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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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oben gebracht hatte. „Ja, und?“
    „Ihre Hilfe bei unserem kleinen Problem letzte Nacht – und Ihre Gabe, mich mit meinen eigenen Waffen zu schlagen – bestärkt mich in dem Glauben, dass auch Sie die Fähigkeit besitzen, sich dem anzupassen, was manche mit dem Begriff ‚ungewöhnlich‘ klassifizieren würden.“
    „Manche vielleicht.“
    „Nun …“ Fairchild nahm die Kaffeetasse entgegen, die Anatole ihm reichte, und lehnte sich zurück. „Sie sagten, Lara habe Ihnen alles erzählt. Das erstaunt mich zwar, aber lassen wir das Thema einmal beiseite.“ Fairchild hatte bereits seine eigenen Schlussfolgerungen gezogen und fand sie durchaus annehmbar. In den anderen Punkten wollte er jedoch nicht klein beigeben. „Nach allem, was Sie erfahren haben, können Sie mir da bei meinen Unternehmungen auch nur ein Jota Egoismus vorwerfen? Sehen Sie in meiner Motivation etwas anderes als humanitäre Erwägungen?“ Fairchild stellte die Tasse weg und ließ die Arme zwischen seinen knochigen Knien baumeln. „Kleine und kranke Kinder und vom Leben weniger Bevorzugte, als wir es sind, haben von meinem Hobby profitiert. Ich habe nicht einen Dollar, einen Franc, einen Soufür mich behalten.“
    „Bei all diesem Tun haben Sie anscheinend eine wesentliche Kleinigkeit vergessen: entdeckt man Sie, wird Ihr ehrenwertes Handeln mit Gefängnis belohnt.“
    Zustimmend neigte Fairchild den Kopf, ließ sich aber nicht beirren. „Das ist mein Geschenk an die Menschheit, Anatole. Auf diese Weise mache ich das Talent wieder gut, das mir von einer höheren Macht verliehen wurde …“ Er hob die schmalen, knochigen und eigenartig schönen Hände. „Diese Finger verfügen über eine Begabung, die mich verpflichtet, sie zu benutzen. Genau das habe ich getan.“ Fairchild senkte den Kopf und ließ die Arme wieder sinken. „Wenn Sie mich dennoch verdammen müssen, verstehe ich es.“ Fairchild sah aus wie ein christlicher Gladiator im alten Rom, der in der Arena mit wilden Löwen kämpfen musste: standhaft im Glauben und ergeben in sein Schicksal. „Eines Tages“, murmelte Anatole leise, aber deutlich vernehmbar, „wird sich der Heiligenschein um Ihren Kopf verheddern und Sie strangulieren.“
    „Möglich.“ Grinsend hob er den Kopf. „Aber inzwischen genießen wir das Leben!“
    Lara betrat das Studio ihres Vaters, als die Herren soeben mit dem Frühstück fertig waren. „Ich werde den Vormittag meinem Falken widmen.“ Fairchild erhob sich und zog das Tuch von der halbfertigen Plastik, was soviel bedeutete, dass der Meister nunmehr allein zu sein wünschte. „Ach Lara, du kannst Harriet anrufen und ihr sagen, dass letzte Nacht alles gutgegangen ist, bevor ihr zwei euch amüsiert.“
    Lara streckte die Hand nach Anatole aus. „Hast du irgendwelche Amüsements im Sinn, Anatole?“
    „In der Tat!“ Einer plötzlichen Eingebung folgend trat er auf Lara zu und küsste sie. Ihr Vater beobachtete die beiden und machte sich so seine Gedanken. „Ich hatte eine Sitzung vor der Leinwand mit Farben und Pinsel geplant. Du wirst dich umziehen müssen.“
    „Hast du keinen besseren Vorschlag? Aber nur zwei Stunden“, erklärte sie ihm, als sie das Atelier verließen. „Andernfalls muss ich mein Modellhonorar erhöhen, und außerdem habe ich auch noch meine Arbeit, weißt du?“
    „Drei Stunden.“
    „Zweieinhalb.“ Lara blieb auf dem zweiten Treppenabsatz stehen.
    „Du sahst heute morgen wie ein Kind aus“, sagte Anatole leise und streichelte ihre Wange. „Ich brachte es nicht fertig, dich zu wecken.“ Einen Moment legte er zärtlich die Hand an Laras Wange, dann zog er sie fort. „Ich sehe dich oben.“
    Lara ging in ihr Zimmer, holte das rote Kleid aus dem Schrank und warf es aufs Bett, dann wählte sie Harriets Nummer. Ausführlich erzählte sie, was sich am vergangenen Abend in der Galerie zugetragen hatte. Sie erfuhr auch von Harriet, dass der Kaufvertrag für den Tizian hieb- und stichfest sei. Es bedrückte sie sehr, künftig auf dieses Gemälde in ihrer Sammlung verzichten zu müssen.
    „Anatole, wenn du auf die Uhr schaust, wirst du feststellen, dass ich dir bereits mehr meiner Zeit zugestanden habe, als vereinbart war.“
    Anatole gab keine Antwort und malte weiter.
    „Ich halte es in dieser Position keine Minute länger aus.“ Sie ließ die Arme sinken und schlenkerte sie hin und her, um die Verspannung zu lockern.
    „Ich kann inzwischen am Hintergrund weiterarbeiten“, murmelteer. Alles deutete darauf hin,

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