Der magische Stein
und Weise, wie wir es vielleicht erwartet hätten. Es lief alles sehr langsam ab, und bei jedem Zusammensacken glühte er noch einmal auf, sodass wir davon ausgehen konnten, dass er in seinem Innern verbrannte.
Magie gegen Magie!
Die Dämonenpeitsche hatte gewonnen. Noch einmal glühte es im Innern des Menhirs auf. Ein letztes Aufbäumen gegen sein Schicksal, was er nicht mehr verändern konnte. Er platzte nicht, uns flogen keine Brocken um die Ohren. Diese Befürchtung bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Der gewaltige Menhir fiel in sich zusammen. Normalerweise hätten wir ein Poltern und Krachen hören müssen, aber hier starb der Stein lautlos.
Was da in seinem Innern zusammenbrach und nach unten sackte, das waren keine Steine oder große Brocken mehr. Alles, was ihm Halt gegeben hatte, war verändert und zu Staub geworden.
Es war verrückt, aber wir täuschten uns nicht. Er sackte einfach weg, und während dies geschah, glühte er in seinem Innern noch aus.
Ein letztes Glühen. Wie eine Fahne fiel es dem Erdboden entgegen, und auf dem Weg nach unten verlor es an Kraft, obwohl sich noch ein letzter Schein über das Gelände legte, der auch uns erreichte und uns leicht grünlich anmalte.
Drei Zeugen, die überlebt hatten und erst mal kein Wort hervorbrachten...
***
Auch die nächste Minute verstrich, ohne dass sich jemand von uns äußerte. Zumindest nicht akustisch, dafür durch eine Geste, denn es war Mandy, die den Kopf schüttelte.
Schließlich war sie es auch, die das Wort ergriff und Suko dabei anschaute. »Es gibt ihn nicht mehr, oder?«
»So ist es.«
Mandy schaute auf die Peitsche. »Damit hast du...?«
»Ja, du hast richtig gesehen.«
»Ich fasse es nicht«, flüsterte sie. »Ich kann es nicht begreifen. Den Vorgang nicht und auch euch nicht.«
»Du hast uns doch geholt.«
»Ja, schon, aber da haben sich meine Vorstellungen in ganz andere Richtungen bewegt. Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass so etwas passieren kann. Mit einer Peitsche zertrümmerst du einen fast himmelhohen Menhir. Das fasse ich nicht. Das will einfach nicht in meinen Kopf.« Sie schluckte und fing plötzlich an zu lachen. Es war ein wildes Gelächter, das die Stille regelrecht zerhackte.
Wir ließen sie in Ruhe. Sie musste sich einfach abreagieren. Das war nur menschlich.
Suko drehte sich mir zu. Ich sah das Lächeln, das seine Lippen gespannt hatte. »Was sagst du dazu?«
»Ich weiß es nicht. Ich nehme es hin wie so vieles und kann dir nur gratulieren.«
»Nicht mir, der Peitsche.«
»Okay, du hast sie schon lange. Dabei hätte ich nicht gedacht, dass sie eine Macht besitzt, die auch totes Material zerstört«, erklärte ich meine Verwunderung.
»Totes...?«
»Genau, und...«
Suko schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob man den Stein als tot bezeichnen kann. Irgendetwas steckte in ihm, daran kommst auch du nicht vorbei. Frag nicht, was es gewesen ist. Ich denke, dass es eine Aibon-Magie war, die allerdings nicht von der positiven Seite stammt.«
»Da sind wir einer Meinung.«
»Aber ist dir etwas aufgefallen?«, fragte Suko. »Ich meine nicht den allgemeinen Zusammenbruch, sondern etwas ganz Spezielles innerhalb des Steins.«
Wenn Suko seine Rätselstunde hatte, wollte ich sie ihm lassen. Ich fasste die Eindrücke zusammen, die mir durch den Kopf geschossen waren, und sprach von einem magischen Feuer, das sich im Innern des Steins festgesetzt hatte.
»Eben Aibon-Feuer«, sagte ich schließlich.
»Grünliches?«
»Ja.« Ich winkte ab.
»Genau darauf wollte ich hinaus.«
»Warum?«
Suko lächelte wieder. »Ich merke schon, dass du nicht selbst darauf kommst. Aber ich habe an Parallelen gedacht. Und zwar an einen Vorgang, den ich erst vor kurzem beobachtet habe.«
»Dann müsste ich ihn auch gesehen haben.«
»Klar, du bist Zeuge gewesen.«
Suko machte es wirklich spannend. Nur kam ich dabei nicht auf die richtige Idee und gab zu, dass ich wohl geschlafen hatte.
»Hast du nicht. Du hast es nur nicht richtig registriert oder konntest es nicht. Was wir da beim Vergehen des Steins beobachtet haben, das habe ich erlebt, als ich den Mann in Grau besiegte. Erinnere dich, John, er hatte seinen verdammten Stein in der Hand, und der ist dann ebenso verglüht wie der Menhir. Auf genau die gleiche Art und Weise ist er vergangen.« Suko streckte seinen Finger aus. »Ja, so ist es gewesen. Ich stand ja in der Nähe und konnte es beobachten.«
Suko bekam von mir einen schrägen Blick
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