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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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er
    zurückgekommen war.
    "Wir wollten nach Hawaii fliegen und ein paar
    Zwischenstopps machen. Mein Vater konnte fliegen, und zwar verdammt gut. Er hat immer nur auf sich selbst vertraut.
    Meine Mutter war Botanikerin an der Universität von Sydney, er war Geologe. Ich war ihr einziges Kind. Wir sind immer gemeinsam verreist. Bis zu jenem letzten Flug. Wir sind abgestürzt. Plötzlich war ein Sturm aufgezogen, einfach aus dem Nichts. Wir sind in eine kleine Bucht bei Ghost Island gestürzt. Meine Eltern waren sofort tot. Ich habe überlebt. Ich war acht Jahre alt."
    Sie sah ihn immer noch nicht an. Ihre Hände umklammerten das Foto. "Bis zu jenem Tag war ich ein ganz normales Kind.
    Vielleicht bin ich weiter gereist als andere, aber ich mochte die Dinge, die alle Kinder mögen. Sport und Fernsehen und wild herumtollen. Auf Ghost Island war ich nicht vorbereitet.
    Ich habe dann meine Eltern beerdigt", sagte er emotionslos.
    "Und ich habe neun Jahre lang auf der Insel überlebt. Frag mich nicht, wie. Ich habe einfach überlebt. Bis schließlich Gerüchte aufkamen. Man hat mich gesucht und gefunden und zu meiner Tante zurückgebracht. Sie war meine einzige lebende Verwandte und ich war ein nationaler Held. Das wilde Kind, das neun Jahre lang allein im australischen Dschungel überlebt hat."
    Scheinbar teilnahmslos legte sie das Foto auf den Tisch. Sie bewegte sich immer noch nicht. Er wusste nicht, ob er sie überhaupt erreicht hatte.
    "Ich habe versucht, in der Zivilisation wieder zurechtzukommen. Immerhin hatte ich eine Menge Geld. Die Versicherungsgesellschaft hat meiner Tante nach dem Tod meiner Eltern eine stattliche Summe gezahlt. Meine Tante hat keinen Pfennig angerührt. Außerdem haben sie für den Tod des achtjährigen Sohnes ordentlich gezahlt. Als sie herausfanden, dass ich noch am Leben bin, haben sie stillgehalten und die Summe nicht zurückgefordert.
    Wahrscheinlich fürchteten sie eine Schadenersatzklage für die Zeit, die ich auf Ghost Island verbracht habe. Schließlich waren sie dafür verantwortlich, dass wir für tot erklärt wurden.
    Sie haben dafür gesorgt, dass die Suche nach dem vermissten Flugzeug eingestellt wurde."
    Er ging vorsichtig einen Schritt auf sie zu. Ihr kurzes, lockiges Haar war zerzaust. Er fragte sich, ob ihm kurzes Haar nicht vielleicht doch besser gefiel als langes. Wenigstens gefiel ihm Libby.
    "Ich war, wie es hieß, begabt. Innerhalb von zwei Jahren habe ich die Schule nachgeholt, bin dann zur Uni gegangen und habe Botanik studiert. Wie meine Mutter. Wenn ich mich mit irgendetwas auskenne, dann mit Pflanzen. Ich habe von ihnen gelebt, unter ihnen geschlafen und mich mehr als neun Jahre lang mit ihnen gekleidet. Aber schon nach sechs Monaten in der Stadt habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich musste weg." Er holte tief Luft. "Dann habe ich diese Villa hier gekauft. Hier lässt man mich in Ruhe, hier kann ich leben, wie ich will. Jedes Jahr fahre ich in die Stadt zurück und gebe ein oder zwei Vorlesungen an der Uni. Aber meistens lebe ich hier und forsche. Und manchmal zieht es mich in die Wildnis, für ein oder zwei Wochen. Oder für einen Monat. Ich glaube, ich würde verrückt werden, wenn ich pausenlos mit anderen Menschen zusammenleben musste."
    Er stand jetzt hinter ihr. Der Seifengeruch auf ihrer Haut stieg ihm in die Nase. Unter ihrem T-Shirt konnte er ihre schmalen, zerbrechlichen Schultern erkennen.
    "Mein Name ist wirklich John. John Bartholomew Hunter.
    Hunter für meine Freunde. Tarzan für meine Feinde."
    Seine Worte entlockten ihr immer noch keine Antwort.
    Abrupt stieß sie den Tisch von sich fort, als sie aufstand.
    Instinktiv sprang er zur Seite.
    "Ich weiß nicht, ob ich dich gelangweilt habe oder nicht. Du könntest jedenfalls nicht gleichgültiger wirken, aber ich dachte, ich schulde dir diese Geschichte. Ich werde zusehen, dass du so schnell wie möglich wieder nach Hause kannst.
    Meinst du nicht, dass du in der Zwischenzeit ruhig ein paar Worte mit mir sprechen könntest? Oder mich wenigstens ansehen?"
    Offensichtlich nicht. Sie blies die Kerze aus. Das
    Wohnzimmer lag im Dunkeln. Und ehe er sich's versah, stürzte sie an ihm vorbei, rannte in ihr Zimmer und schloss sich ein. Er verzog das Gesicht zu einem bitteren Lächeln, als er das kratzende Geräusch des Stuhls vernahm, den sie wieder unter die Türklinke zerrte.
    Was hatte er erwartet? Sollte sie wegen seiner unglücklichen Kindheit ein paar Tränen vergießen? Er hatte schließlich auch nicht

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