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Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte

Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte

Titel: Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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der ganzen Sache hatte nicht zufällig ein gewisser Honkes zu tun, oder?“
    Willi schaute ihn angewidert an und deutete dann auf mich.
    „Wer issn der da eigentlich? Dir würde ich ja was sagen, aber...“
    „Rate mal, wieso der Franky keinen rechten Arm mehr hat.“
    „Dieser Honkes ist eine beschissene Drecksau“, brach es jetzt aus Willi heraus. „Dieser ganze Schutzgeld-Scheiß, am Anfang nimmste das ja nicht ernst. Aber der meint es verflucht ernst. Und dann merkste, dasste auch als Deutscher im eigenen Land keine Chance hast, wenn dir einer mit so was kommt.“
    „Ich hab gehört, der Honkes dreht jetzt sein eigenes Ding.“
    „Macht er auch. Man hört, der iss irgendwie zu Geld gekommen und kann sich’s leisten, jetzt ein Netz übers ganze Land zu spannen. Dem geht’s nicht ums Geld, sondern dem gefällt es, wenn er andere quält und unterdrückt und ihnen in die Geschäfte pfuscht. Aber ich hab nix gesacht, klar! Sonst bin ich nämlich tot.“
    „Klar. Weißt du zufällig, wo Honkes zur Zeit rumhängt?“
    „Hier jedenfalls nicht mehr. Soll in Berlin sein, aber beschwören würd ich’s nicht.“
    „Danke. Mach’s gut, Willi. Komm, Franky, wir g ehen.“
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und folgte ihm zur Tür hi naus.
    „Mach mich nicht zu deinem Dr. Watson“, beschwerte ich mich, als wir wieder in das Wohnmobil stiegen. „Wir sind Partner.“
    Er grinste mich an.
    „Ist doch gut gelaufen.“
    „Das wäre es auch ohne das arme Vorzeige-Opfer Franky.“
    „Was hast du denn?“
    „Mir geht es ums Prinzip. Noch mal: Wir sind Partner.“
    „Ich habe nie was anderes behauptet.“
    „Und – wohin jetzt?“
    „Na, wohin wohl?!“
    „Berlin?“
    „Ist einen Versuch wert.“
    „Berlin ist verdammt groß.“
    „Aber ich kenne auch verdammt viele Leute dort.“
    Er haute mir mit seiner Karate-Pranke auf den Schenkel und lachte.
    „Dr. Watson war übrigens n toller Typ.“
    Wir fuhren aus der Stadt hinaus Richtung Autobahn. Ich versuchte in Gedanken das, was ich gehört hatte, in Zusammenhang zu bringen mit allem, was mir passiert war.
    „Weißt du, was ich nicht verstehe? Der Honkes zündet eine Gaststä tte an und verbreitet genug Angst und Schrecken, dass der Wirt nicht zur Polizei geht, aber dann lässt er sich bei einem Ladendiebstahl im CbT ertappen.“
    „Ach quatsch, das hab ich von Anfang an nicht geglaubt.“
    „Was denn dann?“
    „Dein Zivilbulle hat ihn auf der Straße gesehen und erkannt. Vö llig ahnungslos sind die ja auch nicht. Bestimmt hat Honki auch schon andere Läden in der Stadt hochgehen lassen. Allein hat der Bulle sich nicht getraut gegen die zwei, also hat er dir die Geschichte mit dem Ladendiebstahl aufgetischt. Oder hättest du dabei mitgemacht, einen sadistischen Gewaltverbrecher hochzunehmen?“
    „Ich glaube nicht“, sagte ich, aber glaubte es eher schon. Vie lleicht wäre mir das in meinem Übermut damals sogar eine besondere Ehre gewesen. „In dieses Bild passt nur nicht, dass Honkes das mit dem Ladendiebstahl nicht abgestritten hat. Und dann war da noch die Geschäftsführerin vom CbT...“
    „Die war eingeweiht oder vielleicht sogar auf seiner Schut zgeldliste. Honki wäre doch blöd gewesen, aufzumucken. Der hat alles über sich ergehen lassen, schön das Maul gehalten, und nach ein paar Stunden mussten sie ihn mangels Beweisen wieder ziehen lassen.“
    „Und am gleichen Abend ist er prompt bei mir eingebrochen. Das ist auch so was, das mir nicht einleuchtet. Er wollte doch e igentlich nach New York...“
    „Glaub doch nicht jeden Mist, den man dir erzählt. Damals ha ttest du noch den richtigen Instinkt, ihm nichts zu geben. Der erzählt dir eine rührselige Story von seinem großen Traum, damit es dir leichter fällt zu zahlen. Und wenn du erst einmal gezahlt hast, zahlst du das nächste Mal wieder, wenn er kommt und sagt, das hat irgendwie nicht geklappt mit New York, er braucht leider noch mal Geld, es ist bestimmt das letzte Mal...“
    „Aus heutiger Sicht scheint mir das sehr viel angenehmer als das, was ich mir dann eingebrockt habe. Es war wohl ein Fe hler, nicht zu zahlen.“
    „Wer weiß. Vielleicht hätte er ein paar zehntausend Eier bei dir kassiert und dich dann in Ruhe gelassen. Vielleicht hä ttest du gezahlt bis an dein Lebensende. Vielleicht hätte er dich auch trotzdem entführt.“
    „Das ist ein verdammter Alptraum. Ich kann immer noch nicht gla uben, dass mir das passiert ist. Wie konnte ich aus meiner sauberen,

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