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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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etwas mit DMDNGW und
der Mordserie zu schaffen hat?«
    Â»Ein Schüler der Vier Gründe? Wohl eher kaum. Ich kann ihn ja zu
Euch weiterleiten, dann kann er Euch seine Fragen selbst stellen.«
    Â»Solange er nicht mitten in der Nacht erscheint …« Der angespannten
Situation zum Trotz ließen Rodraeg und Endreasis beide ein kleines Lächeln
aufblitzen.
    Endreasis klatschte in die Hände. »Also gut, Leute! Sind wir hier
drinnen bald fertig?«
    Von überall her schwärmten die Gardisten wieder hervor. Einige
glitten schon wieder durch die Türen nach draußen. Rodraeg bemühte sich, an
etwas anderes zu denken als an die Nadel und dass sie vielleicht nicht gefunden
wurde. Aber noch war mindestens ein Gardist im Keller und suchte alles ab.
    Immerhin händigte Endreasis Bestar sein Schwert wieder aus. »Eine
sehr ungewöhnliche Waffe, in der Tat«, wiederholte er dabei.
    Â»Von den Riesen«, erläuterte Rodraeg, da Bestar nicht wagte,
irgendetwas auszuplaudern.
    Â»Von den Riesen, so, so. DMDNGW könnte
also … ein erklärter Feind der Riesen sein. Habt Ihr darüber schon
nachgedacht?«
    Auf diesen Gedanken war Rodraeg tatsächlich noch nicht gekommen,
denn der Drohbrief hatte sich so ausdrücklich gegen das Mammut gerichtet, dass nicht daraus hervorging, inwieweit eigentlich jemand
ganz anderes gehasst wurde.
    Cajin hatte wieder eine Übersetzung parat: » Die
Menschen, … die nur … Geringfügigkeit wünschen .«
    Die Gardisten waren mit dem Haus bald fertig. Einer brachte Rodraeg
den hölzernen Kopf von seinem Schreibtisch und fragte ihn, was das sei. Rodraeg
erläuterte ihm geduldig, dass dies ein sogenannter Kopf von Oobo sei,
Kunsthandwerk eines zeitgenössischen Holzschnitzers. Der Gardist aus dem Keller
kam hoch, ohne etwas entdeckt zu haben. Gauden Endreasis verabschiedete sich
mit den Worten: »Wir werden den Garten noch zu Ende untersuchen, aber Ihr könnt
inzwischen immerhin zu Bett gehen. Sollten sich all unsere Verdachtsmomente im
Nachhinein als unrichtig herausstellen, könnt Ihr eine schriftliche
Schadenersatzforderung bei der Stadtgarde einreichen. Ich werde mich dann
persönlich darum kümmern. Gute Nacht!«
    Â»Gute Nacht«, sagten Rodraeg und Cajin. Bestar schwieg.
    Solange man die Gardisten noch im Hinterhof herumwimmeln und
-schippen hörte, solange wagte Rodraeg sich nicht in den Keller, um nach der
Nadel zu sehen. Im Kopf ging er immer wieder durch, wie sehr der Riesenbericht
und Eljazokads Tagebücher das Mammut belasten würden.
Beide Aufträge hatten glücklicherweise nicht gegen die Interessen der Königin
verstoßen. Kein Gardist war zu Schaden gekommen. Am heikelsten war
wahrscheinlich das Entwenden des Händlerkarrens auf der Rückreise mit dem
Fliegenstab, aber auch diesbezüglich ging aus dem Bericht hervor, dass der
Händler sie angegriffen, sie in Notwehr gehandelt und sein Leben geschont
hatten.
    Möglicherweise sprachen diese Aufzeichnungen sogar für das Mammut . Endreasis würde
von der Not der Riesen erfahren und vom Aussterben der Kaninchen im Thostwald.
Das Mammut würde dastehen als mit ständig wechselnder
Besetzung agierender Trupp, der sich für Belange einsetzte, die sonst niemanden
interessierten. Durch Eljazokads Tagebücher – die Rodraeg erst zu einem
Bruchteil hatte entziffern können – und besonders durch seine Schilderungen der
knallbunten Provinzen – die Rodraeg kurz überflogen
hatte – kam sogar noch ein leicht drogenvernebelter, versponnener Ton hinzu,
der das Mammut möglicherweise noch weltentrückter und
harmloser klingen ließ.
    Vielleicht stand also gar nicht so viel zu befürchten. Hellas
Borgondi würde in einem schlechten Licht dastehen, aber Hellas konnte für die
Warchaimer Mordserie nicht verantwortlich gemacht werden, weil er die ganze
Zeit über in Endailon eingekerkert war.
    Wichtig war vor allem, dass Rodraeg Eljazokads Tagebücher
wiedererlangte, um sie ausführlich zu Ende studieren zu können.
    Irgendwann kehrte endlich Ruhe
ein im Hof.
    Cajin und Rodraeg gingen in den
Keller, um nach der Nadel zu sehen. Sie war noch da, durch ein Abtasten oder
Auswischen der Fuge noch tiefer hineingerutscht und nun äußerst schwer zu
bergen, aber Cajin gelang es, sie wieder ein Stück weit hervorzuangeln, damit
sie nicht zu tief in die Struktur des Hauses vordrang, um

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