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Der Mahlstrom: Roman (German Edition)

Der Mahlstrom: Roman (German Edition)

Titel: Der Mahlstrom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frode Granhus
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erzählt hat.«
    »Wenn es so ist, wie wir glauben, muss er es erzählen, ob er will oder nicht.«
    »Ich werde die Unfallkarte voll ausspielen.«
    »Ich weiß, dass Sie schon wieder halb auf dem Heimweg sind …«
    Rino angelte sich einen Juicy-Fruit-Kaugummi aus der Brusttasche. »Vergessen Sie’s. Ich fahre nicht ab, bevor ich dieser Sache nicht auf den Grund gegangen bin.«
    Fünf Minuten später saß Niklas allein in der Küche. Er dachte an Karianne und die Niere, die dazu beigetragen hatte, dass sie über fünfundzwanzig Jahre hatte weiterleben können. Wenn das Szenario so war, wie er befürchtete, hätte es auch Lineas sein können. Er brauchte Gewissheit, er musste herausfinden, wie das alles zusammenhing. Im Schlafzimmer ging er mit einem ISDN -Anschluss ins Internet, der jede Suche zu einer Geduldsprobe machte. Den Nachnamen von Lilly Marie wusste er nicht, daher suchte er einfach unter Wahrsagern. Die Trefferzahl war erschreckend hoch, aber er brauchte nur wenige Minuten, bis er sie gefunden hatte. Lilly Marie – sieht Ihre Vergangenheit und sagt Ihre Zukunft voraus. Garantiert seriös .
    Natürlich keine Privatnummer. Also wählte er die Nummer mit der teuren Vorwahl. Eine sanfte Frauenstimme teilte ihm mit, dass er der Zweite in der Warteschleife sei. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, und er bereute schon, dass er sich nicht ins Auto gesetzt und schnell zu ihr gefahren war, doch dann hörte er endlich ihre Stimme am anderen Ende der Leitung: »Hier ist die hellsichtige Lilly Marie. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Hier ist Niklas Hultin. Ich muss wissen, worin Edmunds schicksalhafter Beschluss bestand. Und zwar jetzt sofort!«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin es, Niklas Hultin. Ich habe auf die Schnelle nur diese Telefonnummer gefunden.«
    »Niklas? Der Polizist?«
    »Genau der.«
    »Mein Gott, was ist denn passiert?«
    »Hat Edmund zugestimmt, dass seine Kinder einen Organspenderausweis bekommen?«
    Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, als wollte sie aufsteigende Tränen zurückkämpfen. »Irgendjemand hat ihm eingeredet, Andrea hätte so gerettet werden können. Als ob ein Organ hätte verhindern können, dass sie erfror.«
    »Wer war dieser Jemand?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass Edmund Linea einen Organspenderausweis ausstellen ließ, und er achtete streng darauf, dass sie ihn immer einsteckte. Ich glaube, er bezog alles auf Andrea. Deswegen fiel die Wahl auch auf Linea. Konrad nicht, der war ja ein Junge. Und Heidi hielt er für dumm und unbrauchbar, wahrscheinlich glaubte er, dass deswegen auch ihre Organe ungeeignet waren. Ich könnte den Grund nicht nennen, aber bei dieser Sache mit diesem Organspenderausweis war mir immer irgendwie mulmig. Ein Vater, der zwischen Trauer und Vollrausch sein Kind als Organspender meldet und dafür sorgt, dass es den Ausweis ständig mit sich führt … ich weiß nicht, vielleicht war das eine Art Bußübung, und er versuchte auf diese Art, irgendetwas wiedergutzumachen. Vielleicht dachte er auch, dass das Geld bringen könnte, aber höchstwahrscheinlich war es einfach nur Wahnsinn. Und Lineas Tod machte alles noch schlimmer. Irgendetwas sagt mir, dass das schlechte Gewissen Edmund Antonsen am Ende umgebracht hat. Ich glaube, er machte sich Vorwürfe wegen Andreas Tod, vielleicht auch wegen der Art von Leben, das er ihr bereitet hatte. Und ich glaube, er gab sich die Schuld an Lineas Verschwinden.«
    »Inwiefern gab er sich denn die Schuld an Lineas Verschwinden?«
    Lilly Marie seufzte. »Ich glaube, irgendetwas flüsterte ihm ein, dass Lineas Verschwinden seine Schuld war.«
    »Ich frage mich immer noch warum.«
    »Linea verschwand, weniger als eine Woche nachdem er ihr den Organspenderausweis aufgezwungen hatte.«
    Niklas begriff, dass Edmunds verquere Logik Konrad und Heidi das Leben gerettet hatte. Nach dem Misserfolg mit Linea hätte sich der Mörder logischerweise den Nächsten aus der Geschwisterschar herauspicken müssen. Doch Edmund hatte sich kein zweites Mal überreden lassen. »Gut, ich werde Sie nicht länger bemühen. Außerdem wird mir das ein bisschen zu teuer.«
    »Oh, entschuldigen Sie, daran hab ich gar nicht mehr gedacht. Sie können selbstverständlich meine Privatnummer haben.«
    »Schon in Ordnung. Wenn Sie mir einmal kostenlos wahrsagen, sind wir quitt.«

36

    »Ich hab den Namen.« Rino klang, als wäre er äußerst zufrieden mit sich selbst. »Aber erst nachdem ich ihm gesagt hatte, dass der Unfall von damals mit den aktuellen

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