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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wusste nicht, wo sie ansetzen sollte.
    Carlotta spürte das leichte Gewicht in ihrer rechten Tasche des kurzen Mantels. Dort steckte das Handy für Notfälle. Sie holte es hervor, schaute es. sich an und schüttelte den Kopf.
    Hier gab es keine Chance, jemanden über ein Handy zu erreichen. Es war tot, das merkte sie bei dem Versuch, es anzustellen. Da klappte nichts.
    Ein bestimmter Druck, der ihr nicht fremd war, erreichte die Kehle. Sie hatte das Gefühl, weinen zu müssen, doch da riss sich Carlotta zusammen. Auf keinen Fall wollte sie sich diese Schwäche erlauben, und nach einigen kräftigen Schlucken ging es ihr wieder besser.
    Ich muss nach vorne sehen!, dachte sie. Auf keinen Fall zurück. So etwas kann nicht gut gehen.
    Wenn sie nach vorne schaute, sah sie nicht viel. Der hohe Stein war verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Es gab auch keinen dicken wabernden Dunst. Trotz des grünlichen Dämmerlichts war Carlotta’s Sicht frei.
    Das Handy hatte sie wieder weggesteckt. Es ging jetzt um andere Dinge, und wieder dachte sie an Isa, ihre Leidensgenossin. Sie musste irgendwo sein, und Carlotta wollte wissen, ob sie noch lebte – oder ob sie nur auf ihre Leiche stoßen würde...
    Wenn sie so weich wie Carlotta gelandet war, bestand die Chance, sie lebend zu finden. Sie zu suchen, brachte ihr nicht viel. Es musste eine andere Möglichkeit geben, sogar eine sehr primitive, aber durchaus wirksame.
    Carlotta rief ihren Namen. »Isa! Isa!«
    Es gab ein Echo. Die beiden Rufe holten sich ein und verschmolzen.
    Gespannt wartete das Vogelmädchen ab. Es wollte schon zum zweiten Mal ansetzen und die Rufe an einem anderen Ort starten, da hörte sie die Antwort.
    »Ich bin da...«
    Carlotta lächelte. Zumindest einen kleinen Erfolg hatte sie erreicht. »Wo denn?«, schrie sie.
    »Auf einer Lichtung!«
    Mehr konnte sie nicht erklären. Aber Carlotta hatte aufgepasst und sehr genau gehört, aus welcher Richtung sie die Antwort erreicht hatte. Schräg vor ihr. Sie musste nur einige Schritte laufen, um das Ziel zu erreichen. Das jedenfalls glaubte sie fest.
    Carlotta wollte ihrer Leidensgenossin Mut machen und ließ noch mal ihre Stimme erklingen. »Bleib, wo du bist, ich komme zu dir!«
    Eine Antwort wartete sie nicht ab. Sie lief einfach los und musste bereits sehr bald feststellen, dass es in dieser Umgebung keine einfachen Wege oder Pfade gab. Hier wucherte es überall. Büsche mit dicken, leicht ölig schimmernden Blättern klatschten gegen sie. Hohes Gras, Farne, die manchmal wie Schlingen wirkten, um sie beim Laufen zu hindern.
    Carlotta war es schließlich leid. Sie dachte an ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten, suchte sich einen recht freien Platz aus und startete zum Flug.
    Während sie langsam in die Höhe glitt, beschäftigte sie sich mit einem anderen Phänomen. Es war eine dichte Natur um sie herum, fast wie in den Tropen, und doch fehlte etwas.
    Tiere!
    Ja, sie hatte bisher noch keinen Vogel gesehen, und es war auch kein kleines Tier über den Boden gehuscht. Dieser Wald gehörte der Flora, eine Fauna jedoch war nicht vorhanden.
    Darüber wunderte sich Carlotta, aber sie forschte nicht nach einer Lösung. In ihrem Fall war es nicht wichtig. Ihr Ziel hieß, Isa zu finden. Sie schaute nach unten.
    In der Dunkelheit war nur wenig zu erkennen. Es gab keine auffällige Bewegung auf dem Waldboden, aber von oben entdeckte sie ein Loch in den dichten Baumgruppen.
    Da musste die Lichtung sein.
    Mit ruhigen Bewegungen flog Carlotta auf das Ziel zu. Nach genau vier Flügelschlägen schwebte sie über ihrem Ziel, schaute nach unten – und lächelte, als sie Isa sah.
    Die junge Frau mit den aschblonden Haaren schien nicht verletzt zu sein. Wie auf dem Stein, so hockte sie auch jetzt auf dem Boden. Leider umwickelt von den verdammten Ketten, denn die hatte ihr niemand gesprengt oder gelöst. Carlotta beschloss, dass sie sich an die Arbeit machen wollte, vielleicht klappte es.
    Sie sank nach unten.
    Geräusche verursachte sie nicht. So merkte Isa auch nichts. Erst als die Füße in ihr Blickfeld gerieten, schaute sie auf. Staunend öffnete sich ihr Mund.
    Carlotta landete.
    »Du bist schon da?«
    »Klar.«
    Isa schloss für einen Moment die Augen. Sie musste zunächst mit sich selbst ins Reine kommen. Dann sprach sie davon, dass sich Carlotta den Traum der Menschen erfüllt hatte.
    »Ich wollte, ich könnte es auch«, bekannte Isa.
    Das Vogelmädchen hob die Schultern. »Mein Schicksal hat nicht nur Vorteile,

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