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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Jacht waren zwei kleinere Boote festgemacht: ein Zodiac-Schlauchboot und der sechs Meter lange Boston Whaler Dauntless. Bis zu diesem Augenblick hatte Mahmoud sich noch nie Gedanken über das große Schlauchboot gemacht.
    Er stieg die Bootsleiter hinunter, zog den Whaler näher an die Jacht heran und trat über die Reling in den vorderen Sitzraum.
    Jassim folgte ihm und übergab ihm die Stinger.
    Der Whaler hatte ein doppeltes Steuerpult, das durch den Verbindungsgang zwischen Bug-und Hecksitzraum zweigeteilt wurde. Mahmoud legte die Stinger aufs Achterdeck, setzte sich ans Steuerpult und ließ den Motor an. Jassim machte die Bugleine los, warf sie an Deck und stieß das kleinere Boot mit einem kräftigen Fußtritt vo n der Jacht weg.
    Mahmoud schob den Gashebel nach vorn. Der Whaler nahm Fahrt auf und lief auf die Küste von Long Island zu.
    Flug 002 der Trans-Atlantic startet jeden Abend um 19 Uhr auf dem JFK International Airport und landet am nächsten Morgen um 6.55 Uhr in London. Captain Frank Hollings war diese Strecke schon öfter geflogen, als er sich erinnern mochte, auch häufig in der Boeing 747, die er heute nacht fliegen würde, N75639. Mit dieser Maschine, der hundertfünfzigsten 747, die Boeing in seinem Werk in Renton, Washington, gebaut hatte, hatte es in ihren drei Jahrzehnten in der Luft nur wenige Probleme gegeben.
    Der Wetterbericht hatte für den größten Teil der Strecke klares Wetter vorhergesagt, aber für den Anflug auf Heathrow war Regen angekündigt. Hollings erwartete einen glatten Flug.
    Um 18.55 Uhr meldete der Purser dem Captain, alle Passagiere seien an Bord. Punkt 19 Uhr ließ er die Kabinentür schließen, und Trans-Atlantic Flug 002 wurde von einem Schlepper vom Flugsteig weggezogen.
    Mary North unterric htete Englisch an der Bay Shore High School auf Long Island und war Beratungslehrerin für die Theatergruppe. Anfangs hatte ihr die Idee gefallen, mit der Gruppe für fünf Tage zu Besichtigungen und Theaterbesuchen nach London zu fliegen. Das nötige Geld zusammenzubringen hatte länger gedauert, als sie sich je hatte vorstellen können - endlos viele Kuchenverkäufe, Autowäschen und Verlosungen.
    Mary bezahlte ihren Anteil selbst, aber die Reise bedeutete, daß sie ihren Mann und ihre zwei Kinder zurücklassen mußte. John war Chemielehrer an der Bay Shore High School, und eine Kurzreise nach London, nur um ein-, zweimal ins Theater zu gehen, überstieg ihre finanziellen Mittel.
    Die Schüler benahmen sich wie die Wilden. Das hatte schon auf der Fahrt im Van zum Flughafen angefangen: das Brüllen, das Kreischen, die Rapmusik und Nirvana auf höchster Lautstärke aus Walkman-Kopfhörern. Ihre eigenen Kinder waren vier und sechs Jahre alt, und Mary betete jeden Abend, sie möchten nie in die Pubertät kommen. Jetzt bewarfen sie sich gegenseitig mit Popcorn und machten anzügliche Bemerkungen über die Stewardessen. Mary North schloß genervt die Augen.
    Vielleicht sind sie bald müde, dachte sie. Vielleicht schlafen sie bald ein.
    Ein Popcorn prallte von ihrer Nase ab.
    Vielleicht bist du wirklich nicht ganz bei Trost, Mary, dachte sie.
    Während Flug 002 zur Startposition rollte, war Hassan Mahmoud an Bord der  Dauntless,  die mit Höchstfahrt auf die Westspitze von Fire Island zuhielt, der langgezogenen schmalen Insel vor der Südküste von Long Island.
    Die Fahrt von der Jacht weg war bisher ohne Zwischenfälle verlaufen. Der tief über der Kimm hängende Halbmond gestattete ihm, ohne Positionslichter zu laufen. Vor ihm leuchtete der New Yorker Stadtteil Queens blaßgelb am Horizont.
    Die äußeren Bedingungen waren ideal: wolkenloser Himmel, schwacher Seegang, kaum Wind. Mahmoud sah auf die Anzeige des Echolots und stellte den Motor ab. Die  Dauntless  verlor rasch an Fahrt und blieb dümpelnd liegen. In der Ferne war das Maschinengeräusch eines Frachters zu hören, der aus dem New Yorker Hafen auslief. Er schaltete das Funkgerät ein und wählte die richtige Frequenz.
    Fünf Minuten später hörte Mahmoud, wie Trans-Atlantic Flug 002 von einem Fluglotsen seine endgültige Startfreigabe erhielt.
    Er hob die Stinger auf und schaltete die Zielsuch-und Lenksysteme ein. Dann nahm er sie auf seine Schulter und suchte durchs Visier den Nachthimmel ab.
    Mahmoud hörte die Verkehrsmaschine bereits, noch bevor er sie tatsächlich sehen konnte. Zehn Sekunden später erfaßte er die Positionslichter der 747 und verfolgte sie über den schwarzen Nachthimmel. Dann erklang in seinem

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