Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte
mit mir in die Kiste steigen. Das ist das Paradies hier, Mann. Nach Deutschland zieht mich nichts mehr.“
„Also gut. Kannst du mir dann bitte sagen, wie ich deine früh ere Firma erreiche? Im Telefonbuch ist Sasse nicht mehr eingetragen.“
„Den Security Service Stefan Sasse gibt es nicht mehr, weil sie Sasse abgeknallt haben. Wegen einer la usigen Einbruchgeschichte. Deshalb bin ich aus dem Geschäft ausgestiegen und habe alle Spuren verwischt. Weil ich nämlich noch ein bisschen leben will.”
„Schon klar.“
„Wieviel Geld war das noch mal?“
„Was?“
„Das er dir geklaut hat.“
„Um die 15 Millionen.“
„15 Mille, wow! Wie wäre es, wenn wir halbehalbe machen?“
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das Geld irgendwo so ru mliegt?“
„Nein. Aber alles, was ich finde und zurückhole, wird g eteilt.“
„Heißt das, du hilfst mir doch?“
„Hab’s mir gerade überlegt.“
„Und was ist mit Honkes?“
„Was soll mit dem sein?“
„Glaubst du, der lässt sich das Geld einfach wegnehmen?“
„Bestimmt nicht. Wenn er rauskriegt, dass seine eigene Bande ihn beklaut hat, wird es ganz schön zur Sache gehen. Vielleicht putzen die sich dann alle gegenseitig weg.“
„Du willst ihn glauben lassen, seine eigenen Leute würden ihn b estehlen? Das klappt doch nie!“
„Ist mir gerade so eingefallen. Jetzt lass mich doch erst mal richtig wach werden. Ich schau nächste Woche bei dir vorbei, a lles klar?“
„Alles klar. Aber komm tagsüber. Melanie darf erst mal nichts wissen.“
Er kam braungebrannt und mit einem fertigen Schlachtplan im Kopf. Tatsächlich trug er jetzt se ine Haare von einem Scheitel knapp über dem rechten Ohr in einer langen Welle über den Kopf gelegt, was seine Kahlheit jedoch eher betonte. Ich sagte lieber nichts dazu. Er sah sich mit drei Blicken in der Wohnung um, dann setzten wir uns an den Küchentisch.
„Punkt 1: Du musst hier ausziehen. Eigentlich hättest du nie hier einziehen dürfen.“
„Wieso?“
„Weil er weiß, dass Melanie hier wohnt. Also sucht er dich hier zuerst.“
„Dann hätte er mich längst gefunden.“
„Nein, du Hornochse, weil er im Moment nämlich noch glaubt, du wärst ersoffen. Das würde ich auch glauben, nach allem, was du mir erzählt hast über diesen eiskalten See. Du hast einfach nur ein Scheiß-Glück gehabt.“
„Na gut. Was ist Punkt 2?“
„Recherchieren. Ich muss erst mal herausfinden, was da genau gela ufen ist, wie viele Leute drin stecken, wer was gekriegt hat und was Honkes mit seinem Geld anfängt. Der ist nicht der Typ, der sich damit zur Ruhe setzt.“
„Wie willst du das denn herausfinden? Wir wissen ja nicht mal, wo die Kerle stecken.“
„Immer das selbe Prinzip: Ich kenne da jemand, der kennt jemanden, der jemand kennt, der einen von der Bande kennt. Und so weiter und so fort. Ich kenne einen Haufen Leute, das ist das A und O in meinem Job. Meinem eigentlich ehemaligen Job...“
„Und dann?“
„Hänge ich mich so lange an Honkes ran, bis er mich zu dem Geldversteck führt.“
„So einfach ist das?“
„Klar.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass er überhaupt noch größere Mengen an Bargeld hat.“
„Was soll er denn sonst damit gemacht haben?“
„Na, es eingezahlt natürlich. Vielleicht auf verschiedene Ko nten.“
„Ausgeschlossen.“
„Wieso?“
„Erstens musst du für jeden Betrag über 10.000 Mark einen Nac hweis bringen, wo das Geld herkommt...“
„Ach, jetzt hör schon auf! Solche Leute haben da ja wohl ihre Mi ttel und Wege. Ich weiß nicht viel über Geldwäsche, aber...“
„Jetzt versetz dich mal in die Lage von Honkes. Der hat j emanden entführt und nach Kasachstan verschleppt. Er hat dafür gesorgt, dass dieser Jemand für immer aus dem Verkehr gezogen ist. Er hat also Zeit, die Frau des Opfers so richtig auszupressen. Er tritt ganz offen auf, das heißt, er fühlt sich sicher, dass sie nicht zur Polizei geht. Aber völlig sicher kann er nie sein. Wenn er das Geld irgendwo einzahlt, auch wenn er noch so clever dabei vorgeht, hinterlässt er Spuren. Und wenn er geschnappt wird, ist das Geld weg.“
„Der rechnet doch nicht damit, dass er geschnappt wird.“
„Aber sicher tut er das. Der ist jetzt knapp über 20. Auf erpresserischen Menschenraub kriegt er so um die 15 Jahre, höchstens, aber wahrscheinlich weniger, denn den Menschenraub muss man ihm erst mal nachweisen. Also wird er wegen Erpressung verknackt, und wenn er rauskommt, ist
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