Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
sehen, was sie mit bloßen Händen ausrichten konnte.
    »Nun, Kari«, hatte Sevano gesagt, als sie mit überkreuzten Beinen auf dem schmutzigen Boden saß. »Es könnte eine Zeit geben, in der dir keine Waffe zur Verfügung steht. Ich zeige dir jetzt, wie du deine Hände und Füße gebrauchen kannst, um deinen Gegner auszuschalten und notfalls einen Schurken zu töten, der dir ein Leid zufügen will. Doch erst will ich dir zeigen, wo es ihm am meisten wehtut …«
    Garrotys Schienbein und Gemächt hatte sie schon ausprobiert. Was blieb noch übrig? Sie konnte ihn nicht in die
Handnerven zwicken, und sie konnte nicht treten – sein Griff machte sie völlig bewegungsunfähig. Doch Sevano wäre anderer Meinung gewesen. Sie dachte angestrengt nach.
    Schließlich fasste sie einen Entschluss; sie gab ein Stoßgebet von sich, sammelte sich. Urplötzlich holte sie mit Ellbogen und Schultern aus und schmetterte den Hinterkopf in Garrotys Gesicht. Kein sehr präziser Schlag, doch er genügte. Ein gedämpfter Schrei erklang, und er fiel, die Nase mit beiden Händen umklammernd, nach hinten. Sein Gesicht war blutverschmiert. Er krümmte sich in Fötushaltung auf dem Boden zusammen und wimmerte.
    Karigan wagte nicht zu atmen, weil sie fürchtete, er könnte nicht ausreichend verletzt sein und würde sich gleich wieder auf sie werfen, um ihr den Garaus zu machen. Doch er stand nicht mehr auf, und nach einigen Minuten bewegte er sich gar nicht mehr.
    Sie kroch auf Knien und Ellbogen zu ihm hin und sah, dass seine Brust sich weder hob noch senkte. Der Frachtmeister hatte gesagt: »Wenn man einem Gegner die Nase in den Kopf rammt, bricht der Knochen und dringt ins Gehirn ein; ein tödlicher Schlag.«
    Karigan hatte einen Menschen getötet.
    Sie hatte Garroty getötet und stellte entsetzt fest, dass es ihr nichts ausmachte.
    Jendara lag noch immer reglos auf dem Boden, und blutige Rinnsale sickerten ihr aus der Nase und liefen über die Wangen. Sie war nicht tot, denn sie atmete, doch es sah nicht danach aus, als würde sie in den nächsten paar Momenten erwachen. Das war Karigans Gelegenheit zur Flucht.
    Sie erspähte Garrotys weggeworfenes Schwert und zog es aus der Scheide. Sie rieb die Schnur, mit der ihre Hände gefesselt
waren, an der Klinge, vorsichtig, damit sie sich nicht schnitt. Mit einer Erleichterung, die schon an Freude grenzte, sah sie, wie die Schnur abfiel – ihre Hände waren frei!
    Eilends rappelte sie sich auf und rannte zu Pferd, hielt dann jedoch inne. Kariny G’ladheons Ring funkelte im Mondschein an Jendaras Hand. Karigan zog ihn der Schwertmeisterin vom schwieligen Finger und streifte ihn sich selbst über. Er war immer ein wenig locker gewesen, doch nun saß er wie angegossen.
    Hinter ihr knackte ein Zweig. Karigan fuhr herum.
    »Welch ein unglaublicher Anblick.« Thornes Gesicht war grimmiger, als sie es jemals gesehen hatte. »Irgendwie – ich bin mir nicht sicher, wie – hast du meinen Freund getötet und auch meine Partnerin.« Sein Schwert glitt zischend aus der Scheide.
    Verteidige dich, dröhnte eine Stimme in Karigans Kopf. Jendaras Schwert, das noch immer in seiner Scheide neben ihr lag, war am nächsten. Sie griff danach und zog es. Das schwarze Band schien die Klinge vom Heft zu trennen. Sie hatte noch nie ein so gut ausbalanciertes Schwert in Händen gehalten – natürlich, es gehörte ja auch einer Schwertmeisterin.
    »Törichtes Mädchen«, sagte Thorne. »Du bist keine Schwertmeisterin. Deine bloße Berührung befleckt ihre Klinge, doch durch meine wirst du sterben.«
    Ansatzlos schlug er zu, und Karigan konnte gerade noch parieren. Sie versuchte sich an die Übungen zu erinnern, die Meister Rendel ihr eingebleut hatte, und an die Finten und Kniffe, die Sevano ihr beigebracht hatte, doch Thorne war unbarmherzig, und sie konnte sich lediglich ducken und das Stakkato seiner Schläge abwehren. Jeder Hieb vibrierte durch
ihren Körper und betäubte ihre Arme von den Fingerspitzen bis hinauf zu den Ellbogen. Wenn es jemals einen Moment gegeben hatte, an dem ihr der Tod vor Augen stand, dann jetzt.
    Thornes Gewandtheit und Rhythmus glichen einem Tanz. So etwas hatte Karigan noch nicht erlebt, und seine tödliche Geschicklichkeit schlug sie in den Bann. Seine Füße bewegten sich kaum, er holte nie weiter als nötig mit dem Schwert aus. Seine sparsamen Bewegungen waren die Anmut selbst.
    Nach wenigen Augenblicken des Geplänkels hob Thorne das Schwert zum Todesstoß, dann schien die Zeit

Weitere Kostenlose Bücher