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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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bildete sich über seiner Hand.
    Karigans Lippen entfuhr ein leises Keuchen.

    »Deine Tochter«, sagte Amilton-Shawdell, »weiß nur zu gut, wie sich das anfühlt.«
    Er warf Stevic den Ball zu. Die Magie explodierte an seiner Brust, und faserige Tentakel wanden sich um seine Schultern und Arme.
    Stevic warf in einem stummen Schmerzensschrei den Kopf zurück.

DAS LETZTE SPIEL

    Ein Wirrwarr schwarzer Ströme umschlang Karigans Vater. Sie bedeckten seine Brust und waberten unter seinen Armen hindurch. Sie legten sich um seine Beine und krochen seinen Rücken hinauf. Ihr Vater konnte sich nicht rühren, nicht sprechen, er konnte nicht einmal schreien.
    Als Karigan taumelte, wurde der Griff des Königs fester und hielt sie aufrecht. Sie wusste, welche Schmerzen ihr Vater ertragen musste. Sie wusste es nur zu gut, doch wie sollte sie sich – vor die Wahl gestellt – entscheiden? Den König beschützen oder ihrem eigenen Vater helfen?
    Der König traf die Entscheidung für sie. »Geh besser und hilf deinem Vater«, sagte er. »Ich kann meinen Bruder ohnehin nicht besiegen, wenn ich mich in den Schatten verberge.«
    Sie blickte ihn an, sah seine ernste Miene und wusste, dass sie einen unvergleichlichen Menschen vor sich hatte. Deshalb musste er König sein; deshalb musste er triumphieren. »Es tut mir leid«, sagte sie mit heiserer Stimme.
    »Ich weiß«, erwiderte der König, »doch dich trifft keine Schuld. Der Himmel weiß, dass es heute Nacht schon genug Leid gegeben hat.« Und er ließ sie los.
    Auf zitternden Beinen verließ Karigan ihr Versteck. »Ich bin hier«, sagte sie und ließ beim Gehen ihre Unsichtbarkeit
fahren. Die Farben der normalen Welt nahmen vor ihr Gestalt an, und sie sah den verblüfften Ausdruck derer, die sie musterten, als sei ein Schleier von ihren Gesichtern genommen worden. Sie kam sich entblößt vor, als habe sie plötzlich all ihre Kleider abgestreift.
    Sie blieb vor Amilton-Shawdell stehen. Der Eleter war nun aus ihrem Blickfeld verschwunden, bis auf die hellblaue Färbung von Amiltons Augen. Sie wagte es nicht, auch nur einen flüchtigen Blick auf ihren Vater zu werfen, der solchen Schmerzen ausgesetzt war, denn wenn er sie ansähe, würde sie zusammenbrechen, ihre Selbstbeherrschung verlieren und dem Tyrannen, der vor ihr stand, ihre Schwäche offenbaren. Dann wäre alles verloren.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und versuchte ihr bestes Kaufmannsgesicht aufzusetzen, eine Maske, die nichts verriet. »Lasst meinen Vater frei«, sagte sie.
    Amilton-Shawdell hob eine Braue.
    »Ich habe mich gezeigt, wie Ihr wolltet«, sagte Karigan. »Lasst ihn gehen.«
    »Das gefällt mir«, sagte er. »Du bemühst dich, dein Leid nicht zu zeigen. Weshalb sollten wir ihn gehen lassen?«
    Karigan bebte vor Wut. »Er hat Euch nichts getan.«
    »Aber du.«
    »Dann bestraft mich!«
    Amilton-Shawdell lächelte. »Welcher Mut«, sagte er. »Wir werden dir geben, wonach du verlangst – deinen Vater von seinen Schmerzen erlösen und dich bestrafen.« Er machte eine knappe Geste, und die magischen Fesseln lösten sich auf.
    Karigan eilte an die Seite ihres Vaters, um ihn zu stützen, weil seine Beine nachzugeben drohten. Sevano übernahm die andere Seite.

    »Vater?«, sagte sie.
    Sein Blick irrlichterte durch den Thronsaal. Er taumelte. »Was?«
    Sie schüttelte ihn sanft. »Vater, ich bin’s, Karigan.«
    Er sah zu ihr hinunter und erkannte sie erst nicht. Allmählich begriff er. »Kari?«
    Sie umarmte ihn heftig, und alles, was sich in ihr angestaut hatte, seit sie Selium verlassen hatte, wollte sich an Ort und Stelle Bahn brechen; die Schmerzen und Kämpfe, die Einsamkeit. Doch sie wusste, dass dies nicht der Augenblick war, um ihren Gefühlen nachzugeben. Sie presste sich fest an ihn. Als sie aufschaute, waren seine Wangen feucht.
    »Rührend«, sagte Amilton-Shawdell. Seine doppelte Stimme troff vor Spott. »Der eigene Vater ist ja so wichtig, nicht wahr?«
    König Zacharias tauchte aus den Schatten auf und blieb erst stehen, als er das Podest erreicht hatte. Er legte den Kopf in den Nacken, um zu Amilton hochzuschauen. »Unser Vater hat mich ignoriert. Er liebte dich. Er liebte dich selbst dann noch, als du schon zu viele Fehler begangen hattest. Für mich hat er nie so viel empfunden.«
    »Er ernannte dich zum König.«
    »Ja, weil er Sacoridien auch liebte.«
    Amilton-Shawdell winkte ab. »Das ist alles Vergangenheit. Wir haben jetzt andere Interessen.«
    »Ja, ihr seid nun zu zweit,

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