Der Maedchensammler
Überreste ein für alle Mal vernichten und mich töten.«
»Und wenn Jane an den Ort fährt, wo Ciras Skelett gefunden wurde, wird er das als Bedrohung empfinden«, sagte Trevor.
»Durch die Rekonstruktion würde die Story noch spektakulärer werden und mehr Publicity erlangen, und es gäbe noch mehr Gesichter in den Medien.«
»Rekonstruktion«, wiederholte Eve langsam.
»Ich habe nicht mit ihm darüber gesprochen«, sagte Jane hastig. »Er hat einfach meinen Gedanken zu Ende gedacht.«
»Jetzt begreife ich«, sagte Eve. »Unglaublich.«
»Du bist die Schlüsselfigur, die größte Gefahr, denn mit einer Rekonstruktion ihres Schädels würdest du Cira weltberühmt machen.«
»Weiter.«
»Wie oft bekommst du Anfragen von Regierungen und Museen aus allen möglichen Ländern, die dich bitten, eine Rekonstruktion für sie anzufertigen? Es wäre nahe liegend, dass man dich bittet zu beweisen, dass es sich wirklich um Ciras Skelett handelt.«
Trevor nickte. »Auch, dass Sie den Auftrag annehmen, wäre logisch, denn Aldo wird sich denken können, dass ich Ihnen von seiner Besessenheit erzählt habe, dass die Rache an Cira die Motivation für seine Morde ist.«
»Und wir alle wissen, was Ihre Motivation ist, Trevor«, sagte Joe trocken.
»Sie sollten froh sein, dass sie so hoch ist«, entgegnete Trevor.
»Sie werden sich auf meinem Terrain bewegen, und Sie werden jede Hilfe brauchen, die Sie kriegen können.«
»Ihr Terrain?«
»Die Kunst des Schwindels.« Trevor lächelte. »Ein sehr großer, komplizierter, vertrackter Schwindel.«
»Sie scheinen es ja kaum erwarten zu können.«
»Darauf können Sie Gift nehmen.« Er wandte sich an Eve.
»Aber Jane hat Recht, alles wird sich um Sie drehen. Jede Lüge braucht einen wahren Kern, um glaubhaft zu wirken, und Sie sind unser Kern.«
»Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?«
»Halten Sie mich für so dumm? Ich würde mich hüten, Ihnen Honig ums Maul zu schmieren. Ich sage nur, wie ich die Sache sehe.«
Eve schwieg einen Moment. »Sie glauben, es wird funktionieren?«
»Ich halte es durchaus für möglich. Jane hat einen Weg gefunden, Aldos Besessenheit auszunutzen. Vorausgesetzt, die Geschichte wird ihm auf die richtige Art und Weise präsentiert.«
»Und das ist Ihr Job?«
»Ich wüsste niemanden, der dafür besser geeignet wäre.«
»Ich auch nicht«, sagte Jane. »Deswegen sind Sie jetzt hier.«
»Klingt verdammt riskant«, bemerkte Joe.
»Es ist mir egal, wie es klingt«, entgegnete Jane. »Hauptsache, es verschafft uns eine Möglichkeit, Aldo aus der Deckung zu locken.«
»Und was genau werden wir tun, sobald der Mistkerl darauf anspringt?«
Jane schüttelte den Kopf. »Wir werden improvisieren und spontane Entscheidungen treffen müssen. Aber egal, wie schwierig es sein wird, ihm eine Falle zu stellen, wir werden ihm immer einen Schritt voraus sein. Solange er glaubt, wir hätten etwas, was er haben will, sind wir im Vorteil. Er will Cira, und er will mich. Er wird nach unseren Regeln spielen, und es besteht die Chance, dass wir ihn bei einem Fehler erwischen, wenn wir ihn zur Verzweiflung treiben.« Verdammt, sie konnte Joes Gesichtsausdruck nicht deuten. Nachdrücklich fügte sie hinzu: »Genau das hast du doch auch versucht, als du ihm nach Charlotte und nach Richmond gefolgt bist, oder? Aber erst das hier wird ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Es wird uns einen Vorteil verschaffen, und letzten Endes wird es für mich das Sicherste sein.«
»Blödsinn.«
»Also gut. Aber auf jeden Fall wird es diesem Albtraum ein Ende bereiten. Dieses Tauziehen mit Aldo kann sich über Jahre hinziehen, wenn wir nichts unternehmen.«
Sie wandte sich an Eve. »Hilf mir.«
Eve schaute sie an, dann schüttelte sie langsam den Kopf.
»Dräng mich nicht. Diese ganze Idee jagt mir eine Heidenangst ein. Ich brauche Zeit.« Sie stand auf. »Komm, Joe, lass uns einen Spaziergang um den See machen und in Ruhe darüber reden.«
»Eve …«
»Ich sagte, ich brauche Zeit.« Sie schaute Jane betrübt an. »In mancher Hinsicht bist du so erwachsen, aber du hast die Ungeduld der Jugend. Ich werde mich nicht von dir drängen lassen. Joe und ich werden das Tempo bestimmen und tun, was wir für richtig halten.« Sie ging zur Tür, die Joe für sie aufhielt.
»Wir werden dich wissen lassen, wozu wir uns entschieden haben.«
Janes Hände ballten sich zu Fäusten, als sie den beiden nachschaute. »Warum sehen sie nicht ein, dass es das einzig Richtige ist, das wir
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