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Der Maedchenmaler

Der Maedchenmaler

Titel: Der Maedchenmaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Besuch von Ruben Helmbach.«
    Ilkas Bruder war in unserer Gegend? Dann würden wir ihn zu Hause ja gar nicht antreffen.
    »Und darüber wollten Sie mit uns sprechen?«
    »Unter anderem.«
    »Jetzt gleich?«
    »Am liebsten ja.«
    »Aber Merle und Mike...«
    »Kommen Sie allein. Ich erwarte Sie.« Und schon hatte er aufgelegt.
    Er war nicht der Typ, der viele Worte machte. Irgendwie mochte ich ihn. Ein sympathischer Polizist passte nicht in mein Weltbild, aber er hatte keinerlei Ąhnlichkeit mit den Bullen, mit denen Merle regelmäߟig aneinander rasselte.
    Ich trank meinen Kaffee aus und schnappte mir meine Jacke und meine Tasche. Für uns war jede Information wichtig, die wir kriegen konnten.
     
    Der alte Mann, der Mike im Zug gegenübersaߟ, war in die Lektüre des 
Bröhler Stadtanzeigers
 vertieft. Er hatte die Angewohnheit, die Zeitung nach dem Umblättern jeweils längs zu falten, sodass Mike auf jeder Seite, die ihm zugewandt war, das Groߟgedruckte lesen konnte. Da der Blick aus dem Fenster ihn allmählich anödete, versuchte er, sich den Inhalt der Artikel aus den Schlagzeilen zusammenzureimen. Der alte Mann hatte den politischen Teil bereits beiseite gelegt und sich die Sparte 
Lokales
 vorgenommen.
    SPD: Mehr Parkraum schaffen. Professionelle Ladendiebin geschnappt. Beim Drogentest klickten die Handschellen. Kaiserstraߟe wird saniert. Passagen schaffen Klima für Design.
    Auf einmal sah Mike in Ilkas Augen.
    Es war ein Schock und für einen Moment vergaߟ er zu atmen. ܜber ihrem Foto von der Gröߟe einer halben Postkarte die kurze Mitteilung: 
Schülerin vermisst
.
    Er musste seinen ganzen Willen aufbieten, um dem Mann nicht die Zeitung aus der Hand zu reiߟen. 
Wer hat diese junge Frau gesehen?
, lautete der Untertitel.
    Mike wollte sich gerade vorbeugen, um die kurze Notiz zu lesen, als der Mann wieder umblätterte. Mit dem Foto hatte er sich nicht lange aufgehalten. Was nur bedeuten konnte, dass er Ilka nicht kannte. Aber es gab tausende von Menschen, die heute auf ihr Foto gestoߟen waren oder noch stoߟen würden. Wenn darunter auch nur ein Einziger mit dem Hinweis war, der die Polizei zu Ilka führen würde, hätte sich der Aufwand gelohnt.
    Mike versuchte, Jette oder Merle zu erreichen, doch beide hatten ihr Handy ausgeschaltet. Seufzend kramte er den kleinen Notizblock und den Kugelschreiber hervor und überlegte, was er den Galeristen fragen sollte.
    Er hatte sich am Telefon als freier Mitarbeiter der 
Rundschau
 ausgegeben, weil er sicher war, als Privatperson keine Auskünfte zu bekommen. Um in der Rolle glaubhaft zu sein, musste er ein paar Fragen über Bilder parat haben.
    Sobald das Gespräch angelaufen wäre, würde er einen unauffälligen Schlenker zu der Person des Malers machen. In der Theorie war das ein ganz guter Plan. Aber würde er auch in der Praxis funktionieren?
    Mike merkte, wie sich sein Magen verkrampfte. In den vergangenen Tagen hatte er kaum etwas gegessen. Er würde keine anständige Mahlzeit runterbringen, bevor Ilka nicht wieder bei ihm war.
     
    Möglicherweise wollte der Kommissar uns ein paar ausgewählte Informationsbröckchen hinwerfen, sozusagen als Köder und Beschäftigungstherapie in einem. Keine wichtigen und gerade mal so viele, dass wir daran zu knabbern hätten und unsere eigenen Nachforschungen darüber vergäߟen.
    Ich fand eine Parklücke am Straߟenrand und überlegte, ob ich mir nach dem Besuch beim Kommissar nicht einen Kakao im Caffee auf der anderen Seite genehmigen sollte. Während ich hinübersah, kam ein Typ heraus. Zuerst fiel er mir nur auf, weil er weder Mantel noch Jacke trug. Es war zwar relativ mild, aber noch nicht so warm, dass man sich im Pullover drauߟen aufhalten konnte.
    Erst auf den zweiten Blick erkannte ich ihn. Er sah noch besser aus als auf den Fotos und er schien das zu wissen. Seine Bewegungen waren lässig und ein bisschen selbstverliebt. Man hätte ihn vom Fleck weg über den Laufsteg schicken können.
    Ich beschloss, ihn anzusprechen. Eine bessere Gelegenheit würde sich kaum bieten. Auߟerdem bliebe mir auf diese Weise die Fahrt zu seinem Haus erspart.
    Es war viel Verkehr auf der Straߟe, und Ruben Helmbach schloss bereits seinen Wagen auf, der ein paar Schritte neben dem Eingang zum Caffee parkte.
    Mein Herzschlag setzte aus. Es war ein dunkelgrauer Mercedes mit getönten Scheiben. 
S-Klasse
, hörte ich Leo sagen, 
Wahnsinnsfelgen.
    Ich reagierte, ohne nachzudenken, wendete und

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