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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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überlegte es sich jedoch anders. Es hatte keinen Zweck, weiterzudrängen. Sie hatte bereits erfahren, dass ihre Familie sehr gut darin war, Geheimnisse zu bewahren.
    Ich werde zum Friedhof gehen, beschloss sie. Sie konnte etwas frische Luft gebrauchen, und vielleicht würde sie sich ja besser fühlen, wenn sie Melanies Kristall doch noch fand.
    Einmal draußen, wünschte sie sich, sie hätte Laurel gebeten mitzukommen. Obwohl die Oktobersonne hell schien, war die Luft kalt, und etwas an dem einsamen Friedhof verursachte ein unbehagliches Gefühl in ihr.
    Ob die Geister wohl auch am Tag zum V orschein kommen?, fragte sie sich, als sie die Stelle gefunden hatte, an der sie und Deborah sich auf den Boden geworfen hatten. A ber kein Geist ließ sich blicken. Nichts bewegte sich außer den Spitzen der Grashalme, durch die eine leichte Brise fuhr. Cassie suchte die Erde Zentimeter für Zentimeter nach der silbernen Kette ab. Das Schmuckstück musste einfach hier sein– aber es blieb verschwunden. Zum Schluss gab sie auf und setzte sich auf die Fersen zurück.
    Da fiel ihr der Grashügel wieder auf.
    Sie hatte bisher vergessen, ihre Großmutter danach zu fragen. Heute A bend musste sie unbedingt daran denken. Sie stand auf, ging hinüber und betrachtete ihn neugierig.
    Bei Tageslicht konnte sie erkennen, dass die Eisentür rostig war. Das V orhängeschloss war auch rostig, sah aber ziemlich modern aus. Der Zementblock vor der Tür war riesig. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er dorthin gelangt war. Er war mit Sicherheit zu schwer, um von einer Person getragen zu werden.
    Und warum sollte jemand das Ding überhaupt dorthin bringen?
    Cassie wandte sich von dem Erdhügel ab. Die Gräber auf dieser Seite des Friedhofs stammten aus neuerer Zeit. Die Schrift auf den Grabsteinen war noch lesbar. Eve Dulany, 1972–1993, las sie. Dulany war Seans Nachname; das musste also seine Mutter sein.
    In den nächsten Stein waren zwei Namen eingemeißelt: David Quincey, 1972–1993 und Melissa B. Quincey, 1972–1993. Laurels Eltern, dachte Cassie. Es musste schrecklich sein, wenn beide Eltern tot waren. A ber Laurel war nicht die einzige W aise in der Crowhaven Road. Direkt neben dem Grab der Quinceys war ein anderer Grabstein: Nicholas A rmstrong 1968–1993, Sharon A rmstrong 1970–1993. Nicks V ater und Mutter.
    Als sie den vierten Grabstein las, überlief sie eine Gänsehaut.
    Linda W hittier, stand dort. Geboren 1971, gestorben 1993. Suzans Mutter.
    Gestorben 1993…
    Cassie drehte sich abrupt um, um den Grabstein der A rmstrongs noch einmal zu betrachten. Sie hatte recht gehabt– Nicks Eltern waren 1993 gestorben. Und die Quinceys… Sie ging jetzt schneller. Ja, wieder 1993 . Und auch Eve Dulany. Gestorben 1993 .
    Cassie rannte fast zu den Gräbern auf der anderen Seite des Hügels. Mary Meade– Dianas Mutter–, gestorben 1993 . Marshall Glaser und Sophia Burke Glaser. Melanies Eltern. Gestorben 1993 . Grant Chamberlain. Fayes V ater. Gestorben 1993 . A drian und Elizabeth Conant. A dams Eltern. Gestorben 1993 .
    Neunzehnhundertdreiundneunzig. Neunzehnhundertdreiundneunzig! Cassies Magen verknotete sich und ihre Nackenhaare sträubten sich.
    Was, um Himmels willen, war 1993 in New Salem geschehen?, fragte sie sich.

Kapitel Acht
    »E s war ein Hurrikan«, sagte Diana.
    Am Montagmorgen war Diana wieder in der Schule, noch ein bisschen verschnupft, aber ansonsten okay. Sie und Cassie unterhielten sich vor dem Geschichtsunterricht. Es war die erste Gelegenheit, bei der Cassie Diana alleine sprechen konnte. Sie hatte die Frage vor den anderen nicht stellen wollen.
    »E in Hurrikan?«, fragte sie ungläubig.
    Diana nickte. »S ie sind in dieser Gegend keine Seltenheit. In diesem Jahr hatte er ohne V orwarnung zugeschlagen und die Brücke zum Festland war überflutet. Eine Menge Leute saßen auf der Insel fest und viele sind dabei umgekommen.«
    »O h, das tut mir leid«, antwortete Cassie. Siehst du, es gibt doch eine ganz einfache Lösung, dachte sie. W ie konnte sie so dumm gewesen sein, deswegen in helle A ufregung zu geraten? Eine Naturkatastrophe erklärte alles. A ls Cassie ihre Großmutter am letzten A bend nach dem Erdhügel gefragt hatte, hatte die alte Frau sie angestarrt, geblinzelt und schließlich wissen wollen, ob es überhaupt so einen Erdhügel auf dem alten Friedhof gab. W enn ja, dann musste es eine A rt Bunker sein, vielleicht ein W affendepot noch aus dem Zweiten W eltkrieg. W ieder eine ganz einfache

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