Der Maedchensammler
weil er sich seine Entscheidungen nicht diktieren lassen will.«
»Stimmt. Ich vermute, dass Aldo sich nicht einmal ganz sicher ist, ob es sich bei der ganzen Sache um eine Falle handelt.
Trotzdem ist er bereit, das Risiko einzugehen, denn letztlich ist er davon überzeugt, dass er in der Lage ist, jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen, das sich ihm in den Weg stellt.«
»Um Cira zu kriegen.« Dann fügte sie langsam hinzu: »Und mich will er auch immer noch.«
»Das scheint Sie ja regelrecht zu wundern. Das gehörte doch zu unserem Plan, oder? Er will unbedingt erreichen, dass Eve die Rekonstruktion übernimmt, weil er hofft, damit auch Sie nach Herkulaneum locken zu können.«
»Nein, es wundert mich nicht.« Aber das Ganze war ihr unheimlich, vor allem die Tatsache, dass Aldo den Köder so schnell geschluckt hatte. »Es kommt alles nur ein bisschen plötzlich, und ich versuche, es zu verarbeiten. Meinen Sie nicht, es könnte ihm logischer erscheinen, dass Eve und Joe mich unter Bewachung hier lassen würden?«
»Für ihn ist das eine Schicksalsfrage«, erwiderte Trevor. »Und selbst wenn Eve und Joe Sie in Atlanta zurückließen, dann würde Aldo sich schon was ausdenken, um zu erreichen, dass Sie herkommen.«
»Wann reisen wir also ab?«
»Aha, Sie sind ja schon wieder ganz die Alte. Voller Tatendrang, wie immer.«
»Es ist eine Erleichterung zu wissen, dass wir endlich etwas tun können.«
»Für mich nicht. Je näher wir der Endphase kommen, umso häufiger träume ich von gesichtslosen Frauenleichen, die um mich herumtanzen.«
»Dann passen Sie auf, dass Sie keine Dummheiten machen, die dazu führen könnten, dass ich eine davon werde.« Dann fragte sie noch einmal: »Wann reisen wir ab?«
»Ich werde Sontag morgen auf der Pressekonferenz verkünden lassen, dass er Eve angeheuert hat. Wir sollten zwei Tage verstreichen lassen, bevor Sie in Herkulaneum eintreffen. Sagen Sie Eve, dass im Flughafen von Neapel jede Menge Journalisten und Fernsehreporter auf sie warten werden.«
»Gott, so was kann sie nicht ausstehen.«
»Sie wird es überleben. Jeder weiß, dass sie öffentlichkeitsscheu ist, aber falls ich mich irre und Aldo noch nicht hier ist, dann darf ihm nicht entgehen, dass sie eingetroffen ist. Außerdem wird der Medienrummel Salz in Aldos Wunden sein. Ich werde dafür sorgen, dass sie hier in der Lokalzeitung noch ein Foto von der Cira-Büste bringen. Danach versuche ich Eve so weit wie möglich gegen die Medien abzuschotten, aber im Moment ist Publicity das A und O. Ich werde Sie in Rom treffen und mit Ihnen zusammen hierher fliegen.«
»Warum?«
»Aldo soll sehen, dass ich gleichzeitig mit Ihnen hier ankomme. Bis dahin werde ich mich bedeckt halten. Falls Aldo hier ist, soll er nicht sehen, dass ich an Sontag dran bin und hier die Fäden ziehe.«
»Haben Sie ihn noch immer unter Kontrolle? Sagten Sie nicht, er sei in Panik geraten?«
»Doch, aber er besitzt einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb, und ich brauchte ihm nur zu versichern, dass er sich noch eine ganze Weile im Rampenlicht sonnen kann. Sagen Sie Quinn, ich habe am Stadtrand von Herkulaneum eine Villa gefunden, die über ein paar interessante Merkmale verfügt, aber ich werde es ihm überlassen, einen Sicherheitsdienst mit Ihrem Schutz zu beauftragen. Er kann sich an die örtliche Polizei wenden und sich von denen beraten lassen. Die Sorte Leute, die ich anheuern würde, kämen für ihn sowieso nicht in Frage.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Nein, das können Sie nicht. Sie sind erst siebzehn.«
»Könnten Sie endlich mal aufhören, mir das unter die Nase zu reiben?«
»Nein, denn ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern. Ich habe Bartlett angerufen und ihn gebeten, Ihren Toby nach Kalifornien fliegen zu lassen, damit Ihre Freundin Sarah ihn in ihre Obhut nehmen kann. Sie würden sowieso keine Ruhe geben, wenn nicht dafür gesorgt wäre, dass er in guten Händen ist. Ist das in Ordnung?«
»Solange ihm nichts passiert.«
»Es wird ihm nichts passieren. Ich sage Bartlett, er soll notfalls einen Privatjet für den Köter besorgen. Ich rufe Sie morgen Abend nach der Pressekonferenz wieder an.«
Er legte auf.
Jane blieb eine Weile auf der Schaukel sitzen. Sie fühlte sich wie gelähmt … und sie hatte Angst. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr das so zusetzen würde. Sie hatte geglaubt, auf alles vorbereitet zu sein.
Sie war vorbereitet, verdammt. Sie brauchte nur dieses merkwürdige Gefühl von
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