Der Mann, der seine Frau vergaß
Mutter meiner Kinder. Und hätte man mich vor die Wahl gestellt, wäre mir die Entscheidung leichtgefallen. Madeleines Körper war weicher als der eines Mannes; sie hatte geschwungene Hüften, volle Brüste und eine wallende rote Mähne statt einer sportlichen Kurzhaarfrisur. Und dann tat ich etwas, worauf ich alles andere als stolz war. Als Suzanne sich von Neuem auf mich stürzte, stellte ich mir vor, sie sei Madeleine. Ich schloss die Augen, presste die Lippen auf ihren Mund und zog sie begierig an mich. Suzanne stöhnte zustimmend – endlich schien auch ich in Fahrt zu kommen –, und ich schlang die Arme um sie und küsste sie voller Leidenschaft und Inbrunst, während ich an die Frau dachte, über die ich längst hinweg war, wie ich mir immer wieder eingeredet hatte.
Sie schob mir die Hand unter das Hemd, und ich spürte, wie Maddys Hand mir sanft über den Rücken streichelte. Mit der anderen Hand strich Maddy mir zärtlich durchs Haar. Ihre Lippen waren jetzt weicher, ihre Haut duftete süßer. Ich versuchte, Maddy wieder zu verdrängen. Ich war ausgezogen, meine Unschuld zu verlieren; dieses Ziel hatte ich mir selbst gesetzt, ganz so als hätte ich mir vorgenommen, einen Marathon zu laufen oder einen Achttausender zu besteigen. Ich musste meine Mission erfüllen, koste es, was es wolle. Obwohl sich die Anzeichen mehrten, wagte ich noch immer nicht zu glauben, dass es tatsächlich geschehen würde, und so durchfuhr mich jedes Mal ein prickelnder Schauder der Erregung, wenn ich ein neues Etappenziel erreicht hatte. Als ich die Hand von hinten unter ihr Top schob und meine Finger den rätselhaften Mechanismus ihres BH s streiften, machte sie mir den verlockenden Vorschlag, ihr ein wenig »mehr Bewegungsfreiheit« zu verschaffen.
Bis zum BH -Verschluss einer Frau war ich noch nie vorgedrungen! Sie gewährte mir praktisch ungehinderten Zugang zu ihren Brüsten! Weder schrie sie, noch wandte sie sich ab oder schlug mir ins Gesicht – nein, sie wollte es. An der Rückseite des Büstenhalters befanden sich drei Häkchen, von denen sich eins in einem losen Baumwollfaden verheddert zu haben schien, aus dem es sich partout nicht befreien lassen wollte. Um die peinliche Situation zu überspielen, versuchte ich, sie zu küssen, doch dann zerrte ich versehentlich so heftig am Rückenband ihres BHs, dass unsere Münder verrutschten.
»Au! Was machst du denn da?«
»Entschuldige! Entschuldige – einer von den Haken scheint sich in einem losen Faden verfangen zu haben.«
»Nur keine Hemmungen – meinetwegen kannst du ihn ruhig zerreißen.«
Ich tat wie geheißen, doch die Baumwolle war stärker als ich. »Moment, ich fürchte, mir fehlt der nötige Durchblick …«
Die sexuelle Spannungskurve bekam einen gehörigen Knick, als ich die Hand nach meiner Jacke ausstreckte und meine Lesebrille hervorholte. Endlich konnte ich unser Problem unter die Lupe nehmen wie ein alter Uhrmacher, der das Innenleben einer Taschenuhr inspiziert.
»Da! Hab ich ihn erwischt, den kleinen Übeltäter!«, verkündete ich stolz. Aus Angst, dass sie es mir als oberflächlich auslegen könnte, wenn ich mich geradewegs über ihre Brüste hermachte, ließ ich den offenen BH zunächst außer Acht und begann von Neuem, sie zu küssen, in der Hoffnung, so wieder auf Touren zu kommen.
Es war erstaunlich, wie unbefangen sie zu Werke ging; mit geübten Fingern knöpfte sie mein Hemd auf und strich mir mit den Händen über die Brust. Sie war mir immer einen Schritt voraus. Mit einer fließenden Bewegung wand sie sich aus Top und BH und zog mir Hemd und Weste über den Kopf. Jetzt konnte ich Suzannes Brüste sehen. Obwohl wir uns kaum kannten, hatte sie offenbar keinerlei Skrupel, ihren Oberkörper vor mir zu entblößen. Zaghaft streckte ich die Hände nach ihnen aus wie ein Kriegskind, das zum ersten Mal eine exotische Frucht erblickt und damit so recht nichts anzufangen weiß. Sie streifte ihre Leggings ab, und ich beschloss, es ihr nachzutun und mir die Hose auszuziehen. »Soll ich auch die Unterhose ausziehen, oder geht das zu weit?«, überlegte ich. »Vielleicht will sie ja gar nicht mehr von mir – und ich möchte auf keinen Fall wie ein widerlicher Exhibitionist dastehen, der im Geräteraum der Schulturnhalle die Hüllen fallen lässt.«
»Hast du was dabei?«, wollte sie plötzlich wissen.
»Also, in meiner Tasche ist noch eine Flasche Wein, aber du hast schon eine getrunken, insofern …«
»Nein – ein Kondom. Hast du ein Kondom
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