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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Schattenmann. « Kondor senkte leicht den Kopf und scharrte mit den Hufen auf dem Boden, die Ohren flach angelegt. »Wir müssen etwas tun.«
    »Ganz meine Meinung, aber was? Da unten würde man uns höchstwahrscheinlich töten.«
    Karigan griff nach ihrem Säbel, doch ihre Hand umfasste nur Luft. Er war das Einzige, was man ihr nicht zurückgegeben hatte. »Wir müssen diesen grauen Reiter aufhalten. Er verwendet furchtbare schwarze Pfeile. Sie sind magisch … und böse. Wir müssen ihn aufhalten.«
    Alton zog seinen Säbel aus der Sattelscheide. »Also«, sagte er mit einem kläglichen Lächeln, »ich hatte es ohnehin schon satt, tatenlos zuzusehen. Meine Familie bringt mich um, wenn sie hiervon erfährt. Falls ich überlebe.«
    Karigan sah, dass er im Begriff war, den Hang hinunter und sich mitten unter die Kämpfenden zu stürzen. »Geh noch nicht. Ich will erst um Hilfe bitten.«
    Sie löste das kleine Samtsäckchen von ihrem Gürtel und holte die Steinbeerblüte heraus, an der jetzt nur noch drei Blätter waren. Alton blieb angespannt sitzen, bereit, ins Tal hinabzureiten, um für seinen König zu kämpfen; er beobachtete Karigan mit schräg gelegtem Kopf, weil er sich fragte, auf welche Weise – und wen – sie um Hilfe bitten wollte.
    Sie zupfte ein Blatt von der Blüte und warf es in die Luft. Es
trieb in einer warmen Strömung zum Himmel hinauf und wurde vom Wind davongetragen. »Bitte bring Hilfe«, sagte Karigan.
    Alton schnaubte ungläubig. »Das soll ja wohl ein Witz sein …« Nachtfalke bäumte sich auf, und er hatte Mühe, sich im Sattel zu halten. »Was ist denn nun los?«
    Was Alton D’Yer für einen Witz hielt, wurde auf einmal zu einer Versammlung durchscheinender, wabernder Geister, die sich vor Karigan aufstellten. F’ryan Coblebay, der tote F’ryan Coblebay, stand ganz vorn. Die Gesichter seiner Gefährten waren blass und veränderten sich, als wären sie unter Wasser, und ihre Stimmen waren ein gehauchtes Brabbeln. Alton wurde kalkweiß, als er durch eine Laune der Schattenwelt die Fähigkeit erhielt, die Toten ebenfalls wahrzunehmen.
    »F’ryan«, sagte er. »Wie …?«
    Der Angesprochene nahm den jungen Lord nicht zur Kenntnis, als müsse er jede Regung auf ein Mindestmaß beschränken. Stattdessen stand er einfach nur vor Karigan. Ich bin hier, um dir noch einmal zu helfen, sagte er. Wappne dich ein letztes Mal für den Wilden Ritt.
    Den Wilden Ritt, wiederholten die anderen Geister.
    Alton warf Karigan einen überwältigten Blick zu, und sie wusste genau, wie er sich fühlte.
    Im Tal waren schon mehrere Adlige niedergemetzelt worden, doch die Übrigen leisteten den Angreifern verzweifelt Widerstand, wenn auch meist vergebens. Die überlebenden Wachen und Waffen kümmerten sich nicht um sie, sondern umringten den König; obwohl mehrere Erdriesen tot auf dem Boden lagen, war die Lage aussichtslos.
    Du musst dem Leid ein Ende bereiten, sagte F’ryan zu Karigan. Bald vergehe ich und werde von ihm versklavt. Er wies mit seiner bleichen Hand über das Tal – dorthin, wo viel
zu weit entfernt, um ihn ohne die Hilfe des Teleskops erkennen zu können, der graue Reiter stand. So viele sind ihm schon verfallen. Du musst die Pfeile zerbrechen. Zerbrich die Pfeile.
    Zerbrich die Pfeile, wiederholten die Geister.
    Erlebe zum letzten Mal den Wilden Ritt, sagte F’ryan.
    Der Wilde Ritt! Der Wilde Ritt! Der Wilde Ritt!
    »Halt dich fest, als gälte es dein Leben«, warnte Karigan Alton. Seine geweiteten Augen verrieten ihr, dass er sich zu Tode ängstigte.
    Kondor und Nachtfalke sprangen hinter den Geistern her den Hügel hinab, und es war genau so, wie Karigan es in Erinnerung hatte. Alles rauschte in einem unterschiedslosen Flirren strähniger Farben an ihr vorbei. Doch diesmal blieben die Geister still und düster, ganz auf ihr Ziel ausgerichtet. Ihre Bewegung war wie ein Rauschen des Windes über Gras, denn dieser Wilde Ritt dauerte nur wenige Augenblicke, und als er endete, standen sie auf der gegenüberliegenden Anhöhe vor dem Schattenmann. Die Geister wallten und waberten hinter ihnen. Alton war noch immer weiß vor Entsetzen, seine Züge gespannt.
    Der Schattenmann starrte ins Tal hinab. Er stützte sich auf seinen langen Bogen und hielt beiläufig, fast achtlos, einen schwarzen Pfeil in der Hand. Die gespenstische Brise der Geister ließ seinen grauen Mantel aufwogen. Er wandte sich ihnen zu, und obwohl seine Züge unter der Kapuze verborgen waren, spürte Karigan seinen Blick auf sich

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