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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Pose«, aber das Modell war eindeutig Beatrice – sie war in wenigstens vier weiteren Arbeiten Monboddos dargestellt. Der Biograph äußerte seine Überzeugung, der Künstler habe sie »wahrscheinlich deswegen« in einem möglichst vorteilhaften Licht gemalt, »um ein mehr denn abscheuliches Vergehen an ihr wiedergutzumachen«.
    Vergehen.
    Abscheulich.
    Mikes Magen krampfte sich zusammen, und er entschied, dass es für heute genug Whisky war. Gissing hatte sich immer noch nicht gemeldet. Andererseits hatten sie sich mehr oder weniger darauf geeinigt, ihre Kontakte bis auf Weiteres zu beschränken, bis der Staub sich gelegt haben würde. Mike stellte den Monboddo wieder auf das Sofa und griff trotzdem nach seinem Handy – würde ja nicht schaden, dem Prof eine SMS zu schicken. Kurz und locker, einfach eine beiläufige Frage, wie man sie jederzeit einem guten Bekannten schicken konnte – WIE STEHT’S? GEHEN WIR DEMNÄCHST WAS TRINKEN. BEI IHNEN WAS NEUES? Er spielte eine Zeit lang mit dem Handy herum und ließ es fast fallen, als es summte. Textnachricht. Sie kam von Gissing. Mike spürte, wie seine Hand anfing zu zittern, als er auf den kleinen Knopf drückte, um die Nachricht entgegenzunehmen.
    PERSON AUF FOTO NEUGIERIG. LIEFERN WIR IHM KEIN MATERIAL.
    Hübsch unbestimmt formuliert – außer Mike würde kaum jemand verstehen, was gemeint war. Calloway hatte zum Bullen auf dem Foto einen Namen geliefert. DI Ransome. Ransome bearbeitete den Raubüberfall, und Calloway und er waren alte Bekannte. Das war alles andere als ideal, aber sie würden das Kind schon schaukeln. Klar würden sie das.
    Was blieb ihnen sonst auch anderes übrig?
    Mike stellte fest, dass er sein Glas, ohne es zu wollen, doch nachgefüllt hatte. Er ging in die Küche und leerte es in die Spüle. Ein Kater war das Letzte, was er brauchen konnte. Na ja … um ehrlich zu sein, gab es eine ganze Menge Dinge, die er noch weniger als einen Kater hätte brauchen können. Nachdem er das Glas ausgespült und auf das Abtropfbrett gestellt hatte, ging er ins Wohnzimmer zurück und ließ sich aufs Sofa fallen, so dass er zwischen seinen zwei Bildern saß. Um das andere hatte er sich noch kaum gekümmert. Es war ein früher Cadell, eine Strandszene. Westie hatte sich abfällig darüber geäußert: jede Menge Impasto und lauter Ecken und Kanten. Bekäm ich im Schlaf hin. Mike wollte Gissing anrufen, wollte Beruhigendes von ihm hören. Wollte ihm die Geschichte von Calloways »Pfand« erzählen. Eine SMS hätte dafür nie im Leben gereicht. Er drehte das Handy immer wieder in der Hand herum. Atmete tief durch. Tippte die Nummer des Professors ein und vernahm das Rufzeichen. Gissing konnte ja seine Nummer sehen – er würde wissen, wer ihn anrief. Aber es nahm niemand ab. Schließlich meldete sich die Mailbox, eine angenehme robotische Frauenstimme, aber Mike beschloss, keine Nachricht zu hinterlassen.
    Morgen. Das konnte bis morgen warten. Er würde sich im Web die neuesten News ansehen und dann ins Bett gehen.
    Er nahm Beatrice mit, unter dem Arm …
     
    23
     
    »Woher hast du meine Adresse?«
    Montagmorgen. Mike hatte noch nicht gefrühstückt, und da stand Chib Calloway auf der Matte. Der Gangster schob sich an ihm vorbei, ohne auf eine Aufforderung zu warten.
    »Hübsche Bude«, meinte er, als er in den offenen Wohnbereich trat. »Und tolle Aussicht. Ich hab mir schon immer gewünscht, irgendwo mit Blick auf die Burg zu wohnen …«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte Mike streng.
    Chib wandte sich zu ihm. »Keine Geheimnisse zwischen uns, Mikey. Wann immer du meine Bude sehen willst, brauchst du’s nur zu sagen. Ist das Kaffee, was ich da rieche?«
    »Ich hatte gerade welchen aufgesetzt.«
    »Milch und einmal Zucker«, sagte Chib. Nach kurzem Zögern ging Mike in die Küche.
    »Was sagst du zu Mr. Hate?«, rief ihm Chib nach.
    Mike schlief noch halb, aber das Adrenalin machte sich allmählich bemerkbar. Was, zum Teufel, wollte Calloway hier?
    »Hat er sich bei dir gemeldet?«, rief er über die Schulter zurück. Er konnte die Hälfte des Wohnbereichs überblicken, aber Calloway war nicht zu sehen.
    »Noch nicht. Hast ja jede Menge Bilder an den Wänden, Mike. Ich hab zu deinem Thema noch ein bisschen weiter gebuddelt – wie es aussieht, stinkst du richtig vor Geld. Da fragt man sich doch glatt …«
    »Was?« »Wozu Bilder klauen, wenn man es sich leisten kann, sie zu kaufen?«
    »Manchmal kommen gerade die, die man haben will, nie auf

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