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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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es nur ging.
    «Selbstverständlich. Wir wollen nicht länger stören.» Sebastian und sie warfen den Eltern ein letztes Lächeln zu.
    «Und denken Sie immer daran, Sie haben ein tolles Mädchen. Geben Sie Ihr Liebe und Freiheit. Sie muss wissen, dass Sie ihr vertrauen.»
    Mit diesen Worten verließen sie das Haus. Sebastian freute sich unbändig darüber, dass er eine kleine Bombe mit Zeitzünder im Leben der Familie Hansson platziert hatte. Denn Freiheit war genau das, was Lisa brauchte, um diesen ganzen Misthaufen schneller in die Luft zu sprengen. Je eher, desto besser.
    «War das wirklich nötig?», fragte Vanja, als sie die Gartenpforte öffneten.
    «Es war in jedem Fall sehr unterhaltsam, reicht das nicht?» Sebastian konnte an Vanjas Miene ablesen, dass der Unterhaltungswert als Begründung für seinen Auftritt nicht ausreichte. Sebastian seufzte. Immerzu musste man alles erklären.
    «Ja, es war notwendig. Früher oder später wird zur Presse durchsickern, dass Roger nicht dort gewesen ist, wo Lisa behauptet hat. Jetzt hatten wir Gelegenheit, gleich zu erklären, warum. Ihr zu helfen.»
    Sebastian ging weiter. Er hatte beinahe Lust, vor sich hin zu pfeifen, als er zum Auto lief. Das war schon lange nicht mehr der Fall gewesen.
    Sehr lange.
    Vanja ging einige Schritte hinter ihm und versuchte mitzuhalten. Natürlich. Lisa einfach so zurückzulassen, wäre das Dümmste gewesen, was sie hätten tun können. Daran hätte sie denken müssen. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so übertrumpft gefühlt.
    Sehr lange.
     
     
    Torkel und Hanser saßen in Hansers Büro im dritten Stock. Torkel hatte die Besprechung einberufen. Sie mussten über die Beweislage sprechen. Ihre Entdeckung auf den Überwachungskameras war zwar ein Durchbruch, denn jetzt konnten sie mit Sicherheit sagen, dass Roger an jenem schicksalhaften Freitag um kurz nach neun auf der Gustavsborgsgatan gewesen war. Außerdem hatten diese Informationen den Verdacht gegen Leo weiter entkräftet. Sein Geständnis stimmte in ausreichendem Maße mit der Wirklichkeit überein, und Torkel hatte in Absprache mit dem Staatsanwalt beschlossen, ihn freizulassen, um in diesem komplizierten Fall nicht noch mehr Zeit und Konzentration zu verlieren. Das würde die Presse sicherlich in Aufruhr versetzen, denn die hatte bereits ein Urteil über Leo Lundin gefällt: Er war der Mobber, der zu weit gegangen war. Die Zeitungen würden darauf herumreiten, dass es gewisse Beweise gab, die doch wieder auf Leo hindeuteten. Das Blut des Opfers auf seinem T-Shirt war bereits hinlänglich bekannt. Die grüne Jacke geisterte zwar noch nicht in den Nachrichten herum, dass die Polizei einen weiteren Fund in der Garage des Verhafteten gemacht hatte, war jedoch schon mehreren Zeitungen bekannt. Dass dieser Fund gezielt bei Leo platziert worden war, wurde gegenüber der Presse nicht erwähnt und sollte auch nicht an die Öffentlichkeit dringen. Dies waren Informationen, von denen nur Torkels Team etwas wusste, und so sollte es auch bleiben. Torkel wollte Hanser seine Entscheidung persönlich mitteilen, bevor er den Staatsanwalt kontaktierte. Immerhin war sie formal für die Ermittlungen verantwortlich und stand unter dem Druck, Ergebnisse vorzuweisen. Torkel wusste, dass es nie leicht war, einen Verdächtigen freizulassen, ohne einen neuen zu präsentieren. Doch Hanser folgte seinen Argumenten und teilte seine Schlussfolgerung. Sie bestand jedoch darauf, dass Torkel die nächste Pressekonferenz übernahm. Er verstand, warum. Es war immer besser für die eigene Karriere, wenn auch die Reichsmordkommission im Dunkeln tappte. Torkel versprach, sich um die Presse zu kümmern, und verließ Hansers Büro, um den Staatsanwalt anzurufen.
     
     
    Sie hielten mit dem Auto in einer weiteren Straße, vor einem weiteren Einfamilienhaus in einer weiteren Eigenheimsiedlung. Wie viele davon gab es eigentlich in Västerås? In diesem Verwaltungsbezirk? Oder in ganz Schweden?, überlegte Sebastian, als er und Vanja den Kiesweg zu dem gelben, zweistöckigen Haus entlangliefen. Sebastian vermutete, dass es möglich war, in einer solchen Umgebung glücklich zu werden. Er hatte diese Erfahrung zwar nicht gemacht, aber das hieß ja noch lange nicht, dass es ausgeschlossen war. Doch, für ihn schon. Es lag eine Aura von «still und würdevoll» über diesem Wohngebiet, die er zutiefst verachtete.
    «Jetzt hauen Sie doch endlich ab!»
    Sebastian und Vanja drehten sich um und sahen einen etwa

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