren sie ein Team und noch immer Freunde. Vor Freunden hatte man keine Geheimnisse. Aber als Mike ihn angerufen hatte, um ihm die Sache zu erklären, wollte Allan sofort vorbeikommen.
    »Er ist uns schon auf der Spur«, beharrte Allan.
    »Er hat nichts in der Hand. Selbst wenn er meinen sollte, dass an der Sache was faul ist – wie will er das beweisen?«
    Aber Allan war nicht zu besänftigen. »Wie wär’s, wenn ich meine zurückgebe? Oder sie einfach irgendwo aussetze?«
    »Prima Idee …«, entgegnete Mike sarkastisch. »Damit sie gleich wissen, dass die, die sie im Transporter gefunden haben, Kopien sind, und anfangen, sich zu fragen, warum der hoch geschätzte Herr Professor nichts davon gesagt hat …«
    Allan biss die Zähne zerknirscht zusammen. »Dann nimm du sie. Ich schenk sie dir. Ich krieg kein Auge zu, solange ich sie im Haus habe.«
    Mike ließ sich das durch den Kopf gehen und legte Allan dann eine Hand auf die Schulter. »Okay, wie wär’s damit: Wir bringen sie her, und ich hüte sie ein paar Tage lang für dich … meinetwegen auch ein, zwei Wochen, einfach bis du dich mit dem Gedanken an sie angefreundet hast.«
    Allan dachte einen Augenblick nach und nickte dann.
    »Aber nur, dass eins klar ist«, beharrte Mike. »Ich bewahre sie für dich auf, ich nehme sie dir nicht ab. Einverstanden?« Er wartete, bis Allan wieder nickte. »Und wir erzählen keinem was davon«, fügte er hinzu. »Das bleibt unser kleines Geheimnis.«
    Mike wollte nicht, dass irgendjemand von Allans drohendem Nervenzusammenbruch erfuhr – am allerwenigsten Chib Calloway. Er hoffte, es sei bloß der Schock und würde sich nach und nach geben. Die paar Male, wo er es geschafft hatte, das Porträt von Monboddos Frau halbwegs in Ruhe zu betrachten, war es ihm unmöglich gewesen, darin nicht auch ein anderes Gesicht zu sehen – diesmal nicht dasjenige von Laura, sondern das des Mannes namens Hate. Mike wurde das Gefühl nicht los, dass dieses Gesicht und diese Gestalt – selbst wenn er dem Mann nie wieder begegnen sollte – ihn sein Leben lang verfolgen würden.
    Das Gesicht, die Gestalt und diese teuflischen Tattoos.
    Natürlich ging es Mike nichts an, wem Chib sein Bild gab, aber es war gefährlich. Im Anfangsstadium der Planung hatte es nur die drei Freunde gegeben: Mike, Allan und Gissing. Westie war gezwungenermaßen mit ins Boot genommen worden, aber jetzt mischte auch Westies Freundin mit. Und Chib … Chib war Mikes Idee gewesen. Wenn die Sache anfing, aus dem Ruder zu laufen, würde es einzig und allein seine Schuld sein. Chib, Chibs vier Jungs und jetzt Hate. Und wer wusste, wo das mit Hate noch hinführen würde …
    »Woran denkst du?«, fragte Allan.
    »An nichts«, antwortete Mike. Ich lüge ihn an. Und habe Geheimnisse vor ihm …
    »Ich würde niemals etwas ausplaudern, Mike … Das weißt du doch, oder? Ich meine, wir sind Freunde, und wir werden es auch immer bleiben. Das ist ein Versprechen.«
    »Natürlich.«
    Allan brachte so was wie ein Grinsen zustande. Sein Gesicht wirkte teigig bleich und glänzte vor Schweiß. »Du bist immer so Herr deiner selbst, Mike. Hast da oben immer die Antworten parat.« Er tippte sich mit dem Finger an die Schläfe. »Das gestern hat dir einen richtigen Kick verschafft, oder?«
    »Stimmt«, gestand Mike lächelnd. Aber den Schuldeneintreiber kennenzulernen hatte ihm eine ganz andere Art von Kick verschafft, einen Kick, der ihm klarmachte, dass er jetzt mit den großen Jungs spielte.
    Dass er mit den Rowdys spielte.
    Sie würden nicht fair spielen, würden sich nicht von Gefühlen, Sentimentalitäten oder Freundschaften aufhalten lassen.
    Allan war wieder in seinen Sessel gesackt und schüttete mehr Tee in sich hinein. Freunde … und werden es auch immer bleiben. Tja, das konnte man nie so genau wissen.
    »Komm, wir fahren deine

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