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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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ziehen wir die Stiefel aus und kämpfen barfuß«, sagte Alvin.
    Das war ohnehin eine gute Idee, Messer hin, Messer her. Alvin wußte, daß die Flußratten beim Kampf mit ihren Stiefeln austraten wie die Mulis. Barfuß zu kämpfen, würde Mike Fink möglicherweise etwas von seiner Kampflust nehmen.
    Doch wenn das der Fall war, so ließ Fink es sich nicht anmerken. Er setzte sich einfach auf den staubigen Weg und zog die Stiefel aus. Alvin tat das gleiche, ebenso die Socken – Fink trug keine Socken. Nun hatten die beiden nur noch ihre Hosen an, und hier draußen in der Sonne gab es schon genug Staub und Schweiß an ihren Körpern, daß sie, wie von Lehm überzogen, streifig und krustig aussahen.
    Aber nicht genug verkrustet, als das Alvin nicht den Schutzzauber gespürt hätte, der Mike Finks ganzen Körper umhüllte. Wie konnte so etwas sein? Trug er einen Schutzzauber oder ein Amulett in seiner Tasche? Das Muster war an der Rückseite am stärksten, doch als Alvin geistig die Gesäßtasche abtastete, fand er darin nichts, nicht einmal eine Münze.
    Inzwischen hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Nicht nur die Flußratten, die im Schatten des Hafenbeckens geruht hatten, sondern auch noch ein Haufen anderer, und es war klar, daß alle damit rechneten, daß Mike Fink siegen würde. Alvin begriff, daß der Mann am Fluß so etwas wie eine Legende sein mußte – und das war auch kein Wunder, wenn man an den geheimnisvollen Zauber dachte, den er besaß. Alvin konnte sich vorstellen, wie die Männer mit einem Messer nach Fink stachen, nur um sich im letzten Augenblick zu verdrehen, den Halt zu verlieren oder das Messer irgendwie daran zu hindern, Schaden anzurichten. Es war sehr viel einfacher, Ringkämpfe zu gewinnen, wenn einem kein Gegner seine Zähne ins Fleisch schlagen, wenn kein Messer die eigene Haut auch nur ankratzen konnte.
    Natürlich versuchte Fink es zunächst mit den naheliegendsten Sachen, weil das die beste Schau war: Er brüllte, stürzte wie ein Büffel auf Alvin zu, versuchte ihn zu umarmen und zu zerdrücken, versuchte Alvin zu packen und ihn wie einen Stein an einem Bindfaden umherzuschleudern. Doch Alvin ließ nichts davon zu. Er mußte nicht einmal seine Gabe benutzen, um Fink auszuweichen. Er war jünger und schneller als Fink, und so bekam der Flußmann ihn kaum zu berühren, so rasch wich Alvin ihm aus. Zuerst stieß die Menge Buhrufe aus und hieß Alvin einen Feigling. Doch nach einer Weile begannen sie statt dessen, Fink auszulachen, weil der so dämlich aussah, wie er immer wieder losstürzte und brüllte und doch nur mit leeren Händen ausging.
    Inzwischen suchte Alvin im Geiste nach der Quelle von Finks Zauber, denn dieser Kampf war hoffnungslos für ihn, wenn er dieses kräftige Gespinst nicht auflösen konnte. Schon bald hatte er sie gefunden – eine Tätowierung, die tief im Innern der Haut von Finks Gesäßbacke lag. Es war kein perfekter Zauber mehr, weil die Haut sich etwas verzogen hatte, als Fink im Laufe der Jahre gewachsen war; aber es war ein raffiniertes Muster, mit kräftigen Knoten und Verbindungen – gut genug, um ein starkes Schutznetz um ihn zu legen, auch wenn es verformt war.
    Hätte er sich nicht mitten in einem Ringkampf befunden, wäre Alvin vielleicht etwas subtiler vorgegangen. Vielleicht hätte er den Zauber nur ein bißchen aufgeweicht; denn er wollte Fink nicht dieses Schutzes berauben, den er schon so lange besaß. Ja, Fink mochte dann sogar den Tod finden, wenn er den Schutz verlor, vor allem, wenn er unvorsichtig wurde, weil er ja mit dem Zauber rechnete. Aber was hätte Alvin tun sollen? Also löste er die Farbe in Finks Haut auf, bis sie davonströmte, in seinen Blutstrom einsickerte und fortgespült wurde. Das schaffte Alvin auch ohne volle Konzentration – er brauchte es nur auszulösen und geschehen zu lassen, während er Fink immer wieder auswich.
    Und schon bald spürte Alvin, wie der Zauber schwächer wurde, verblaßte, um schließlich vollends zusammenzubrechen. Fink würde es nicht merken, aber Alvin tat es – jetzt war Fink ebenso verwundbar wie jeder andere.
    Inzwischen hatte Fink aber seine grobschlächtigen und dummen Sturmangriffe eingestellt. Jetzt kreiste er, machte Finten, versuchte Alvin seitlich zu packen, um ihn dann zu werfen. Aber Alvin hatte die größere Reichweite, und seine Arme waren auch ganz offensichtlich kräftiger, so daß er die Arme des Mannes stets abschlug, wenn dieser nach ihm griff.
    Als der Zauber sich aber

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