Der Maedchensammler
tun können?«, murmelte sie. »Es ist doch sonnenklar.«
Trevor lächelte. »Gott, die beiden haben wirklich Recht. Sie sind noch ein Kind. Ich bin zutiefst dankbar für diese Erkenntnis. Das habe ich gebraucht.«
»Was?«
»Schon gut. Mir ist es auch sonnenklar. Es ist ein guter Plan, und wir können Sie schützen, wenn wir es klug anstellen. Von daher müssten die beiden unserem Vorschlag eigentlich zustimmen.« Er öffnete die Tür. »Kommen Sie, setzen wir uns auf die Veranda, bis sie zurückkehren.«
»Einverstanden, wir machen es«, sagte Joe, als er eine Stunde später mit Eve die Verandastufen heraufkam. »Aber du tust nichts und gehst nirgendwohin ohne unsere Zustimmung. Das ist ein Gemeinschaftsprojekt, andernfalls brechen wir es sofort ab.«
Jane atmete erleichtert auf. »Ich habe nicht die Absicht, irgendwas im Alleingang zu unternehmen«, sagte sie. »Der ganze Plan funktioniert nur, wenn wir alle zusammenarbeiten.«
»Genau das ist der Grund, warum wir uns einverstanden erklärt haben«, erwiderte Eve. »Nur auf diese Weise können wir uns darauf verlassen, dass du nicht auf eigene Faust handelst.«
»Sehr weitsichtig«, murmelte Trevor.
»Ihr wisst genau, dass ich das nicht beabsichtige«, sagte Jane.
»Was nicht bedeutet, dass du es nicht tun würdest.«
Eve schüttelte den Kopf. »Ich kenne dich. Glaubst du wirklich, ich würde es nicht kommen sehen?«
»Ich würde nur auf eigene Faust handeln, wenn ich keine andere Wahl hätte.« Jane zuckte mit den Schultern. »Aber diese Überlegungen sind ja nun müßig.« Sie wandte sich an Trevor.
»Womit fangen wir an?«
»Immer mit der Ruhe.« Er lächelte, als Jane ihn frustriert ansah. »Geduld ist Gold wert.«
»Geduld ist zum Kotzen.« Sie funkelte ihn zornig an. »Es hängt mir zum Hals raus, dass alle mir einzureden versuchen, nicht in die Gänge zu kommen, sei ein Zeichen von Reife.«
Trevor lachte in sich hinein. »Damit habe ich gerechnet.« Er wandte sich an Joe und Eve. »Ich brauche von Ihnen beiden einige Informationen. Ich habe eine Kanne Kaffee gekocht.
Setzen wir uns an den Beratungstisch.« Er öffnete die Tür. »Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, während wir auf Sie gewartet haben. Ich würde gern bald loslegen.« Er warf Jane einen Blick zu. »Und vielleicht bin ich auch ein bisschen ungeduldig.«
Das war ihm anzusehen, dachte Jane. Er war ungeduldig und voller Tatendrang. Sie konnte ihm seine herablassende Art beinahe verzeihen.
Beinahe.
»Wie unreif von Ihnen.« Sie rauschte an ihm vorbei ins Haus.
Während Jane allen Kaffee einschenkte, sagte Eve zu Trevor:
»Also, schießen Sie los. Was wollen Sie wissen?«
»Haben Sie irgendwelche Kontakte zu Ihren Kollegen in den forensischen Instituten in Italien?«
»Nein. Ich habe einmal mit den Kollegen in Dublin zusammengearbeitet, aber ansonsten mit niemandem in Europa.«
»Haben Sie mal mit historischen Schädeln zu tun gehabt?«
»Man hat mir einmal einen Schädel aus Ägypten geschickt, von dem man annahm, es sei der von Nofretete.«
»Und?«
»Die Forensiker waren der Meinung, sie hätte es sein können, aber die Rekonstruktion ergab keinerlei Ähnlichkeit mit der Büste.«
»Aber durch diese Arbeit sind Sie jedenfalls entsprechend qualifiziert. Nofretete … Das ist sehr gut.« Trevor schwenkte den Kaffee in seiner Tasse. »Wer hat Sie damals um Ihre Mitarbeit ersucht? Ein Museum? Die Regierung?«
Sie schüttelte den Kopf. »Der Archäologe, der die Grabungen leitete. Der Mann war Amerikaner, und ich hatte einmal einen Schädel für ihn rekonstruiert, den er bei Ausgrabungen im Navajo-Gebiet in Arizona gefunden hatte.«
»Wie heißt der Mann?«
»Ted Carpenter.«
»Wo ist er jetzt?«
»Keine Ahnung. Aber ich bezweifle, dass er sich in Herkulaneum aufhält.«
»Ja, ich auch. Das wäre ein allzu glücklicher Zufall. Aber Archäologen sind eine seltene Spezies, da kennt jeder jeden. Sie könnten ihn vielleicht überreden, einen seiner Kollegen, die in Herkulaneum mit Ausgrabungen beschäftigt sind, zu kontaktieren.«
»Und dann?«
»Eine Prise Wahrheit in der großen Lüge?« Jane setzte sich auf die Sofalehne.
Trevor nickte. »Aldo wird garantiert jede Geschichte, die irgendetwas mit Cira zu tun hat, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen wollen. Wenn wir verlauten lassen, dass ein Archäologe besagten Fund gemacht hat und Eve darum bittet, die Rekonstruktion zu übernehmen, müssen wir dafür sorgen, dass dieser Archäologe die Geschichte
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