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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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habe.«
    »Wo war Bartlett? Ich drehe ihm den Hals um.«
    »Ich sagte ja bereits, Joe ist clever. Bartlett trifft keine Schuld.
    Er konnte ja nicht ahnen, dass wir uns heimlich aus dem Haus schleichen würden.« Sie holte tief Luft. »Und ich habe getan, was nötig war. Ich hatte es satt, mir dauernd von Ihnen erzählen zu lassen, wie wunderbar alles läuft, ich wollte endlich selber etwas tun. Also hören Sie auf zu fluchen und schicken Sie Drake das Foto.«
    Er schwieg einen Moment. »Wie haben Sie ihn überzeugt?«
    »Das war nicht leicht«, erwiderte sie seufzend. »Beinahe hätte ich’s vermasselt. Ich konnte ihn erst nicht richtig einschätzen.

    Aber dann habe ich etwas in seinem Gesichtsausdruck gesehen, und da hatte ich den Schlüssel …«
    »Den Schlüssel?«
    »Er träumt davon, ein Abenteurer zu sein. Er ist an einen Schreibtisch gefesselt und muss trockene Berichte über irgendwelche Entdeckungen schreiben, während er viel lieber die Welt aus den Angeln heben würde.«
    »Und wie sind Sie zu dem Schluss gekommen?«
    »Ich habe mich ganz locker mit ihm unterhalten, um ihn ein bisschen auszuhorchen, und da hatte ich einfach Glück. Ich habe mit ihm gescherzt und was von Indiana Jones gesagt, und prompt hat er so ein Leuchten in den Augen bekommen.«
    »Er träumt davon, Indiana Jones zu sein?«
    »Es ist doch keine Schande, wenn jemand davon träumt, ein Held zu sein. Und ich habe ihm eine Gelegenheit gegeben, sich seinen Traum zu erfüllen. Ich habe ihm die ganze Geschichte von Aldo und Cira erzählt, und ihm gesagt, dass wir ihn brauchen, um Aldo eine Falle zu stellen. Dann habe ich ihm Joe vorgestellt, damit er sieht, dass wir anständige, gesetzestreue Leute sind. Außerdem habe ich ihm die Exklusivrechte an der Geschichte versprochen, wenn wir Aldo erst mal geschnappt haben. Und im Gegensatz zu Ihnen pflege ich meine Versprechen zu halten. Also, was machen wir als Nächstes?«
    »Sie bleiben, wo Sie sind und rühren sich nicht vom Fleck.«
    »Ich mache, was ich will. Sagen Sie mir, wie wir es anstellen müssen, damit Eve nach Herkulaneum eingeladen wird, nachdem Aldo den Artikel in der Zeitschrift gelesen hat.«
    »Wir bereiten das zwei Tage lang mit Zeitungsartikeln vor, in denen Sontag was von Gesichtsrekonstruktionen erzählt und betont, dass er den Besten auf dem Gebiet für seine Cira haben will. Dann warten wir wieder ein paar Tage und lassen Sontag verkünden, auf wen seine Wahl gefallen ist.«
    »Das bedeutet noch fast eine ganze Woche warten.«
    »Damit werden Sie sich wohl abfinden müssen.«

    »Ich bin davon überzeugt, dass Sie das ein bisschen schneller hinkriegen.« Sie gähnte. »Im Moment bin ich zu müde, um mich mit Ihnen zu streiten. Ich bin die ganze letzte Nacht auf gewesen, weil ich damit beschäftigt war, diese Fachzeitschrift zu studieren und Joe davon zu überzeugen, dass es das einzig Richtige war, mir bei meinem Plan zu helfen. Vergessen Sie nicht, das Foto an Drake zu mailen.«
    »Mein Gott, Sie sind einfach unglaublich.«
    Sie fühlte sich gekränkt. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Es musste etwas unternommen werden, und das habe ich getan.«
    »Und das Unglaublichste an Ihnen ist, dass Sie es selber gar nicht wissen. Wahrscheinlich haben Sie Drake dermaßen den Kopf verdreht, dass er nicht mehr wusste, ob er Männlein oder Weiblein ist.«
    »Ich habe ihm nur gegeben, was er wollte.«
    »Der Himmel sei uns Männern gnädig, wenn Sie je Ihre großen Geschosse auffahren.«
    »Wenn Sie sich auf den Schutz des Himmels verlassen müssen, dann tun Sie mir leid, und dann haben Sie es nicht verdient, beschützt zu werden. Und ich hätte erwartet, dass Sie mir dankbar sind, anstatt so rumzujammern.«
    »Ich bin dankbar. Und wütend. Und besorgt.«
    Sie konnte sich das nicht länger anhören. »Erzählen Sie mir keinen Stuss. Setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung und schicken Sie das Foto.« Sie legte auf.
    »Es hat ihm nicht gefallen, dass du das Haus verlassen hast?«, fragte Eve, die plötzlich hinter ihr stand.
    »Nein.« Sie drehte sich zu Eve um. »Warum sollte er anders sein als ihr. Euch hat es doch auch nicht gefallen. Aber schließlich habt ihr euch überzeugen lassen, dass ich es schaffen kann.«
    »Oh, daran, dass du es schaffen kannst, habe ich nicht gezweifelt. Ich wäre zu gern dabei gewesen, um dich in Aktion zu erleben.«

    Jane sah sie skeptisch an. »Aber du warst sauer, als du das Gefühl hattest, ich würde Joe manipulieren.«
    »Das war Joe. Aldo hat

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