Der Mackenzie Coup
unerheblich gewesen. O Gott, er klang schon so, als versuchte er, den Staatsanwalt zu überzeugen.
Als das Telefon läutete, schreckte er hoch. Der Summton zeigte an, dass es ein Hausanruf war. Er nahm ab.
»Allan Cruikshank«, meldete er sich mit einem unterdrückten Gähnen.
»Empfang, Mr. Cruikshank. Ein Gentleman möchte Sie sprechen.« Allans Terminkalender lag aufgeschlagen auf dem Schreibtisch, leer bis zum Nachmittag. Er wusste, was die Empfangsdame gleich sagen würde, aber als sie es dann tat, überlief es ihn trotzdem kalt.
»Er ist von der Polizei – Detective Inspector Ransome. Soll ich ihn hinaufschicken?«
»Könnten Sie ihm ausrichten, dass ich mitten in einer Besprechung stecke?« Allan wartete, während die Information weitergegeben wurde.
»Er sagt, er wartet gern«, trällerte die Empfangsdame, »und er wird nur fünf Minuten Ihrer Zeit beanspruchen.«
»Dann teilen Sie ihm mit, er möchte da unten in der Lobby warten. Es wird noch eine knappe Viertelstunde dauern.« Allan knallte den Hörer auf die Gabel und sprang auf. Das Fenster sah einladend aus: vier Stockwerke hinunter bis zum Straßenpflaster und zur Erlösung. Aber er wusste, dass es nur fünf Zentimeter weit aufging – Unfälle konnte bei der First Caly keiner gebrauchen. Wenn er von seinem Büro in Richtung Lifte ging, gab es eine Feuertreppe. Ihm war allerdings nicht klar, wo er da herauskommen würde … vielleicht genau in der Lobby, in der sein Verhängnis auf ihn wartete.
»Gottverdammt«, murmelte er und griff wieder nach dem Telefon. Mike nahm zu Hause nicht ab, also probierte es Allan auf dem Handy. Diesmal kam er durch.
»Hallo?«, sagte die Stimme.
»Der verfluchte Detective ist hier«, sprudelte Allan los. »Will mit mir reden. Er weiß Bescheid, Mike. Er weiß Bescheid. Du solltest besser schleunigst herkommen.«
»Wer spricht denn da?«
Entsetzt sah sich Allan die Nummer auf dem Display genauer an. Er hatte zwei Zahlen von Mikes Nummer verwechselt! Er legte auf, kniff die Augen zu und hätte am liebsten losgeheult. Schließlich atmete er einmal tief durch, probierte es noch einmal und vergewisserte sich diesmal, dass es auch wirklich Mikes Nummer war.
»Es kann nur um den Raub gehen, Mike«, erklärte er. »Du musst mir helfen.«
»Indem ich da angerauscht komme?«, fragte Mike nach einer längeren Pause. »Und was glaubst du, wie das aussehen würde, Allan? Da musst du dich irgendwie durchmogeln.«
»Warum, zum Teufel, ist er hier? Wer hat geplaudert?«
»Er schnüffelt einfach auf gut Glück herum.«
»Das kannst du nicht wissen!«
»Wir können überhaupt nichts wissen, solang du nicht mit ihm redest. Hast du was da, was du zur Beruhigung nehmen könntest?«
»Vielleicht könnte mir jemand eins mit dem Hammer überbraten …« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, bedauerte er sie auch schon. Er wollte nicht, dass Mike auf komische Ideen kam, Ideen, die er seinem neuen besten Freund unterbreiten könnte – Chib Calloway. Allan schluckte mühsam und holte tief Luft. »Ich komm schon klar, Mike. Tut mir leid, wenn ich überreagiert habe.«
»Ruf mich an, wenn du mit ihm fertig bist.« Mikes Stimme war purer Stahl.
»Immer vorausgesetzt, ich darf das berühmte eine Telefongespräch führen.«
Es war ein lahmer Witz, aber Mike lachte trotzdem. »Sei einfach du selbst, Allan. Du bist ein Deal-Maker, vergiss das nicht. Und Ransome gehört nicht einmal zum Ermittlerteam. Soweit ich weiß, ist er auf Chibs Fall angesetzt. Wahrscheinlich schnüffelt er um jeden herum, der Chib irgendwie kennt.«
»Aber woher kann er das wissen?«
»Es besteht die Möglichkeit, dass er uns auf der Auktion gesehen hat und vielleicht anschließend im Shining Star.«
»Schön, dann weiß er, dass wir uns für Kunst und Alkohol interessieren …«
»Du kannst darauf wetten, dass ich ebenfalls auf seiner Liste stehe. Aber du hast mit Chib praktisch nichts zu tun gehabt, Allan – und mehr als das brauchst du ihm auch nicht zu sagen.«
»Okay«, stimmte Allan ihm zu. »Danke, Mike.«
»Ruf mich nachher gleich an.«
»Klar.« Allan legte auf, nahm dann den Hörer wieder ab und bat seine Sekretärin, in ein paar Minuten zum Empfang zu gehen und einen Mr. Ransome heraufzubegleiten. Er sparte es sich zu erklären, wer Ransome war. Andererseits würde sie es spätestens am Abend wissen – die Empfangsdamen und die Sekretärinnen steckten alle unter einer Decke. Allan nutzte die ihm verbleibende Zeit, um sich zu sammeln. Er
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