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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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zu schenken; Geschichten darüber, wie Mornhavon der Schwarze den einst blühenden Wald mit seiner Magie verunreinigt hatte. Alles, was dort kreuchte und fleuchte, hieß es, sei böse geworden. Nach dem Langen Krieg hatte Aleric D’Yer begonnen, an Sacoridiens Grenze einen Wall zu errichten, und zwar dort, wo der Schwarzschleierwald sich auszudehnen drohte, obwohl das Böse in Gestalt von Mornhavon dem Schwarzen bezwungen worden war.
    Im Langory-Museum in Selium gab es eine ständige Ausstellung mit einem Granitblock aus dem Wall, doch sie bezweifelte, dass viele davor stehen blieben, um über seine Bedeutung nachzudenken. Den Wall gab es nun schon so lange, dass man ihn für selbstverständlich nahm, und die meisten Erzählungen über den Schwarzschleierwald wurden als Aberglaube abgetan. Wie sollte schließlich eine bloße Mauer verhindern können, dass eine so finstere Macht über die Grenze zu ihnen gelangte? Die Geschichten über den Schwarzschleierwald, dachte Karigan, konnten nicht übertrieben sein, wenn das Elternwesen von dort stammte.
    Wenn du deinen König triffst, sagte der Adler, musst du ihn vor der Lücke warnen. Wenn dieses eine Wesen es hindurchschaffte, werden andere ihm folgen.
    Wenn du deinen König triffst … Nach diesem Erlebnis war Karigan sich gar nicht mehr so sicher, dass ihr das gelingen würde, doch sie empfand immerhin wieder mehr Zuversicht als noch vor wenigen Minuten.
    Der Adler legte den Kopf schräg, als lausche er. Im Mondschein
waren seine grauen Federn nicht matt, sondern schillerten in zartem Blau, Grün und Gold.
    Ich höre das Elternwesen, sagte er.
    Karigan erstarrte. Die Hand, in der sie den Säbel hielt, zitterte.
    Es darf nicht am Leben bleiben, sagte der Adler. Ich werde dir helfen, so gut ich kann.
    » Wobei? «
    Du musst das Elternwesen erschlagen, sagte er mit Groll in der Stimme. Wir dürfen nicht zulassen, dass es noch weitere Eier legt.
    »Wie soll ich das denn …«
    Der Bauch ist weich. Ebenso das Gewebe zwischen den Gelenken.
    Buschwerk raschelte, als das Wesen sich näherte. Wie sollte Karigan an die Bauchseite des Wesens gelangen? Sie müsste sich unter ihm befinden, um …
    Meide sein Blut, sagte der Adler. Es ist nicht verdünnt wie das seiner Brut. Es wird dich verbrennen und vielleicht vergiften, wenn du es berührst.
    Sie brauchten nicht lange zu warten. Das Wesen wuselte auf die Lichtung und trieb einen entsetzten Rotfuchs vor sich her. Als es das zerstörte Netz und das Gemetzel sah, das sie unter seiner Brut angerichtet hatte, schrie es wutentbrannt auf; ein schrilles Pfeifen gellte durch den Wald. Karigan ließ den Säbel fallen und presste sich die Hände auf die Ohren. Der Fuchs rannte weiter und konnte sich – nun, da kein Netz ihn mehr aufhielt – vor der Kreatur in Sicherheit bringen.
    Das Pfeifen verklang, und Karigan nahm die Hände von den Ohren. Die Kreatur preschte auf sie zu. Sie torkelte rückwärts und landete hart auf dem Gesäß. Mit offenem Mund
starrte sie das Wesen an, das über ihr aufragte und mit seinen Fühlern die Luft peitschte.
    Der Adler tauchte zwischen die klickenden, hierhin und dorthin zuckenden Klauen der Kreatur und entging nur knapp dem Schicksal, von einer gepackt zu werden. Das Wesen schüttelte Schwanzfedern aus seiner Klaue und zischte in rasender Wut. Es schlug mit dem Stachelschwanz nach dem Vogel.
    Der Adler stürzte sich auf die Augen der Kreatur. Sitz nicht ein fach herum !, beschimpfte er Karigan mitten im Flug. Es muss getötet werden.
    Ihre Finger schlossen sich fester um den Knauf des Säbels, der neben ihr auf dem Waldboden lag. Ein unsichtbares Paar Hände schob sich unter ihre Arme und hob sie vom Boden hoch. Ihr blieb keine Zeit, über die verborgene Hilfe nachzusinnen, da die Kreatur sich trotz des Adlers weiter auf sie zubewegte. Der Versuch, den rechten Fuß zu belasten, schickte die Hornissen kribbelnd das Bein hinauf und hinunter.
    Eine Klaue fegte nur Zentimeter an ihrer Nase vorbei. Sie duckte sich und spürte den Luftzug, als sie sich um die Stelle schloss, an der sich eben noch ihr Kopf befunden hatte. Ein Frontalangriff war offenbar nicht sehr vorteilhaft … Sie hinkte aus dem Blickfeld des Wesens und der Reichweite seiner tödlichen Klauen, doch es war flink. Seine Klaue traf sie von hinten an der Schulter, so dass sie mit dem Gesicht voran zu Boden stürzte. Sie rang nach Luft und versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen.
    Bote!
    Die Warnung des Adlers ließ Karigan herumwirbeln. Eine

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