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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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DMDNGW uns dann durch ausgeplaudertes
Wissen das Genick brechen kann. Das Mammut wird fallen .
Ich habe das erst jetzt richtig verstanden. DMDNGW will uns nicht einfach nur umbringen. Das Mammut als
solches soll unmöglich gemacht werden.«
    Â»Wir haben es«, machte Estéron sich bemerkbar, »wahrlich mit einem
ungewöhnlichen und skrupellosen Gegner zu tun. Ich vermute allerdings, dass
Vinzev Traló kein willkürliches, zufälliges Opfer war. Ich würde schätzen, dass
der Mörder zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Er hakt die Opfer seiner
Liste ab und schiebt uns alle diese Morde in die Schuhe.«
    Â»Also hat Traló möglicherweise auch einen Drohbrief erhalten«,
schlussfolgerte Rodraeg. »Die Hauptfrau kann auf DMDNGW aufmerksam
werden, ohne dass wir ihr etwas verraten.«
    Â»Aber umso verdächtiger ist es dann doch, wenn wir das verschwiegen
haben«, gab Cajin zu bedenken.
    Rodraeg seufzte. »Ich weiß nicht, ob das dann überhaupt noch eine Rolle
spielt. Vetz Brendo ist jetzt unser bester Verbündeter. Wenn er eine Liste von
Drohbriefen ermitteln kann, gelingt es uns vielleicht, einen Mord zu verhindern
und die ganze Kette der Ereignisse zu sprengen.«
    Â»Jetzt, wo wir wissen, wie hart unser Gegner zuschlägt, ist
allerdings auch Vetz Brendo selbst in Gefahr«, sagte Cajin.
    Rodraeg legte den Kopf schief. »Er ist sicher in der Lage, auf sich
aufzupassen. Jemand, der verdeckt ermittelt, ist immer in Gefahr und hat
überall Feinde. Noch mehr als wir womöglich. Fest steht, dass die Garde uns
einen Gefallen tut, indem sie unser Haus überwachen lässt. Solange wir alle
hier drinnen sind, wenn draußen ein weiterer Mord passiert, wäscht uns das
rein.«
    Â»Uns schon«, sagte Estéron, »aber nicht Bestar und Eljazokad. Ich
fürchte, Rodraeg, dir ist die Gefährlichkeit der gesamten Situation noch nicht
vollständig aufgegangen. Wenn der Mörder wirklich nur alle zwölf Jahre
zuschlägt und danach für zwölf Jahre in der Versenkung verschwindet, werden wir
die Blutflecken, die er auf unsere Kleidung spritzt, niemals vollständig
verschwinden lassen können. Wir sitzen hier wie in einer Falle und warten ab,
welches Verbrechen er als Nächstes begeht.«
    Â»Aber was können wir tun? Wir können nicht ganz Warchaim schützen.«
    Â»Wir müssten ihn dazu provozieren, einen Fehler zu begehen. Wir
müssten ihm klarmachen, dass es ein Fehler war, sich mit Mammut und Kreis angelegt zu haben. Am
naheliegendsten ist, dass wir Warchaim verlassen. Wir gehen mit Naenn in den
Schmetterlingshain, wo sie ihr Kind zur Welt bringen kann. Dann fallen alle
sich auf Warchaim beziehenden Pläne von DMDNGW in
sich zusammen wie ein Kartenhaus.«
    Â»Aber« – Rodraeg wechselte einen langen Blick mit Cajin – »das
bedeutet, dass wir dieses Haus und Warchaim aufgeben. Das ist wie ein
Schuldeingeständnis. Wir können dann möglicherweise nie mehr zurück. Dazu bin
ich nicht bereit. Der Kreis hat uns nicht zufällig
nach Warchaim geschickt. Hier geschehen bedeutsame Dinge. Der Brand des
Slessinghauses. Von Heyden und Arevaun. Auch, dass DMDNGW jetzt
hier in Erscheinung tritt, ist von Bedeutung. Ich lasse mich nicht einfach so
vertreiben.«
    Â»Ich mich auch nicht«, stimmte Cajin Rodraeg zu. »Ich soll auf
dieses Haus aufpassen. Das ist meine Aufgabe. Ich werde das Haus nicht im Stich
lassen.«
    Â»Dann … muss ich versuchen, mit Riban über die neue, veränderte
Situation zu beraten«, sagte Estéron. »Warchaim war eine gute und einleuchtende
Idee, aber wenn sie sich gegen uns wendet, ist sie es nicht wert,
aufrechterhalten zu werden.«
    Â»Wenn Riban sagt, wir sollen gehen, dann müssen wir wohl gehen«,
lenkte Rodraeg widerwillig ein. »Aber es widerspricht jeder Faser meines
Daseins, einem heimtückischen Mörder kampflos das Feld zu überlassen.«
    Nach ein paar Stunden unruhigen
und traumdurchlöcherten Schlafes besuchte Rodraeg Naenn in ihrem Zimmer. Die
Sonne stand schon hell am Himmel. Die Schmetterlingsfrau lag bleich in ihrem
Bett, zu schwach heute zum Aufstehen.
    Â»Der Ausdruck auf seinem Gesicht,
Rodraeg«, begann sie matt. »So entsetzlich verletzt und … unwiederbringlich.
Ich habe noch nie zuvor einen Toten gesehen.«
    Es war eigentlich seltsam, aber Rodraeg hatte schon viele Tote
gesehen. In Aldava im Dienst des

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