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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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noch im Hintergrund. Ich spreche von seinem Vater Guido.«
    »Und wie lautet dessen voller Name?«
    Trevor zögerte kurz. »Guido Manza.«
    Joe stieß einen Fluch aus. »Verdammt, Sie haben Aldos vollen Namen die ganze Zeit gewusst und der Polizei nichts davon gesagt? Einige von diesen Frauen könnten heute noch leben.«
    »Ich hatte keine Ahnung, was der Mistkerl trieb, bis er Italien verlassen hat und nach England gegangen ist.
    Ich dachte, er würde nur vor mir davonlaufen, bis ich in der Times das Foto von der Frau gesehen habe, die er in Brighton getötet hatte. Als mir die Ähnlichkeit auffiel, habe ich den Zusammenhang erkannt und seine Spur zurückverfolgt.«
    »Warum sollte er vor Ihnen davonlaufen?«
    Trevor beantwortete die Frage nicht. »Was hätte Scotland Yard schon mit einem Namen anfangen können? Er benutzte falsche Papiere, und es war unmöglich, über Freunde oder Verwandte an ihn heranzukommen. Aldo ist ein absoluter Einzelgänger.«

    »Sie hätten ihn beschreiben können. Man hätte Fotos von ihm in den Zeitungen veröffentlichen können.«
    »Aldo wollte Schauspieler werden. Er hat in Rom Schauspiel studiert, bis sein Vater ihn von der Uni an die Ausgrabungsstätte geholt hat. Deswegen war es so schwer, ihm auf die Spur zu kommen, als er mit dem Morden anfing. Er ist ein Meister der Verkleidung. Er ist in einigen Dingen ein Experte. Er ist wirklich genial.«
    »Sie versuchen, sich herauszureden.«
    »Nein, ich nenne Ihnen nur einige Gründe.« Er zuckte die Achseln. »Aber Sie haben Recht. Von Ihrem Standpunkt aus betrachtet, habe ich alles falsch gemacht.«
    »Weil Sie Aldo selbst in die Hände bekommen wollten«, sagte Jane.
    »Aber natürlich. Das sagte ich ja bereits. Er muss sterben.«
    Die Selbstverständlichkeit, mit der er das sagte, ließ Jane erschauern. Es stimmte, er hatte das schon einmal gesagt, aber in diesem Augenblick erschienen die Worte ihr wirklicher, beängstigender. Vorher war sie erregt gewesen, hatte sich herausgefordert und selbstsicher gefühlt. Jetzt konnte von Selbstsicherheit keine Rede mehr sein. Sie war zutiefst verunsichert, als wäre ihre ganze Welt ins Wanken geraten.
    »Warum?«, fragte Joe.
    »Wie bitte?« Trevor hatte Jane ganz gedankenverloren betrachtet. »Ach ja, weil er den Tod verdient hat. Warum sonst?« Er wandte sich ab. »Sie hat für heute genug. Bringen Sie sie ins Haus zurück. Ich melde mich später wieder bei Ihnen.«
    »Ich will wissen –«
    »Sie hat für heute genug«, wiederholte Trevor über die Schulter hinweg.»Sie werden Ihre Antworten schon noch bekommen, aber erst, wenn sie in der Lage ist, sie aufzunehmen.«
    »Mir geht es ausgezeichnet«, sagte Jane. Sie benahm sich wie ein dummes Kind. Sie sollte endlich zur Besinnung kommen.

    »Ja, sicher«, entgegnete Trevor. »Aber im Augenblick besteht kein Grund zur Eile. Sie brauchen Zeit, um zu verdauen, was ich Ihnen erzählt habe.«
    »Sie haben mir überhaupt nichts erzählt. Dieser Tunnel. Wo befindet er sich?«
    Er war schon unterwegs in den Wald. »Später.«
    »Wo ist er? Sagen Sie es mir jetzt. «
    »Regen Sie sich nicht auf. Ich habe nicht die Absicht, irgendwelche Geheimnisse für mich zu behalten. Na ja, vielleicht ein paar. Aber das ist keins davon.« Er war schon zwischen den Bäumen angekommen. »Herkulaneum.«

9
    Cira.
    Seit über zweitausend Jahren tot.
    Herkulaneum.
    »Leg dich ins Bett.« Eve sah Jane besorgt an. »Du bist kreidebleich. Vielleicht war es richtig, dass Trevor uns nach Hause geschickt hat.«
    »Hör auf, mich zu bemuttern. Mir fehlt nichts.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Und Joe ist nicht der Meinung, dass es richtig war.« Sie schaute zu Joe hinüber, der mit Christy telefonierte und ihr berichtete, was sie von Trevor über Guido Manza erfahren hatten. »Er kann unnötige Verzögerungen nicht ausstehen und hat überhaupt nichts dafür übrig, dass man ihm ein Stück Wurst vor die Nase hält und im letzten Moment wieder wegzieht. Ihm ist es lieber, wenn alles seine klare Ordnung hat.«
    Sie verzog das Gesicht. »Und man kann nicht gerade behaupten, dass das, was Trevor uns erzählt hat, eine klare Ordnung hatte.«
    »Immerhin war es klar genug, um dich aus der Fassung zu bringen.« Eve überlegte. »Dir ist fast das Herz stehen geblieben, als Trevor diesen Namen erwähnt hat.«
    Langsam sprach sie ihn aus: »Cira. Und das mit dem Tunnel war ja auch –«
    »Ich will nicht darüber reden«, sagte Jane und wandte sich hastig ab. Sie musste weg, bevor sie

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