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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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zusammengekommen. In gewisser Weise ist deines Vaters Verhalten sogar löblich, aber es ist illegal, Lara. Das muss aufhören.“
    „Ja, ich weiß es.“ Die simple Zustimmung irritierte ihn. Lara hob die Schultern und lächelte unsicher. „Es hat Spaß gemacht, aber es muss ein Ende haben, ehe noch etwas schief geht. Ich weiß das seit langem. Papa hat ein Projekt vor, eine Bilderserie. Ich habe ihn überredet, so bald wie möglich damit zu beginnen. Er wird dafür etwa fünf Jahre brauchen, und das gibt uns etwas Luft. Aber zwischenzeitlich hat er etwas getan … es ist eine Sache, bei der ich wirklich nicht weiter weiß.“
    Lara war dabei, ihm mehr zu offenbaren, als sie ursprünglich beabsichtigt hatte. Noch ehe sie begann, wusste Anatole, dass sie ihm ihr volles Vertrauen schenkte. Schweigend saß er da und verabscheutesich selbst, während sie ihm die Geschichte mit dem Rembrandt erzählte.
    Ohne Lara zu unterbrechen, ohne ein Wort einzuwerfen, hörte Anatole ihr zu und rauchte eine Zigarette. Wieder drehte Lara nachdenklich den Cognac im Glas, ehe sie weitersprach. „Ich nehme an, für Papa ist es eine Art Rache an Stuart. Irgendwie hat Stuart von Papas Hobby erfahren und drohte ihm, als ich unsere Verlobung löste, alles an die Öffentlichkeit zu bringen. Papa meinte zwar, ich solle mir keine Sorgen machen, denn Stuart habe gar nichts gegen ihn in der Hand. Aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von dem Rembrandt.“
    Bedingungslos und ohne Zögern hatte Lara sich Anatole anvertraut. Er musste der Sache nachgehen, ihm blieb gar nichts anderes übrig. „Hast du eine Idee, wo er das Bild versteckt haben könnte?“
    „Nein, aber ich habe auch noch nicht gesucht.“ Als sie die Augen zu ihm aufschlug, erinnerte nichts mehr an die heißblütige Zigeunerin, die exotische Prinzessin. Sie war nur noch eine um ihren Vater besorgte Tochter. „Er ist ein guter Mensch, Anatole. Niemand weiß das besser als ich. Was er getan hat, geschah nicht grundlos. Damit muss ich mich im Moment zufriedengeben. Ich erwarte nicht von dir, dass du meine Loyalität teilst, höchstens, dass du mein Vertrauen zu schätzen weißt.“ Da Anatole nichts erwiderte, nahm sie sein Schweigen als Zustimmung auf. „Meine Hauptsorge besteht darin, dass Papa Stuarts Skrupellosigkeit unterschätzt.“
    „Das tut er bestimmt nicht mehr, wenn du ihm von der Szene in der Bibliothek erzählst.“
    „Er wird nichts davon erfahren. Denn“, fuhr sie fort, ehe Anatole widersprechen konnte „ich habe keine Ahnung, wie er reagieren würde. Du hast vielleicht schon bemerkt, dass Papa unberechenbar sein kann.“ Mit einem Mal wie verwandelt, hielt Lara das Glas etwas zur Seite und begegnete Anatoles Blick. „Zerbrich dir über all das nicht den Kopf. Sprich, wenn du willst, mit Papa, vielleicht auch mit Harriet. Mir hilft es, wenn ich diese Angelegenheit von Zeit zu Zeit von mir schieben kann.“ Lachend erhob sie sich. „Ich hole dir noch einen Brandy.“
    Anatole ergriff ihre Hand und hielt sie zurück. „Hast du mir denn jetzt alles gesagt?“
    Mit hochgezogenen Brauen wischte sie einen Fussel von der Bettdecke. „Habe ich den van Gogh erwähnt?“
    „Oh, nein!“ Verzagt rieb er sich die Augen. Und da hatte er angenommen, sie hätte ihm wirklich alles anvertraut. „Welchen van Gogh?“
    Lara spitzte die Lippen. „Es ist kein echter van Gogh.“
    „Etwa auch einer von deinem Vater?“
    „Sein letztes Bild. Er hat es an Victor Alvarez, einen Kaffeebaron in Südamerika verkauft.“ Lara lächelte und blickte starr geradeaus, als Anatole nichts sagte. „Die Arbeitsbedingungen auf dieser Plantage sind beklagenswert. Da können wir leider nicht helfen, aber Papa hat den Kaufpreis bereits für die Errichtung einer Schule in der Nähe verwendet. Es wird das letzte Bild für einige Jahre sein, Anatole“, fügte sie hinzu, als sie Anatole immer noch mit der Hand über den Augen auf dem Stuhl sitzen sah. „Ich glaube, Papa wird sich freuen, dass du nun alles weißt. Er wird dir das Bild zeigen wollen, auf das er besonders stolz ist.“
    Anatole rieb sich über das Gesicht. Sein eigenes Lachen überraschte ihn schon nicht mehr. „Wahrscheinlich muss ich noch froh sein, dass er sich nicht entschlossen hat, die Decke der Sixtinischen Kapelle zu kopieren.“
    „Die macht er erst, wenn er sich zur Ruhe setzt“, warf Lara fröhlich ein, „und bis dahin werden noch Jahre vergehen.“
    Anatole ging darüber hinweg. Er war sich nicht ganz
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