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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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beobachtete Anatole die wachsende Furcht in ihren Augen.
    „Eine Echtheitsprüfung!“ Harriet betrachtete das Ansinnen als Beleidigung und schäumte vor Wut. „Das ist doch wohl eine bodenlose Unverschämtheit, die Urheberschaft eines Gemäldes aus meiner Galerie anzuzweifeln. Der Tizian hätte ohne meine Erlaubnis nicht verkauft werden dürfen, und schon gar nicht an einen Mann ohne jeglichen Kunstverstand.“
    „Eine Prüfung ist doch nichts Ungewöhnliches, Harriet.“ Stuart fürchtete schon um die deftige Kommission und beruhigte sie. „Myerling ist Geschäftsmann und kein Kunstexperte. Für ihn zählen nur Tatsachen.“ Stuart inhalierte tief den Rauch der Zigarette und stieß ihn dann aus. „Wie dem auch sei, die notwendigen Dokumente sind bereits ausgestellt. Der Deal ist abgeschlossen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es hängt nur noch vom Prüfungsergebnis ab.“
    „Wir besprechen das morgen“, sagte Harriet leise und leerte ihr Glas. „Hier ist weder Zeit noch Ort dafür.“
    „Ich … ich hole mir etwas zu trinken“, sagte Lara plötzlich. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich auf dem Absatz um und bahnte sicheinen Weg durch die Menge. Vor Angst war ihr übel. Wie das Schwert des Damokles lastete die Panik über ihr. „Papa.“ Lara hakte sich bei ihrem Vater ein und zog ihn aus einer Gruppe von Gästen fort, mit denen er sich in eine aufschlussreiche Diskussion über die Wandlungsfähigkeit von Salvador Dali eingelassen hatte. „Ich muss mit dir reden, und zwar sofort.“
    Die Schärfe in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Fairchild folgte ihr in ein anderes Zimmer.
    Lara schloss die Tür von Harriets Bibliothek und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Sie verlor keine Zeit. „Der Tizian wird morgen früh geprüft, Stuart hat ihn verkauft.“
    „Verkauft!“ Fairchild riss die Augen auf. Sein Gesicht wurde krebsrot. „Das ist unmöglich. Harriet würde den Tizian niemals verkaufen.“
    „Das hat sie auch nicht. Du weißt doch, sie war verreist und hat mit Löwen gespielt.“ Lara fuhr sich mit den Händen durch das Haar und versuchte, Ruhe zu bewahren. „Stuart hat den Verkauf abgeschlossen. Er hat es ihr gerade eröffnet.“
    „Habe ich dir nicht gesagt, dass er ein Dummkopf ist? Habe ich es nicht immer gesagt?“, wiederholte er und verfiel bereits in die schon gewohnten Tanzschritte. „Ich habe es auch Harriet gesagt. Aber sie wollte ja nicht auf mich hören.“ Mit einem Ruck drehte er sich um, nahm einen Bleistift vom Schreibtisch und brach ihn entzwei. „Erst heuert sie sich diesen Idioten für die Galerie an und dann verschwindet sie in den Dschungel.“
    „Es hat keinen Sinn, die Geschichte wieder aufzuwärmen!“, fuhr Lara ihren Vater an. „Jetzt müssen wir den Tatsachen ins Auge sehen.“
    „Es gäbe keine solche Tatsache, wenn sie auf mich gehört hätte. Fällt diese eigensinnige Frau auf eine hübsche Larve herein! Das war es nämlich, nichts anderes.“ Fairchild hielt inne, atmete tief ein und faltete die Hände. „So“, sagte er leise. „Das ist wirklich ein Problem.“
    „Und kein kleines.“
    „Aber es ist lösbar, und wahrscheinlich leichter, als wir alle annehmen. Kann man den Vertrag noch rückgängig machen?“
    „Stuart hat gesagt, die offiziellen Dokumente seien bereits ausgestellt. Myerling ist der Käufer.“
    „Der alte Pirat.“ Einen Augenblick sah Fairchild finster dreinund gab Harriets Schreibtisch einen leichten Fußtritt. „Aus der Sache kommen wir also nicht heraus“, sagte Fairchild abschließend. „Dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. Die Bilder müssen ausgetauscht werden.“ Laras Nicken entnahm er, dass sie bereits denselben Gedanken erwogen hatte. Väterlicher Stolz überkam ihn, aber dann gewann seine Verärgerung die Oberhand. Das rundliche Cherubgesicht verzerrte sich. „Das wird Stuart mir bezahlen, ich schwöre es dir. Dass er mich zwingt, auf dieses Gemälde zu verzichten!“
    „Das ist leicht gesagt, Papa.“ Lara durchquerte den Raum und blieb vor ihrem Vater stehen. „Und wer war es, der Anatole ausgerechnet in diesem Gästezimmer unterbringen wollte? Jetzt musst du es aus dem Zimmer herausschaffen und dann unbemerkt die Kopie aus der Galerie aufhängen. Ich nehme an, es ist dir nicht entgangen, dass Anatole kein Trottel ist.“
    Fairchilds Augenbrauen zuckten. Er spitzte die Lippen und rieb sich die Hände. „Wie lautet der Schlachtplan?“
    Lara ließ sich in einen Sessel

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