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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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daran so abwegig?“, fragte sie. „Findest du es befremdlich, dass ich mir eine Familie wünsche?“ Aufgebracht gestikulierte sie, dass die goldenen Armreifen klirrten. „Es mag dich schockieren, aber auch ich habe Sehnsüchte und Gefühle wie jeder normale Mensch. Und außerdem bin ich dir keine Rechenschaft schuldig.“
    Lara war schon fast zur Türe hinaus, ehe Anatole sie aufhalten konnte. „Lara, es tut mir leid.“ Als sie sich losriss, hielt er sie fest. „Entschuldige, bitte.“
    „Wofür entschuldigst du dich?“, fragte sie heftig.
    „Es tut mir leid, dass ich dich mit idiotischen Fragen verletzt habe“, antwortete er leise.
    Langsam entspannten sich ihre Schultern. Anatole spürte deutlich, welche Überwindung es sie kostete. Erneut fühlte er sich schuldig. „Ist schon gut. Du hast einen wunden Punkt bei mir berührt, das ist alles.“ Nachdenklich befreite sie sich aus seinem Griff und trat einen Schritt zurück. Anatole wäre es lieber gewesen, sie hätte ihm ins Gesicht geschlagen.
    „Als ich Stuarts Antrag annahm …“
    „Du brauchst es mir nicht zu erzählen.“
    „Ich mag keine halben Sachen.“ Als sie sich umdrehte und Anatole ihrem Blick begegnete, war ein wenig von der alten Aufsässigkeit zurückgekehrt. Irgendwie fühlte er sich erleichtert. „Ich erklärte Stuart, dass ich ihn nicht liebte. Ich hielt es für unfair, ihm hierin etwas vorzumachen. Wenn zwei Menschen eine Verbindung miteinander eingehen, soll sie wenigstens auf Ehrlichkeit basieren, findest du nicht?“
    Anatole dachte an den Sender, den er in seinem Aktenkoffer verwahrte, und an McIntyre, der bereits auf den nächsten Bericht wartete. „Ja.“
    Lara nickte. Was Ehrlichkeit anging, ließ sie nicht mit sich reden. „Ich machte keinen Hehl aus meinen Wünschen: er sollte mir treu sein, und ich wollte seine Kinder. Ich versprach ihm dasselbe und versicherte ihm, nach bestem Vermögen eine liebende Ehefrau zu sein.“ Nervös nahm sie Anatole die Zigarette aus der Hand und machte einige rasche Züge. „Als mir klar wurde, dass das Arrangement nicht funktionieren würde, ging ich zu ihm. Es war keine leichte, alltägliche Sache. Ich habe mir diese Entscheidung sehr schwer gemacht. Kannst du das verstehen?“
    „Ja, das kann ich.“
    Merkwürdigerweise half ihr Anatoles simples Verständnis mehr als Melanies Mitleid, ja, es half ihr sogar mehr als ihres Vaters stumme Unterstützung. „Es war kein angenehmes Zusammentreffen. Ich wusste, wir würden eine Auseinandersetzung haben, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so aus den Fugen geraten würde. Stuart machte einige eindeutige Bemerkungen über meine mütterlichen Qualitäten und meine Vergangenheit. Wie dem auch sei, im Verlaufe dieser Auseinandersetzung kam der wahre Grund heraus, warum er mich heiraten wollte.“
    Lara nahm einen letzten Zug von der Zigarette und drückte sie aus. Dann ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. „Stuart hat mich nie geliebt. Er hat mich die ganze Zeit betrogen. Ach, was soll das? Es macht mir nichts aus.“ Sie schwieg und wusste, dass es ihr sehr wohl etwas ausmachte. „Die ganze Zeit hat er mir etwas vorgegaukelt, er hat mich benutzt.“ Als sie aufblickte, sah Anatole den Schmerz inihren Augen. Lara war sich dessen nicht bewusst. Sie hätte sich bestimmt selbst gehasst. „Kannst du dir vorstellen, wie man sich vorkommt, wenn dich jemand in den Armen gehalten, mit dir geredet hat und dabei nur immerzu daran dachte, wie du ihm nützlich sein kannst?“ Sie nahm das teilweise bearbeitete Stück Holz in die Hand, das sich einmal in ihre Reihe der Gefühlsdarstellungen als „Zorn“ einreihen würde. „Nützlich“, wiederholte sie. „Was für ein scheußliches Wort. Ich habe es noch immer nicht ganz verkraftet.“
    Vergessen waren McIntyre, der Rembrandt und der Job, den er übernommen hatte. Anatole ging zu ihr, setzte sich neben sie und legte eine Hand über die Hände, die den „Zorn“ hielten.
    „Ich kann mir beim besten Willen keinen Mann vorstellen, der bei deinem Anblick an ‚Nützlichkeit‘ denken würde.“
    Sie lächelte schon wieder, als sie ihn ansah. „Wie lieb von dir, das zu sagen.“ Im Hinblick auf ihre rasch dahinschmelzende Abwehrbereitschaft war das eine fast zu liebevolle Bemerkung. Weil sie wusste, dass sie sich jetzt und später hilfesuchend an ihn wenden konnte, schlug sie einen leichteren Tonfall an. „Ich bin froh, dass du am Samstag auch dort sein wirst.“
    „Wo? Auf der

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