Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Schnitzwerk verzierte Tür schwang auf, aber es war niemand zu sehen.
    »Heraus! Heraus mit euch allen!«, schrie Ferek.
    Ein schwerer bärtiger Mann mit rotem Gesicht, der in grüne Seide gekleidet war, wackelte hinter der Tür hervor und blieb draußen im Portikus stehen. Eine ähnlich rundliche, weißhaarige Frau folgte ihm, direkt danach zwei ältere Dienstmägde, die sich hinter den Herrschaften hielten. Niemand betrachtete die Asche der verkohlten Gestalt, die einmal einen Bogen gehalten hatte.
    »Ser Magier … bitte verschont uns … bitte verschont uns«, bettelte der Mann, bei dem es sich wahrscheinlich um Reylerk handelte.
    »Warum?«, fragte Cerryl zurück.
    Der Kaufmann schluckte schwer. »Wir haben doch nichts getan, außer unser Land zu verteidigen.«
    Cerryl lenkte den Wallach weiter nach vorn und zügelte ihn ein paar Ellen vor dem kurzen Schatten, den das Haus warf. »Ihr habt die Straßen benutzt, die Fairhaven gebaut hat, aber Ihr habt Euch geweigert, dafür zu bezahlen. Ihr habt mit unseren Feinden Handel getrieben und die Straßen, die wir gebaut haben, benutzt, um Eure Waren an andere Empfänger zu verkaufen. Ihr habt Männer ausgeschickt, die uns töten sollten, und jetzt wollt Ihr verschont werden.«
    Der dicke bärtige Mann schlug die Augen nieder.
    »Und Ihr seid nur noch hier, weil Ihr unter denen, die geflohen sind, nicht sicher wärt, da Ihr mit Eurer eigenen Gier den Krieg nach Spidlar gelockt habt.«
    Reylerk schaute nicht auf, was Cerryls Verdacht bestätigte.
    »Aber ich bin nicht hier, um über dich zu urteilen.«
    Auch wenn du es gerade schon getan hast. Cerryl winkte dem Möbelschreiner. »Nun geh und hole den Stuhl, den du erwähnt hast.« Er wandte sich wieder an den Händler. »Wenn diesem Mann hier auch nur ein Haar gekrümmt wird, werde ich Euer Haus und alles, was in ihm ist, zu Asche niederbrennen.« Der Magier lächelte kalt. »Einschließlich der Töchter und Söhne, die Ihr drinnen versteckt habt.«
    »Lasst Besimn nehmen, was er will … lasst ihn«, rief der Kaufmann. »Tut keinem etwas an!«
    Cerryl winkte dem Möbelbauer, das Gebäude zu betreten. Besimn stieg zitternd vom Pferd und ging zur Tür.
    »Der, Stuhl ist nicht für Besimn«, erklärte Cerryl. »Er ist für den Erzmagier. Habt Ihr nicht vielleicht auch etwas rote Seide oder ein Stück Samt?«
    »Äh …«
    »Wie ich sehe, habt Ihr etwas. Bitte lasst doch Eure Gemahlin und die Hausmädchen den Stoff für uns holen.«
    Die drei Frauen eilten ins Haus, als hätten sie Angst, die Lanzenreiter würden ihnen gleich folgen. Die Älteste sah sich so ängstlich um, dass sie mit der Schulter gegen den Türrahmen prallte.
    »Sie haben da drin wohl eine Menge versteckt«, lachte Ferek. »Sicher auch junge Mädchen. Hübsche junge Mädchen.«
    »Kann sein«, grollte Cerryl, »aber Jeslek will den Stuhl und die Vorhänge haben und die Mädchen haben den Pfeil nicht abgeschossen.«
    »Ser?« Es war nur ein Wort, aber der Tonfall verriet, dass Ferek um eine eingehende Erklärung bat.
    »Wenn wir diese Leute regieren müssen, ist es keine gute Idee, ihre Töchter zu schänden. Die Väter haben uns die Probleme bereitet, nicht die Kinder. Den Kindern werden wir kein Leid antun.« Cerryl starrte den Kaufmann an.
    Der Kaufmann schluckte bedrückt.
    »Ihr, Kaufmann, sollt zum Platz an der Anlegestelle gehen. Wenn Ihr nicht bald dort auftaucht, werden wir Euch suchen und finden, und dann ist Euer Leben verwirkt. Es gibt keine Möglichkeit, aus Spidlaria zu fliehen.«
    »Und meine Familie?«
    »Dem Erzmagier ist nicht daran gelegen, Unschuldige zu bestrafen.« Noch während er sprach, dachte Cerryl über die eigenen Worte nach. Konnte es in einem Krieg in der Familie eines Kaufmanns überhaupt eine erwachsene Person geben, die völlig unschuldig war? Hatten die Angehörigen den Kaufmann überredet, den Rat der Händler zu unterstützen und Fairhaven zu trotzen, weil sie auch weiterhin ihren Luxus genießen wollten? Wie konnte ein Außenstehender solche Fragen beantworten?
    Reylerk leckte sich nervös die Lippen.
    Besimn kam mit einem hochlehnigen Stuhl, der fast so groß war wie er selbst, wieder heraus. Cerryl lächelte, als er das rote Samtpolster sah. »Wir brauchen einen Karren.«
    »Äh … wir haben einen Wagen im Stall«, sagte Reylerk mit unsicher schwankender Stimme.
    Ferek winkte und zwei Lanzenreiter lenkten ihre Pferde zum kleinen Anbau links neben dem Haupthaus.
    Kurz darauf schleppten die drei Frauen einen großen

Weitere Kostenlose Bücher