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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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noch, sagte der Adler. Ich werde für es tun, was ich kann.
    Pferd war noch am Leben! Freude durchflutete Karigan, und sie zerschlug das klebrige Netz und befreite sich. Doch ihr taubes rechtes Bein konnte sie nicht mehr tragen, und sie kippte vornüber auf ein Dutzend der frisch geschlüpften Kreaturen. Sie rappelte sich auf ihren linken Fuß auf und hüpfte einen Schritt zurück. Dabei strich und schlug sie jedes kleine Monster ab, das noch an ihr hing.
    Du musst sie alle töten, sagte der Adler. Er pflückte mit seinem scharfen Schnabel eine Silberscheibe von Pferd und warf sie gegen einen Stein, so wie Karigan es bei Seemöwen gesehen hatte, die am Ufer Krebse öffneten. Du musst es jetzt tun, solange ihre Schale noch weich ist. Sie werden härter, während wir noch sprechen. Töte sie alle.
    Auf dem Waldboden wimmelte es von Kreaturen – es mussten Hunderte sein. Zunächst griff sie jene Wesen an, die sich über die Tiere hergemacht hatten, welche hilflos im
Netz gefangen waren. Die Hirschkuh und der Waschbär waren schon tot, ihr Fleisch bis auf die Knochen abgenagt. Dann befreite sie die Vögel und Fledermäuse, die so hoch hingen, dass die Kreaturen sie bisher nicht hatten erreichen können.
    Der Wolf kämpfte noch immer, doch das Gewicht der Monster, die sich an sein blutdurchtränktes Fell klammerten, setzte ihm zu. Er jaulte bei jeder Bewegung, die Zunge hing ihm seitlich aus der Schnauze, und doch zögerte Karigan. Als sie noch klein war, hatten ihr so viele Menschen erzählt, dass Wölfe die Schafe töteten, auf die sie angewiesen waren, und dass Wölfe auch einen Menschen fressen würden, wenn der Hunger sie dazu trieb. Wölfe, sagten alle, seien böse – Geschöpfe Mornhavons des Schwarzen.
    Der Wolf starrte sie aus bernsteinfarbenen Augen trotzig an, als wolle er sie herausfordern. Als wolle er sagen: Du wirst schon sehen, was passiert, wenn du mich befreist! Doch dann verdrehte er plötzlich die Augen, und seine Hinterläufe sackten unter ihm weg.
    Ohne weiter nachzudenken, strich Karigan mit dem Säbel die Kreaturen von seinem Fell. Er keuchte, und seine Flanken bebten. Wo die fresswütigen Wesen sich mit Mündern oder Klauen an ihm festklammerten, spießte sie sie durch die Schale hindurch auf. Als sich keine mehr auf dem Wolf befanden, zerhackte sie sie in kleine Stücke, bis ihr schleimiges gelbes Blut den Boden tränkte. Der Wolf brach zusammen, die Augen vor Erschöpfung halb geschlossen. Karigan schlug das Netz herunter, um zu verhindern, dass sich noch ein Tier darin verfing.
    Auf einem Fuß balancierend, hackte sie wie von Sinnen auf die Wesen ein. Ohne erreichbare Nahrungsquelle flitzten
viele von ihnen im Kreis herum, und ihre Klauen klickten in der leeren Luft. Manche halfen ihr bei der Arbeit, indem sie über ihresgleichen herfielen.
    So flink Karigan auch war, fiel es ihr doch schwer, die Kreaturen auf nur einem Fuß zur Strecke zu bringen. Ihre Klinge prallte von Schalen ab, die mit jedem verstreichenden Herzschlag härter wurden. Bald meinte der Adler, dass Pferd jetzt sicher genug sei, um allein gelassen zu werden, und beteiligte sich an der Jagd, zerfetzte die Wesen mit seinen mächtigen Krallen. Seine scharfen Augen sorgten dafür, dass keiner aus der Brut entkam.
    Pferds braunes Fell wies an den Stellen, an denen die Wesen ihn gebissen hatten, blutige Flecken und Striemen auf, doch als die Wirkung des Stichs nachließ, konnte er wieder den Kopf heben und die Beine bewegen. Karigan wischte ihre gelb gewordene Klinge an einem Flecken Moos ab. Der Boden war von zermatschten Silberscheiben übersät. Der Wolf hatte sich in dem Durcheinander verdrückt.
    Das Gefühl kehrte in ihr rechtes Bein zurück; es war, als würden sie hundert Hornissen gleichzeitig stechen. Sie wollte gar nicht daran denken, was die Klaue des Elternwesens mit ihrem Knöchel angestellt hatte.
    »Was sind das für Kreaturen?«, fragte sie den Adler.
    Sie kommen aus Kanmorhan Vane. Dort sind alle Wesen verdorben.
    »Kanmorhan Vane?«
    Der Schwarzschleierwald, der an dein Land grenzt, sagte er. Kanmorhan Vane ist ein eletischer Name. Ein Freund von mir, eine Eule, erzählte mir, dass es eine Lücke im D’Yer-Wall gibt, durch die das Wesen gekommen ist. Ich war ihm schon zwei Tage auf der Spur.

    Der Schwarzschleierwald spielte in weit mehr Geschichten über das Böse eine Rolle, als Karigan über Wölfe zu hören bekommen hatte. Im Licht der Begegnung mit diesen Kreaturen neigte sie dazu, den Geschichten Glauben

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