Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)
Diana zu gehen, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Aber sie fühlte, dass sie Scarlett verletzen würde, wenn sie sich ausgerechnet jetzt von ihr trennte. Und außerdem hatte sie die Zeit mit ihr wirklich genossen.
» Wie wär’s mit Burgern im Buffalo House?«, fragte Scarlett. » Ich lade dich ein.«
» Eigentlich kann ich nicht.« Cassie tastete erneut nach der Papiertüte mit den Blütenblättern in ihrer Tasche und sah auf die Uhr. Aber die Aussicht auf einen Bacon-Cheeseburger war ziemlich verlockend. Und schließlich musste sie doch irgendwann etwas essen, oder?
» Okay«, gab Cassie nach. » Aber nur, wenn du zuerst mit mir kommst. Ich muss nämlich noch etwas erledigen, einen Gefallen für eine Freundin. Dann können wir uns die Burger schmecken lassen.«
Scarlett strahlte. » Perfekt.«
Natürlich würde der Zirkel nicht gerade begeistert sein, wenn Cassie Scarlett mitbrachte. Aber Cassie war vorsichtig. Und Scarlett stellte keine Fragen. Selbst dann nicht, als Cassie darauf bestand, dass sie im Wagen blieb, während Cassie selbst mit der Papiertüte zum Cottage des alten Leuchtturms lief. Melanie und Laurel waren noch gar nicht da, deshalb brauchte sie die Tüte nur auf den Tisch zu werfen und war in weniger als einer Minute wieder draußen. Jetzt konnten sie und Scarlett Burger essen gehen.
Später war Cassie mit Adam zu einem gemütlichen Filmabend verabredet. Cassies Mutter war oben und ließ die beiden im Wohnzimmer allein, wo sie sich – mit Popcorn eingedeckt – auf das weiche Sofa lümmelten. Cassie ließ sich ins Polster sinken, bettete den Kopf an Adams Schulter und sog seinen verführerischen Duft ein. Von dem Film bekamen sie kaum etwas mit, zumindest Cassie nicht. Sie hatte die Augen geschlossen und genoss Adams sanfte Liebkosungen über die Innenseite ihres Arms, beginnend am Handgelenk, dann weiter zum Ellbogen und wieder hinunter. Von ihr aus hätte das die ganze Nacht lang so gehen können, egal welcher Film im Hintergrund lief. Aber dann hielt Adam inne und beugte sich vor.
» Du schläfst ja«, sagte er.
Cassie blinzelte. » Ich schlafe nicht, ich genieße nur.«
Plötzlich hatte Adam einen ernsten Ausdruck in den Augen, und Cassie war sich sicher, dass er sie gleich küssen würde. So endeten ihre Filmabende immer. Aber diesmal schaltete er nur den Film aus und richtete sich auf.
» Ich muss mit dir reden«, begann er.
Cassie setzte sich ebenfalls auf und zog die Knie an die Brust. Sie hatte keine Ahnung, worum es ging, malte sich aber schon die schlimmsten Szenarien aus.
» Diana sagte, sie hätte dich heute Nachmittag beim Shoppen gesehen«, fuhr Adam fort. » Mit Scarlett.«
Cassie versteifte sich. » Oh.«
» Sie denkt, dass deine Freundschaft zu Scarlett etwas zu weit geht.«
» Danke, dass du mir erzählst, was Diana denkt«, entgegnete Cassie.
Diese Bemerkung veranlasste Adam, seine Stimme zu erheben – etwas, das er sonst nie in Cassies Gegenwart tat. » Eigentlich sollte es auch nicht nötig sein, dich davor zu warnen, so viel Zeit mit einem Outsider zu verbringen«, bemerkte er. » Du gefährdest damit nicht nur dich, sondern uns alle.«
» Ist das deine eigene Meinung oder nur Dianas?«
Adam prallte zurück, als hätte Cassie ihm einen Hieb verpasst. » Was soll das heißen?«
» Warum stellst du dich bei dieser Sache auf Dianas Seite? Du warst doch immer derjenige, der die Outsider verteidigt hatte.«
» Cassie, was ist los mit dir? Komm her.« Adam versuchte, sie an sich zu ziehen, aber sie wich zurück.
Cassie wusste, dass sie überempfindlich reagierte – Adam hatte schließlich die ganze Nacht auf ihrer Veranda verbracht, nur um sie zu beschützen. Und Adam und Diana waren schon ihr ganzes Leben lang Freunde gewesen –natürlich holte Diana sich bei ihm Rat. Aber trotzdem, Cassie wollte nicht, dass er sie jetzt berührte.
» Ich stelle mich auf gar keine Seite«, erklärte Adam nun. » Aber wir sind in einer schwierigen Situation. Das weißt du.«
Doch alles, was Cassie in Adams Worten hörte, war Diana, und sie konnte nichts dagegen tun, dass sie sich ein wenig gekränkt fühlte.
» Ich spüre mit meinem ganzen Wesen, dass Scarlett keine Gefahr ist«, beharrte Cassie.
Adam sah sie an, als wolle er sie erneut an sich ziehen, besann sich dann aber eines Besseren. » Ich will nur, dass du vorsichtig bist«, sagte er. » Ich bin auf deiner Seite. Das weißt du.«
Zögerlich rückte er näher. » Es tut mir leid, dass ich laut geworden bin.
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