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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Frage.«
    »Ich hab dir gesagt, ich will das allein machen, Joe.«
    »Du kannst es allein machen. Nachdem ich das Büro überprüft und mich vergewissert habe, dass keine Gefahr droht.« Er grinste. »Das ist der Job, den du mir zugedacht hast, und ich werde ihn erledigen.« Er parkte den Wagen in der Nähe des Gebäudes. »Jetzt darfst du aussteigen und dich so unabhängig fühlen, wie du willst, solange ich hinter dir bin.«
    Jane schüttelte frustriert den Kopf. »Joe, ist dir klar, wie bescheuert das klingt?«
    »Ich hab kein Problem damit.« Er stieg aus. »Los, beweg dich.«
    Jane lief auf die doppelte Glastür zu, die in das Gebäude führte. »Solange du hinter mir bist. Ich will ihn nicht verschrecken. Du wirkst manchmal ziemlich einschüchternd auf die Leute.«
    »Ich wünschte, ich könnte dich einschüchtern.« Er hielt ihr die Tür auf. »Ich finde, du fängst auch an, einschüchternd zu wirken.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich doch nicht.« Sie ging auf eine Frau in Jeans und Sweatshirt zu, die an einem Schreibtisch im Foyer saß, während Joe sich neben der Eingangstür an die Wand lehnte und den Blick über die Schreibtische hinter Glastrennwänden auf der linken Seite des Foyers schweifen ließ.
    »Hallo, ich bin Jane MacGuire. Ich habe heute Vormittag angerufen und einen Termin mit Samuel Drake vereinbart.«
    Die sommersprossige junge Frau lächelte. »Hallo, ich bin Cindy. Sam hat gesagt, ich soll Sie gleich reinschicken.« Sie nahm den Telefonhörer ab und drückte auf einen Knopf. »Sie ist hier, Sam.« Dann legte sie auf und nickte. »Gehen Sie nur.«
    Sowohl die Empfangsdame als auch das Büro selbst verströmten eine lässige und informelle Atmosphäre, genauso, wie Jane es gehofft hatte, und sie fühlte sich ermutigt. »Danke«, sagte Jane, ging auf das Schild zu, auf dem nichts weiter als »S.
    Drake« stand, und öffnete die Tür. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mich empfangen, Mr Drake, und ich verspreche Ihnen, Sie nicht allzu lange aufzuhalten.«
    »Sam.« Drake stand auf. Er war groß und schlaksig, trug eine Khakihose und ein blaues T-Shirt und wirkte keinen Tag älter als dreißig. »Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie wollen.« Er grinste. »Es wird Ihnen zwar wahrscheinlich nichts nützen, aber ich werde die Vorstellung bestimmt genießen. Ihr Anruf hat mich neugierig gemacht, und ich bin ein einfaches Gemüt, es braucht nicht viel, um mein Interesse zu wecken.«
    Das glaubte sie ihm ganz und gar nicht. Er mochte einen lockeren Umgang pflegen, aber aus seinen Augen blitzte ein scharfer Verstand. Sie wappnete sich für den Kampf, der ihr bevorstand. Sie musste versuchen, ihn zu durchschauen, seine Schwachstellen zu finden und diese auszunutzen. Ehrgeiz?
    Vielleicht. Sicherheit? Eher nicht. Möglicherweise wollte er bloß gemocht und respektiert werden. Damit könnte sie am leichtesten umgehen. »Vielleicht kann ich Sie ja eine Viertelstunde lang unterhalten.« Lächelnd nahm sie auf dem Besucherstuhl neben seinem Schreibtisch Platz. »Oder wir könnten uns gegenseitig unterhalten. Sie sind sehr jung für so einen wichtigen Posten. Aber das macht es mir leichter, mich an Sie zu wenden. Ich muss zugeben, ich war schon ein bisschen nervös …«

    Als sie am Abend nach Hause zurückkam, rief sie Trevor an.
    »Wir haben das Archaeology Journal. «

    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich richtig verstanden. Drake wird in der nächsten Ausgabe einen kleinen Artikel über Sontags Fund bringen. Es wird zwar keine klare Bestätigung sein, aber doch nah genug dran. Er möchte, dass Sie ihm per E-Mail ein Foto von der Cira-Büste schicken. Er sagt, er wird dafür sorgen, dass das Foto ziemlich unscharf abgedruckt wird, damit Aldo sie nicht als die Büste wiedererkennt, die er diesem Sammler verkauft hat. Auf jeden Fall braucht er das Foto jetzt sofort, wenn der Artikel in der nächsten Ausgabe –«
    »Immer mit der Ruhe«, unterbrach sie Trevor. »Wie haben Sie das hingekriegt?«
    »Sie haben gesagt, Sie hätten keine Zeit, aber das Fachblatt sei sehr wichtig. Also bin ich zu Drake ins Büro gegangen und habe das selbst erledigt.«
    Trevor fluchte vor sich hin. »Sie haben das Haus verlassen und sind nach Newark gefahren?«
    »Nicht allein. Joe hat mich begleitet. Er hat dafür gesorgt, dass niemand etwas von meinem Ausflug mitbekommen hat, und war die ganze Zeit bei mir, um mich zu beschützen.«
    »Dieser Idiot.«
    »Nein, er ist clever und zäh, und er hat getan, worum ich ihn gebeten

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