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Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte

Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte

Titel: Der Mann, der mein Leben zum Entgleisen brachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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er knapp über 30, maximal 35 und damit noch jung genug, mit dem Geld was anzufangen.“
    „Das mag ja alles sein, aber damit habe ich mein Vermögen noch nicht zurück.“
    „Ich bin ein guter Schleicher. Ich schau mir an, wo das Geld ist, hol es mir und leg ihm eine Spur, die direkt zu einem aus seiner eigenen Bande führt. Das ist für den nur logisch. Vielleicht denkt er doch erst mal an dich. Aber wenn er nachschaut, was Melanie so macht, dann sieht er sie weiterhin jeden Tag brav putzen gehen und ihr beschissen armes Leben führen und keine Spur von dir. Also hält er sich an die Gesetze der Wahrscheinlichkeit und räumt in seiner Bande auf.“
    „Und dann?“
    „Ich bin kein Hellseher. Wahrscheinlich gibt es Mord und Totschlag, und wahrscheinlich macht Honkes danach unverdrossen weiter, sucht nach den Moneten, und wenn er nichts findet, sucht er sich eben sein nächstes Opfer.“
    „Und wir müssen uns ewig verstecken.“
    „Früher oder später wird der Kerl abgeknallt oder eingebuchtet. Einer wie der lebt gefährlich, so einer wird nicht alt. Vertrau mir.“
    „Apropos Vertrauen: Wozu brauchst du mich eigentlich, ich meine – du hast von mir alle nötigen Infos, um dir das Geld alleine zu holen. Warum solltest du mit mir teilen?“
    Er schaute mich ernst an und zeigte auf meinen Armstumpf.
    „Weil ich was gut zu machen habe, Mann. Es wäre mein Job gew esen, zu verhindern, dass dir so was passiert. Diesmal mach ich es besser.“
    Seine Betroffenheit war echt, und in mir kehrte das Vertrauen z urück, das ich vor meiner Entführung in ihn gesetzt hatte.
    „Okay. Aber ich will bei allem dabei sein.“
    „Wie, bei allem?“
    „Bei absolut allem. Dass das Geld mal mir gehört hat, spielt keine Rolle mehr. Ich will mir meine Hälfte verdienen.“
    „Meinetwegen. Aber ich sage, wo’s lang geht.“
    „Meinetwegen.“
    „Und ich sage, du ziehst hier auf der Stelle aus.“
    „Aber Melanie...“
    „Je weniger sie weiß, desto besser.“
    „Ich zieh morgen aus. Finde du erst mal was, wo wir unterko mmen können.“
    „Du verflucht sturer Hund. Aber ab morgen wird gemacht, was ich sage.“
    „Ab morgen, ja.“
     
    Ich wollte nicht lügen. Aber schon gar nicht wollte ich sie verlieren, kaum dass die innigste Zeit unserer Beziehung begonnen hatte. Sicher wollte ich heraus aus dieser Wohnung, aber nur mit ihr zusammen.
    Ich erwartete sie auf der Treppe vor dem Haus sitzend.
    „Komm, wir gehen ein Stückchen.“
    Sie schaute mich misstrauisch an.
    „Was immer du mir mitzuteilen hast, sag nicht, es hat mit diesem Rogalla zu tun.“
    „Doch. Aber...“
    „Verdammt, Frank! Änderst du dich denn niemals?“
    „Melanie, das hat nichts mit dem zu tun, was du jetzt denkst.“
    „Ach, hör mir doch auf! Du bewunderst diesen Kerl. Ihr seid wie zwei Lausbuben, die Räuber und Gendarm spielen. Honkes hat euch eins ausgewischt, und jetzt müsst ihr ihm das heimzahlen.“
    „Nein. Es ist...“
    „Aber diesmal wird er euch umbringen!“
    „Er hat mich doch schon so gut wie umgebracht. Was ist denn das für ein Leben?“
    Sie warf mir einen enttäuschten Blick zu.
    „Ich tue, was ich kann.“
    „Das bestreite ich nicht, aber ich will auch was tun. Ich kann nicht ein Leben lang im Park die Enten füttern, während du dich abrackerst.“
    „Das ist doch nicht für immer. Du müsstest außerdem nur zur Pol izei gehen. Du kannst nicht ewig nur in dich hineinfressen, was dir da passiert ist.“
    „Ich kann nicht zur Polizei gehen, jetzt nicht und später auch nicht.“
    „Und warum, bitte?“
    „Weil die mich sonst einsperren.“
    „Das ist doch Blödsinn!“
    „Ist es nicht. Honkes hat dafür gesorgt, dass ich in Kasac hstan als Schwerverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt worden bin. Ich konnte fliehen, bin mit falschem Pass eingereist, erwischt worden, weggerannt, ach verdammt, ich will dir die ganzen Einzelheiten ersparen, aber wenn wir jemals wieder auf die Füße kommen und Mirkos Ausbildung finanzieren wollen, dann muss ich etwas unternehmen.“
    Sie schaute eine Weile an mir vorbei, versuchte, mir mein Vorh aben übel zu nehmen, aber entschied sich dann anders. Sie drückte sich an mich.
    „Ich will dich nicht wieder verlieren.“
    „Ich will dich auch nicht verlieren. Wir stehen das durch. Und danach lasse ich mich auf keine Abenteuer mehr ein, ich verspreche es. Nichts, was gefährlicher ist als Spaghetti-Kochen.“
    Ich machte das Schwurzeichen, und sie lächelte.
    „Ich bin so bald wie

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