Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
dermaßen
Kompliziertes nicht erwartet. »Das Mammut ist unser Symbol. Aber es ist
außen an der Tür unseres Hauses angebracht. Jeder kann hingehen und es
abzeichnen, wenn er möchte.«
    Â»Das mag schon sein. Ich frage mich nur: Warum sollte das jemand
tun? Dazu müsste er schon einen ziemlichen Groll auf euch hegen, oder? Warum
sollte euch jemand in einen Mord mit hineinziehen wollen?«
    Rodraeg zuckte die Schultern. »Findet den Mörder, Hauptfrau, und Ihr
erhaltet auch die Antwort.«
    Â»Und wenn ich den Mörder schon gefunden habe? Wenn es doch einer von
euch war?«
    Â»Nun, es wäre doch wohl ziemlich dumm, einen Mord zu begehen, diesen
Mord mit dem Mammut zu signieren, dann nach Hause zu gehen, sich schlafen zu
legen und seelenruhig abzuwarten, bis die Garde einen abholt.«
    Â»Dumm – oder unglaublich kaltblütig! Wohl wissend, dass wir davon
ausgehen würden, dass doch kaum jemand so dreist wäre. Aber was ist, wenn
jemand so dreist ist ? Mindestens zwei von euch sind
keine Menschen. Was wissen wir über solche, die keine Menschen sind?«
    Â»Schmetterlingsmenschen sind weit weniger zu einem Mord fähig als
Menschen.« Rodraeg wirkte immer noch ruhig, doch in seinen Schläfen pochte das
Blut.
    Â»Aha.« Die Hauptfrau grinste herablassend. »Weißt du, was ich denke,
was passiert ist? Ich glaube dir. Keiner von euch vieren hat etwas mit der
Sache zu tun. So dreist seid ihr nicht. Das Mädchen kann ja kaum sein Wasser
halten, und der Alte ist blind wie ein Blecheimer. Aber Leutnant Adsar hat mich
darüber in Kenntnis gesetzt, dass drei Zimmer bei euch im Haus unbenutzt waren.
Folgendes ist also passiert: Ihr habt einen von euren Leuten rausgeschmissen
oder gedemütigt, bei was auch immer ihr so treibt, um euren Lebensunterhalt zu
verdienen. Dieser Jemand hat eine Stinkwut auf euch und aus irgendwelchen Gründen
auch auf das bedauernswerte Bürschlein hier. Eins und eins ergibt zwei. Und ich
habe zwischen den ganzen Schnapsleichen dieser Festnacht plötzlich auch noch
eine richtige wegzukarren. Also: Ich lasse euch jetzt wieder in eure Bettchen
gehen und weiterträumen. Aber ich will, dass die drei Mitbewohner von euch sich
bei mir persönlich melden, wenn sie wieder in der Stadt sind, und zwar
innerhalb der kommenden Woche. Ansonsten nehme ich euer Häuschen Brett für
Brett auseinander, bis ich etwas gefunden habe, was mir auch nur annähernd
verdächtig aussieht. Haben wir uns da verstanden?«
    Rodraeg antwortete nicht. Stattdessen entgegnete er: »Ich hoffe nur,
dass Ihr über all der Zeitverschwenderei nicht vergesst, den wirklichen Mörder
zu suchen. Der läuft nämlich womöglich noch irgendwo in Warchaim herum und
lacht sich ins Fäustchen.«
    Â»Ich hab bisher noch jeden geschnappt. Jeden. Also, wenn euch nichts
Erhellendes mehr zur Sachlage einfällt: gute Nacht.«
    Â»Gute Nacht, Hauptfrau.«
    Sie durften tatsächlich gehen und stützten die dem Erbrechen nahe
Naenn den ganzen Weg zurück durch die dämmerungslose und girlandenzerfetzte
Dunkelheit.
    Â»Sie hätte uns auch in einen
Kerker werfen können«, sagte Estéron, nachdem Naenn sich zu Bett geschleppt
hatte. Die drei Männer saßen noch unten um den großen Tisch herum und brüteten.
»In manchen Städten reicht ein Gegenstand wie dieser Zettel für eine
Verurteilung aus.«
    Â»Ich weiß«, gab Rodraeg ihm recht. Als
sie das Haus betreten hatten, war auf der anderen Straßenseite immer noch der
Gardist namens Giffen teilweise sichtbar gewesen. »Ich habe den Eindruck, dass
sie ziemlich tüchtig ist. Tüchtig und beherrscht. Die Frage ist nur: Was können
wir tun, um zu verhindern, dass wir über kurz oder lang im Kerker landen?«
    Â»Warum sagen wir ihr nicht einfach, was wir wissen?«, fragte Cajin.
»Wir zeigen ihr den Drohbrief, sagen, dass eine Person oder eine Gruppe namens DMDNGW dahintersteckt und dass wir genauso daran
interessiert sind wie die Garde, dass DMDNGW das
Handwerk gelegt wird. Wir könnten mit der Garde zusammenarbeiten, deren Leute
und Netzwerke nutzen!«
    Â»Das ging mir auch die ganze Zeit im Kopf herum. Aber das Problem
ist, dass wir tatsächlich etwas zu verbergen haben. Und womöglich weiß DMDNGW Bescheid über uns und unsere Aktivitäten. Vielleicht
gehört es zum Plan mit dazu, dass wir die Garde auf DMDNGW aufmerksam
machen, damit

Weitere Kostenlose Bücher